Ernst-Andreas Ziegler – der „Vater“ die Junior Uni

Fünf Fragen an Ernst-Andreas Ziegler, dem „Vater“ der Junior Uni. Die Stadtzeitung spricht mit dem Professor über Erfolgsgeschichte und Aufgaben der bunten Universität für Kinder und Jugendliche.

Junior Uni-Gründer Prof. Dr. Ernst-Andreas Ziegler – © Anna Schwartz/Junior Uni

DS: Herr Prof. Ziegler, haben Sie bei der Eröffnung der Junior Uni Ende 2008 in einem baulichen Provisorium eigentlich im Traum damit gerechnet, dass die Junior Uni eine solche Erfolgsgeschichte schreiben würde? 

Prof. Ernst-Andreas Ziegler: „Ja, nicht im Traum, sondern in der Realität. Es gab keinen Zweifel, dass wir großen Erfolg haben würden. Doch dass wir so schnell – und bis heute ungebrochen – derart überrannt werden würden, dies war von niemandem vorauszusehen.“

DS: Eine Warteliste mit derzeit 2400 studierwilligen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, müssten Sie da nicht eigentlich Ihren wunderschönen Bau bereits wieder erweitern?

Prof. Ernst-Andreas Ziegler: „Das Gebäude ist auch für viel mehr Studenten als derzeit ausgerichtet. Abgesehen von den Samstagen und den Ferienkursen, wo jetzt schon alles belegt ist, haben wir in unseren 16 Seminarräumen werktags noch Platz. Bei uns geht trotz des Ansturms Qualität vor Quantität. Wir müssen das hohe Niveau unserer Kurse nicht nur halten, sondern es stets weiterentwickeln. Wir suchen sehr gründlich nach erstklassigen weiteren Dozenten. Das ist nicht einfach. Nicht jeder, der viel kann, kann auch mit jungen Leuten kommunizieren. Da muss vieles stimmen.“

DS: Mit Ihrer Junior Uni sorgt Wuppertal auch überregional für positive Schlagzeilen, was ja nicht so oft vorkommt. Warum hat diese tolle Einrichtung bundesweit noch keine Nachfolger gefunden? 

Prof. Ernst-Andreas Ziegler: „Vermutlich sind Mäzenatentum und bürgerschaftliches Engagement in Wuppertal und im Bergischen besonders ausgeprägt. Bei uns engagieren sich großherzige Stifter, zukunftsorientierte Unternehmerinnen und Unternehmer und zahllose Einzelspender. Das sind Vorbilder auch für andere Regionen. In einigen Jahren gibt es anderswo nach unserem Vorbild Junior Unis.“

DS: Sehen Sie die Junior Uni nur als Ort des Lernens und des Forschens oder im weitesten Sinne auch als Integrationseinrichtung?

Prof. Ernst-Andreas Ziegler: „Sicherlich. Wir machen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stärker und selbstbewusster. Wir vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch Wertvorstellungen, Sprach- und Sozialkompetenz, Respekt vor jeder Form des Lebens – unabhängig vom Sozialstatus der Eltern. Jeder, der freiwillig lernen, experimentieren und forschen will, ist willkommen. Die Junior Uni birgt neben ihren ungewöhnlichen Möglichkeiten, jedes einzelne junge Talent zu fördern, auch eine große Chance für innovative Lernformen, die es weiter auszubauen gilt.“

DS: Hält Sie persönlich die Junior Uni dynamisch und vielleicht auch neugierig?

Prof. Ernst-Andreas Ziegler: „Ich war und bin ein leidenschaftlicher Journalist. In diesem Neigungsberuf ist jeder neugierig, will jeder die Welt ein wenig verbessern. Ich kenne keinen Journalisten in Wuppertal und im Bergischen Land, der das nicht auch will.“

Das Interview führte Hannah Florian

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