10. September 2015Peter Pionke
Ann-Kathrin Kramer: Harald & ich wären ein tolles Ermittler-Duo
Harald Krassnitzer, Ehemann von Ann-Kathrin Kramer, ist als „Tatort-Kommissar“ erfolgreich. Im großen Interview „Hand auf’s Herz“ steht die schöne Wuppertalerin Rede und Antwort.
Ja, die attraktive 49jährige schaffte es sogar, Harald Krassnitzer aus der idyllischen Mozart-Stadt Salzburg ins Bergische Land zu locken. Die STADTZEITUNG unterhielt sich mit dem beliebten und facettenreichen Film- & TV-Star.
DS: Sie sind eine sehr erfolgreiche Schauspielerin. Wie viele Tage im Jahr verbringen Sie eigentlich in Ihrer Heimatstadt Wuppertal?
Ann-Kathrin Kramer: „Das variiert sehr. Aber ich versuche möglichst viel Zeit hier zu verbringen. Wuppertal ist ja eine sehr grüne Stadt und ich finde, mit dem Bergischen Land drum herum hat sie einen hohen Freizeitwert.“
DS: Die meisten Ihrer Kollegen leben in Weltstädten wie Berlin, Hamburg, München oder Köln. Warum sind Sie Ihrer Heimatstadt Wuppertal treu geblieben?
Ann-Kathrin Kramer: „Ich bin ja schon sehr früh von hier weggegangen und habe viele Jahre z.B. in München und Hamburg gelebt. Da entstand irgendwann die Idee, wieder zur Familie zurückzukehren. Das war schön für meinen Sohn und außerdem ist es ein perfekter Ausgleich zu den Dreharbeiten, die ja meistens in den Großstädten stattfinden.“
DS: Sie haben ja zunächst „nur“ die Hauptschule in Wuppertal besucht. Was hat Sie dazu bewogen, dann doch noch das „Technische Abitur“ nach zu machen?
Ann-Kathrin Kramer: „Ich hatte irgendwann einfach wieder Lust, etwas zu lernen. Ich habe dann in München mein Abitur nachgemacht, um Physik zu studieren. Parallel dazu wuchs aber auch der Wunsch, endlich auf die Schauspielschule zu gehen und als ich die Aufnahmeprüfung bestand, war klar wohin die Reise geht.“
DS: Kann man Sie im weitesten Sinne als „Spätstarterin“ bezeichnen?
Ann-Kathrin Kramer: „Mhmm… eigentlich nicht. Ich hatte einfach sehr viele gute Ideen, wie mein Leben aussehen könnte. Ich habe mich in meinen Träumen nicht gleich einschränken lassen.“
DS: Sie haben als Schauwerbegestalterin – also Dekorateurin – gearbeitet und sich als 16jährige Ihren Lebensunterhalt als Touristen-Fotografin in Griechenland verdient. Inwieweit haben Sie diese Erfahrungen geprägt?
Ann-Kathrin Kramer: „In erster Linie war das eine wunderbar freie Zeit. Ich habe mich autark gefühlt und war neugierig auf das Leben. Das habe ich mir bis heute erhalten und auch diese gewisse Flexibilität ist mir geblieben.“
DS: Sie haben mit 26 Jahren Ihre Ausbildung an der Schauspielschule Gmelin in München abgeschlossen. Wann ist denn in Ihnen überhaupt der Wunsch gereift, Schauspielerin werden zu wollen?
Ann-Kathrin Kramer: „Ich wollte schon immer Schauspielerin werden. Ich hatte aber auch das Gefühl, erst einmal etwas von der Welt und vom Leben sehen zu wollen. Ich habe mir einfach Zeit genommen. Etwas, dass heute ja eher ungewöhnlich ist. Heute soll ja jedes Kind möglichst schon in der Grundschule wissen, was es werden will und wie es das schnellst möglich erreicht.“
DS: Sie hatten auch Gesangsunterricht – und zwar bei Anneliese Hofmann de Boer. Wann haben Sie denn das letzte Mal in der Öffentlichkeit gesungen?
Ann-Kathrin Kramer: „Ist noch gar nicht so lange her. Ich war mit meinem Mann gemeinsam bei der WDR-Sendung „Zimmer frei“. Da haben wir ein Duett in Österreichischer Mundart zum Besten gegeben. Das war sehr lustig.“
DS: Sie sind mit Harald Krassnitzer seit 2009 verheiratet. Wie oft haben Sie eigentlich schon gemeinsam vor der Kamera gestanden?
Ann-Kathrin Kramer: „Wir haben drei Filme gemeinsam gedreht und Ende August beginnen die Dreharbeiten zu unserem vierten gemeinsamen Projekt. Wir spielen für die ARD ein Ehepaar in dem Film „Eltern allein zuhaus“, das mit der völlig neuen Situation fertig werden muss, dass die Kinder das Haus verlassen.“
DS: Ist das Thema Schauspielerei im Privatleben Tabu oder reden Sie über anstehende Rollen?
Ann-Kathrin Kramer: „Tabu ist es natürlich nicht, aber in der Regel haben wir sehr viele spannendere Themen, über die wir sprechen wollen.“
DS: Üben Sie auch gegenseitig Kritik und wie geht der Andere dann damit um?
Ann-Kathrin Kramer: „Wir schauen unsere Filme an und sprechen auch darüber. Das ist ein eher fruchtbarer, denn ein kritischer Vorgang.“
DS: Könnten Sie sich vorstellen, mit Ihrem Mann in einer Krimi-Serie ein Team zu bilden?
Ann-Kathrin Kramer: „Ja klar. Eine schöne Idee. Ich glaube das könnte spannend sein. Und Spaß machen würde es außerdem.“
DS: In Schauspieler-Ehen kommt es berufsmäßig zu vielen Trennungen. Was kann man aus Ihrer Sicht verhindern, dass diese nicht zu einer ernsthaften Belastung der Beziehung führen?
Ann-Kathrin Kramer: „Man muss vor allem auch das Alleinsein mögen. Und natürlich sollte man sich wirklich vertrauen. Wenn man dann noch gut und viel miteinander redet, hält sich die Belastung in Grenzen.“
DS: In ‚Liebe ist Privatsache‘ haben Sie 1993 Ihre erste Film-Rolle gespielt. Würden Sie die Rolle der ‚Anna Neumann’ heute noch genauso interpretieren?
Ann-Kathrin Kramer: „Ui, das ist wirklich schon lange her. So genau erinnere ich mich nicht mehr daran, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass ich das heute anders machen würde.“
DS: Sie haben in „Im Schatten der Macht“, in „Die Nonne und der Kommissar“, in „Der Meisterdieb“ oder auch in „Alles für meine Tochter“ sehr anspruchsvolle Rollen gespielt. Wie wählerisch sind Sie bei der Auswahl Ihrer Film- und Fernseh-Angebote?
Ann-Kathrin Kramer: „Das hängt von einigen Komponenten ab. An erster Stelle steht sicher das Drehbuch, aber auch die Regie, der Cast und die Drehbedingungen sind natürlich wichtige Kriterien. Ausschlaggebend für das Annehmen einer Arbeit ist letztlich aber, ob die Rolle meine Fantasie entfacht.“
DS: Sie sind eine sehr attraktive Frau, können Sie sich vorstellen, auch noch im gesegneten Alter von 80 Jahren vor der Kamera zu stehen?
Ann-Kathrin Kramer: „Das hoffe ich doch sehr.“
DS: Auch für Sie gibt es doch ganz sicher so etwas wie eine Traum-Rolle?
Ann-Kathrin Kramer: „‚Der geschenkte Gaul‘, das wäre meine Traumrolle gewesen. Aber dafür bin ich nicht mehr jung genug.“
DS: Viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen lassen sich von RTL ins „Dschungel-Camp“ locken. Käme diese Rolle auch für Sie in Frage?
Ann-Kathrin Kramer: „Fragen Sie mich das im Ernst? Nee, oder?“
DS: Gemeinsam mit ihrem Kollegen Jan Josef Liefers haben Sie den 18jährigen Sohn Leonard. Hat er auch Ambitionen, vor die Kamera zu treten?
Ann-Kathrin Kramer: „Mein Sohn mag es nicht so sehr, wenn er öffentlich besprochen wird.“
DS: Hat Ihr Sohn sie dazu inspiriert, zur Feder zu greifen und Kinderbücher wie „Matilda – oder die aus dem Haus ohne Fenster“ oder „Neues von Matilda oder…“ zu schreiben?
Ann-Kathrin Kramer: „Ich habe ihm damals viel vorgelesen und oft auch Geschichten erfunden. Den Anstoß zu meinem ersten Kinderbuch hat damals aber ein Verlag gegeben. Nachdem ich für caritative Zwecke eine Geschichte zu einem Sammelband beigesteuert hatte, kam die Frage nach einem eigenen Buch auf.“
DS: Sie haben ja auch schon als Drehbuchautorin für den Film „Heiratsschwindlerin mit Liebeskummer“ Duftmarken gesetzt. Dürfen wir aus dieser Ecke demnächst noch mehr von Ihnen erwarten?
Ann-Kathrin Kramer: „Ich schreibe wirklich schrecklich gern und ich denke, da wird auch wieder etwas nachkommen. Aber das Schreiben ist eine sehr zeitintensive Angelegenheit und momentan bin ich verstärkt mit Dreharbeiten beschäftigt. Aber auch hier gilt, ich setze mich nicht unter Druck. Es wird auch wieder eine Zeit kommen, in der ich mehr Muße fürs Schreiben habe.“
DS: Sie engagieren sich für den Verein „Dunkelziffer“, der sich um sexuell missbrauchte Kinder in Hamburg kümmert und Sie sind Botschafterin für die Bundesstiftung Kinderhospiz. Wie sieht denn da Ihr Engagement in der Realität aus?
Ann-Katrin Kramer: „Meine Aufgabe liegt in erster Linie in einer Art Öffentlichkeitsarbeit. Es ist wichtig, dass Menschen erfahren, dass es diese Vereine gibt und wie ihre Hilfe aussieht. Gerade im Bereich von sexuellem Missbrauch von Kindern ist in den letzten Jahren sehr viel geschehen. Vor 20 Jahren war es noch ein absolutes Tabu. Wer Hilfe suchte, hatte große Schwierigkeiten, einen Ansprechpartner zu finden. Heute ist das Gottseidank anders, aber es ist und bleibt wichtig, offen darüber zu sprechen.“
DS: Jetzt verraten Sie doch einmal: Wie haben Sie es denn geschafft, einen stolzen Salzburger wie Ihren Mann Harald Krassnitzer, davon zu überzeugen, nach Wuppertal zu ziehen?
Ann-Kathrin Kramer: „Mein Mann fühlt sich hier inzwischen sehr wohl. Vor 15 Jahren kam er wohl vor allem wegen mir nach Wuppertal, aber inzwischen hat er schon seine ganz eigenen Lieblingsecken.“
DS: Vielen Dank für das Gespräch
Das Interview führte Peter Pionke
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