21. April 2016

Ernst-Werner Quambusch holt TV-Stars in seine gute Stube

Ernst-Werner Quambusch holt das Theater ins Wohnzimmer. „Kammerspielchen“ nennt der Wuppertaler seine vier Spielstätten in Wuppertal, Solingen, Mettmann und Oberhausen. Er setzt dabei auf große Namen, auf bekannte TV-Gesichter, die zum Teil sogar schon auf der Kinoleinwand zu sehen waren.

Theater-Chef Ernst-Werner Quambusch (l.) mit Film-Star Claus Wilcke – © Paul Coon

Ernst-Werner Quambusch bietet jede Menge Theater im Ambiente einer „guten Stube“.Wie es der Name schon vermuten lässt, sind seine Bühnen alles andere als große Häuser. In allen vier Städten zusammen kommt er auf genau 200 Sitzplätze. Aber die urgemütliche Atmosphäre und die Einrichtung, die mitunter an Gelsenkirchener Barock erinnern, macht den Reiz und den Charme seiner „Kammerspielchen“ aus – beim Publikum und auch bei den Schauspielern. Während bei vielen größeren Häusern oft reine Theaterschauspieler auf der Bühne stehen, schmücken bei ihm oft auch bekannte Fernseh-Gesichter den Spielplan.

„Näher als im Kammerspielchen kann man seinem Publikum nicht sein. Man spürt fast schon den Atem der Zuschauer. Und das ist eine ganz neue, aber sehr positive Erfahrung für uns“, schwärmt Saskia Valencia, die gerade erst mit ihrem Kollegen und Lebensgefährten Thorsten Nindel die Krimi-Komödie „Kleine Eheverbrechen“ in den vier „Kammerspielchen“ verübte.
Saskia Valencia ist u.a. bekannt geworden durch ihre Hauptrolle im RTL-Dauerbrenner „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und im ZDF-Samstagabend-Hit „Unser Charlie“.

Thorsten Nindel glänzte u.a. als Mime im „Tatort“ im „Polizeiruf 110“, im Zweiteiler „Der Bibelcode“ und in dem TV-Drama „Die Gustloff“. Aber auch Carsten Speck („Hallo Robby“, „Das Traumschiff“), Roland Jankowsky (Kommissar Overbeck in der ZDF-Serie „Wilsberg“), Ingrid Steeger („Klimbim“), Claus Wilcke („Percy Stuart“) und Mark Zak (Bösewicht vom Dienst, spielte u.a. in „Der Tourist“ mit Angelina Jolie und Johnny Depp und in „Schimanski: Blutsbrüder“ mit Götz George und Christoph Waltz) standen schon im „Kammerspielchen“ auf der Bühne.

Doch wie kann sich so ein kleines Theater solch große TV-Stars leisten. Ernst-Werner Quambusch nicht ohne Stolz: „Das hat mehrere Gründe. Klar bekommt ein Mann wie Claus Wilcke einen viel höhere Gage als bei mir, wenn er in einem großen Theater vor 700 Leuten spielt. Aber ich habe den großen Vorteil, dass ich die Stars seit vielen Jahren gut kenne und sie mir gern für kleines Geld einen Freundschaftsdienst erweisen.

Zudem stoße ich in eine Lücke: In meinen Theatern wird nur am Wochenende gespielt. Das ist ein großer Vorteil für Schauspieler, die während der Woche vor der TV-Kamera stehen müssen. Sie kommen dann gern zu mir. Für die großen Theater wäre es nicht rentabel, nur Freitag, Samstag und Sonntag zu spielen. Sie engagieren deshalb nur ganz selten Fernseh-Stars.“
Der theaterverrückte Wuppertaler – gelernter Kaufmann – will diese Nische weiter ausbauen und seinem treuen Publikum auch in Zukunft bekannte Stars hautnah präsentieren, auch solche, die dann im „Kammerspielchen“ ihre Premiere feiern. Ernst-Werner Quambusch verspricht: „Ich habe da noch so manchen prominenten Namen auf meiner Liste.“

Reich kann er damit nicht werden, dass weiß er selbst. Aber dafür hat er sein Hobby zum Beruf gemacht. Und da stört es den Prinzipal von vier Mini-Theatern auch nicht, dass er selbst „Mädchen für alles“ sein muss. Vor der Vorstellung empfängt er seine Gäste höchstpersönlich, kümmert sich um das Wohl der Schauspieler und schenkt in der Pause und am Ende hinter der Theke kühle Getränke aus. Theatermachen ist halt harte Arbeit…

Text: Peter Pionke

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