13. Juni 2016Peter Pionke
Volkmar Schwarz: Wuppertals Sport hat eine enorme Strahlkraft…
Volkmar Schwarz ist Sportfunktionär aus Leidenschaft und überall ein gern gesehener Gast. Die Saison ist gelaufen, für ihn ein Anlass, eine erste Bilanz zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.
DS: Welche Bedeutung hat der Aufstieg des WSV für die Stadt Wuppertal?
Volkmar Schwarz: „Ein Verein wie der WSV mit dieser Historie – zumal im Fußball – hat Strahlkraft für eine Stadt. Nach innen für die Identifikation mit „ihrem“ Wuppertal, aber auch über die Stadtgrenzen hinweg – Stichwort: Stadtmarketing.“
DS: Welche Bedeutung hat der Aufstieg für Sie persönlich?
Volkmar Schwarz: Nach einer längeren Zeit der vielfach doch eher negativen Berichterstattung ist der „neue“ WSV wieder mit Positivem besetzt. Der Sport wird dadurch in unserer Stadt verstärkt wahrgenommen. Das hilft dem Sport insgesamt, auch weil noch mehr Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen das Thema Sport und seine überaus wichtige Rolle für die Gesellschaft in unserer Stadt wahrnehmen. Und: Das Beispiel des WSV bestätigt auf eindrucksvolle Weise, dass es nach wie vor Menschen gibt, die sich ehrenamtlich in den Sportvereinen einbringen – mit persönlichem Engagement, mit Zeit und Geld, mit Leidenschaft und Kompetenz für eine gemeinsame Sache.“
DS: Was trauen Sie dem WSV in der Regionalliga West zu?
Volkmar Schwarz: „…dass die Mannschaft schnell in der Regionalliga ankommt, an die vielen überzeugenden Leistungen der abgelaufenen Saison anknüpft und die nötigen Punkte möglichst schnell einsammelt und nichts mit dem Abstieg zu tun hat.“
DS: Der BHC hat zum dritten Mal hintereinander den Klassenerhalt geschafft. Wie hoch schätzen Sie diese Leistung ein?
Volkmar Schwarz: „Sehr hoch! Denn um in der „stärksten Handball – Liga der Welt“ bestehen zu können, müssen Mannschaft, Trainerteam und das Team hinter dem Team schon einen ganz ausgezeichneten Job gemacht haben…“
DS: Welchen Weg trauen Sie dem BHC in der Zukunft zu?
Volkmar Schwarz: „Ich traue dem Verein zu, dass er nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat und sich als fester Bestandteil der Bundesliga etabliert.“
DS: Welche Wuppertaler Leistungs-Sportler haben Sie noch in dieser Saison positiv überrascht?
Volkmar Schwarz: „Einige! Stellvertretend für andere Sportler möchte ich die Schwimmer, insbesondere die des SV Bayer und die Leichtathleten des WSV nennen. Die Einen, weil sie im Begriff sind, der Schwimmhochburg Wuppertal neuen Glanz zu verleihen – die Anderen, weil sie mit ihren Leistungen an die gute, erfolgreiche Wuppertaler Leichtathletik-Tradition anknüpfen.“
DS: Wie sehen Sie die Entwicklung des Breitensports in Wuppertal?
Volkmar Schwarz: „Die Sportvereine in Wuppertal haben sich auf die veränderten Bedürfnisse einer modernen Gesellschaft eingestellt und haben viel zu bieten – in jedem Quartier. In nahezu jeder Sportart. Die Vereine übernehmen neben dem Vorhalten sportlicher Angebote längst auch Aufgaben der Sozialarbeit. Sie leisten sportliche Jugend- und Seniorenarbeit. Sie leisten immer mehr einen erheblichen Beitrag zur Hilfestellung gegen Einsamkeit und Isolation. Die Vereine haben sich auch zu qualifizierten Adressen der sportlichen Gesundheits-Prävention und -Rehabilitation entwickelt. Und natürlich ist Breitensport auch Wettkampfsport, das Kerngeschäft der Sportvereine, denn nur hier kann man sich sportlich unter bestimmten Spielregeln messen. Der Stadtsportbund mit seinen Mitgliedsvereinen und Fachschaften bewegt Wuppertal – auch in der Zukunft.“
DS: In welchen Bereichen gibt es Nachwuchsprobleme?
Volkmar Schwarz: „Insgesamt ist es sicher nicht leichter geworden, Kinder und Jugendliche – bei dem heutigen Freizeitangebot jenseits des Sports – für eine konsequente und leistungsorientierte Trainingsarbeit zu begeistern. Das trifft sicher auf alle Sportarten zu, wenn auch auf die Einen mehr als auf die Anderen. Beispiel: Wuppertal war mal vor vielen Jahren eine Top-Adresse für das Männer-Kunstturnen. Aber ob sich Kinder und Jugendliche dafür wieder verstärkt begeistern lassen?“
DS: Welche Rolle spielt der Wuppertaler Sport in Sachen Integration von Flüchtlingen?
Volkmar Schwarz: „Eine sicher nicht unbedeutende Rolle. Seit Jahrzehnten wird Sport in den Vereinen miteinander getrieben – ohne nach Herkunft, Hautfarbe oder Religion zu fragen. Da ist es für die Sportvereine selbstverständlich, für Flüchtlinge Angebote zu gestalten und mit Flüchtlingen Sport zu treiben. Und nicht immer wird darüber geredet, sondern einfach gemacht. Denn schon immer gilt für Sportler: Wir reden nicht viel darüber – wir leben einfach Integration.“
DS: Welchen Wunsch haben Sie für das nächste Sportjahr?
Volkmar Schwarz: „Dass die überwiegend positive Grundstimmung im Wuppertaler Sport anhält. Sportlichen Erfolg – im Leistungssport wie im Breitensport – für unsere Wuppertaler Sportler. Dass die Rahmenbedingungen zur sportlichen Vereinsarbeit und zum Sporttreiben in unserer Stadt erhalten bleiben und an einigen Stellen verbessert werden. Und: Dass der Sport weiter für Werte wie Vielfalt, Fairness, Menschlichkeit und Respekt einsteht.“
Das Interview mit Volkmar Schwarz führte Peter Pionke
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