„Wuppertal darf nie wieder abgehängt werden!“
„Wuppertal darf nie wieder abgehängt werden“: Diese aufrüttelnde Überschrift entnehme ich dem Newsletter der Stadt Wuppertal vom 12. Mai 2017.
Wow! – Aufbruchsstimmung in Wuppertal und jetzt noch ein offizielles Statement der Stadt? Das lässt hoffen.
Die Ernüchterung folgt bei der Lektüre des Textes. Beziehen sich die „deutlichen Worte“ unseres Oberbürgermeisters Andreas Mucke doch auf die Gespräche mit der Deutschen Bahn und auf „das Chaos der ersten Sperrpause“ in den Osterferien.
Dennoch – die Aussage ist richtig!
Aber nicht nur bezogen auf die Deutsche Bahn. Auch wir Wuppertaler sollten nicht einfach zur Kenntnis nehmen, wenn wir Chancen nicht nutzen, wenn wir abgehängt werden.
Wer unseren ATELIERHAUS-NotizBlog kennt oder unsere Newsletter bekommt, erinnert sich vielleicht: Unter der Überschrift „China an der Wupper“ berichteten wir bereits im März 2014 aus aktuellem Anlass über die vielen Verbindungen Wuppertals zu China und die Chancen, die sich daraus wirtschaftlich und kulturell für Wuppertal ergeben.
http://vokdamsatelierhaus.de/china-an-wupper/
Nun beherrscht das Thema wieder die Schlagzeilen. Anlass ist der 200. Geburtstag von Friedrich Engels, dessen Geburtshaus in Wuppertal mit dem naheliegenden Museum für Frühindustrialisierung durch einen gläsernen Zwischentrakt als Besucherzentrum verbunden werden soll.
Schon der geplante Namen für das Projekt irritiert: „Ankerpunkt China NRW“.
Liebe Kommunikationsexperten, die Ihr Euch das ausgedacht habt,
„Ankerpunkt China“ könnte man ja diskutieren aber NRW? Warum nicht WUPPERTAL?
Der Begriff NRW dürfte ausländischen Besuchern, auch Chinesen nicht so furchtbar viel sagen. Und selbst wenn das Land Geld beisteuert, kann es kaum in unserem Interesse sein, das Kleinod „Engels“ mit Bielefeld, Würselen und anderen bedürftigen Städten zu teilen.
Da war unsere Vor-Stadt Düsseldorf schon etwas geschickter, als sie sich mit ihren Japan-Kontakten schmückte und dies jährlich u.a. mit einem Japan-Tag und einem großen Feuerwerk feiert.
Noch kritischer wird es, wenn man die weiteren Schlagzeilen verfolgt: „Keine Zeit für Wettbewerb“, „Setzen wir Engels in den Sand?“ und selbst der Stadtrat sorgt sich angesichts des geplanten Eröffnungstermins Ende Oktober 2020 am Ende des Engelsjahres „Stehen Besucher aus China vor (einer) Baustelle?“. Als „Lachnummer weltweit“ wird dann auch ein Mitglied des Stadtrates zitiert, das nicht ganz unberechtigt ein „würdiges Jahresprogramm“ einfordert.
Fachleute des Gestaltungsbeirates haben sich dann auch mit Grausen abgewandt und in Leserbriefen melden sich Bürger zu Wort, die unter der Überschrift „Zurück zum Mittelmaß?“ auf die Aufbruchstimmung in Wuppertal mit vielen positiven Beispielen verweisen und befürchten, dass die Stadtpolitik diese bereits wieder beerdigt hat.
Wuppertal darf nie wieder abgehängt werden?
Wenn es uns ernst damit ist, sollten wir unsere Arbeit professionalisieren.
Planungszeiten überprüfen, Maßnahmen abstimmen, langfristig planen und kurzfristig handeln.
Ein Generalunternehmer aus der freien Wirtschaft könnte das Empfangszentrum „ANKERPUNKT CHINA-WUPPERTAL“ sicher bereits vor Beginn des Engels-Jahres (zum Festpreis) fertigstellen. Ein Stadt-Marketing-Konzept, heute entwickelt, würde das Thema bis zum Jahre 2020 wach halten und weltweit vorbereiten.
Höhepunkt wäre im Engelsjahr ein „China-Kultur-Festival Wuppertal“ in der historischen Stadthalle mit einer angeschlossenen „China-Kontaktmesse Made.In“.
Das Ergebnis: „Ankerpunkt China-Wuppertal“ zur langfristigen Positionierung, das „China-Kultur-Festival“ als jährlicher Höhepunkt, die „China-Kontaktmesse Made.In“ als Wuppertaler Start zu einer Kongress- und Messe-Destination.
Das ist Stadt-Marketing.
So kehren wir zum 200. Geburtstag des Fabrikantensohnes Friedrich Engels zu den Ursprüngen der Geschichte zwischen Kapital und Kapitalismus in Wuppertal zurück.
Das ist Storytelling.
Mit den besten Grüßen aus WUPPERTAL,
der Erlebnisstadt* mit der Schwebebahn.
Vok Dams.
*Erlebnis:
200 Jahre Friedrich Engels:
„ANKERPUNKT CHINA-WUPPERTAL“
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