30. August 2017Jan Filipzik
Scharf, schärfer, Chili – die Hölle im Mund
„Schärfe ist keine Geschmacksart, wie zum Beispiel salzig, bitter oder süß, sondern vielmehr eine Reaktion auf Schmerzen“, erklärt Melanie Zabold vom KKH-Serviceteam in Wuppertal. „Dieses Schmerzempfinden mit starker Wärmewahrnehmung wird von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Und wie immer kommt es auf die Dosis an.“ Besondere Bedeutung spielt dabei das in Chili- und Paprikaschoten enthaltenen Capsaicin. Es ist für die Schärfe verantwortlich und wirkt für das gesundheitliche Wohlbefinden auf vielfältige Weise:
· Capsaicin löst einen Schmerzreiz aus und lässt dadurch den Körper Endorphine ausschütten, die für die Glücksgefühle beim Menschen verantwortlich sind.
· Es erweitert die Gefäße und führt zu einer besseren Durchblutung, auch der Schleimhäute. Die Folge ist ein erhöhtes Geschmacksempfinden, so dass Speisen und deren Aromen viel besser und intensiver wahrgenommen werden.
· Capsaicin steigert gleichzeitig die Magensaftproduktion, was fette Speisen verdaulicher werden lässt.
· Scharfes Essen lässt vermehrt den Speichel fließen, der mit seiner Spülfunktion einen wichtigen Schutz für die Zähne darstellt.
„Alles in allem sind scharf zubereitete Speisen eine gesunde Sache“, sagt Zabold, „vorausgesetzt, man übertreibt es nicht.“ Ein übermäßiger Verzehr von scharfen Gewürzen oder Gemüsen, insbesondere von Chilis, kann die Gesundheit durchaus gefährden. Neben Magen- und Darmbeschwerden, Sodbrennen, Übelkeit und Atemnot soll ein allzu häufiger Verzehr von scharfen Essen sogar Speiseröhrenkrebs verursachen. Wenn es im Mund dann doch einmal zu stark brennt, auf keinen Fall mit Wasser „löschen“. Capsaicin ist wasserlöslich und würde sich im Mund nur weiter verteilen und die Schärfe erhöhen. Zabold: „Etwas Fettiges, wie zum Beispiel Joghurt, Quark oder Vollmilch, ist dagegen hilfreich gegen die ‚Höllenschmerzen‘ im Mund.“
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