23. Januar 2018Peter Pionke
Café Podest: Film über Schlingensief-Projekt „Chance 2000“
Der Film „Chance 2000 – Abschied von Deutschland“, der das Projekt Mammut-Projekt „Chance 2000“ von Christoph Schlingensief in den Fokus rückt, wird im „Café Podest“ im Skulpturenpark „Waldfrieden“ im Rahmen der Reihe „Filme zur Kunst“ gezeigt.
Wuppertal, 23.01.2018 – 1998 stand Deutschland vor der Wahl zwischen Helmut Kohl und Gerhard Schröder, hatte sechs Millionen Arbeitslose und eine Volksbühne, an der ein noch nicht allzu bekannter Christoph Schlingensief das Theater umkrempelte.
Mit seinem Mammut-projekt CHANCE 2000 inszenierte Schlingensief (1960 – 2010) vor der Wahl nichts weniger als „das größte Theaterstück der Bundesrepublik Deutschland“. Dazu gründete er eine Protest-Partei und stellte im Berliner Prater ein Zirkuszelt auf. Welche Ausmaße „CHANCE 2000“ letztlich annehmen würde, war zu Beginn noch niemandem klar. Manege frei für den Abschied von Deutschland!
CHANCE 2000 – ABSCHIED VON DEUTSCHLAND
DE 2017, 125 Min.
Regie: Kathrin Krottenthaler, Frieder Schlaich
Im Anschluss an den Film: Filmgespräch mit Thomas Braus, Intendant der Wuppertaler Bühnen.
Wie die jüngsten Wahlausgänge in den USA, Frankreich, Österreich und Deutschland gezeigt haben, ist der Erfolg rechtspopulistischer Parteien ein Phänomen, von dem fast alle westlichen Demokratien betroffen sind. Hier wie dort wird diese Entwicklung mit der wachsenden Unzufriedenheit einer Wählerschicht erklärt, die trotz des gesamtwirtschaftlichen Erfolges von prekären Arbeitsverhältnissen und zunehmender Verarmung betroffen ist und die sich durch keine der etablierten Parteien mehr repräsentiert fühlt. Angesichts dessen ist es nicht übertrieben, von einer grundlegenden Krise der parlamentarischen Demokratie zu sprechen.
Die Kuratoren der Reihe „Filme zur Kunst“ (26.01. – 23.02.2018), Michael Mader und Mark Tykwer, veranlasst dieser beunruhigende Trend dazu, in diesem Jahr eine Auswahl von Filmen zu Künstlern zu zeigen, deren Werk konkrete politische Aktionen umfasst: Dabei interessieren sie sich einerseits für Künstler wie Christoph Schlingensief und Joseph Beuys, die die politische Aktion für ihr künstlerisches Werk nutzbar gemacht haben. Sie stellen aber mit Neo Rauch und Bruno Schulz auch zwei Maler vor, deren Biografien von den Umwälzungen der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt sind. Julian Rosefeldt schließlich hinterfragt in „Manifesto“ den Totalitarismus der Kunst.
Freitag, 26.1.2018, 20 Uhr, Café Podest – Hirschstr. 12 – 42285 Wuppertal
Die Kartenreservierung ist möglich über Telefon 0202 47898120 oder kino@skulpturenpark-waldfrieden.de
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