23. Juni 2018Peter Pionke
96 Prozent der Flüchtlinge leben in Wohnungen
Im Vordergrund der Veranstaltung im „Kontakthof“ (Genügsamkeitsstrasse) stand die Frage, wie die Gesellschaft künftig zusammenwachsen und die gesellschaftlichen Spannungen überwinden könne. Die sachkundigen Podiums-Gäste: Dr. Eva Högl, stellv. Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Uwe-Karsten Heye, Staatssekretär a.D. und Vorstandsvorsitzender des Vereins „Gesicht Zeigen!“ sowie Hans-Jürgen Lemmer, Ressortleiter „Zuwanderung und Integration“ der Stadt Wuppertal.
MdB Helge Lindh (SPD) führte als Moderator durch den Abend. In seiner Anmoderation ging Lindh vor allem auf die gegenwärtigen politischen Diskussionen in Deutschland ein: „Wenn es die Flüchtlinge nicht gäbe, müsste die Populisten sie erfinden, um Spaltung und Missgunst in der Gesellschaft zu säen, statt konstruktiv politisch zu arbeiten.“
Nach kurzen Impulsreferaten der Podiumsgäste kam das Publikum zu Wort und beteiligte sich im Folgenden auch sehr rege an der Diskussion. Viele Wortbeiträge aus dem Publikum zielten darauf ab, zu betonen, dass die Migrationsdebatte viel zu negativ besetzt sei. Die positiven Migrationsgeschichten würden viel zu wenig erzählt. Das sollte zumindest an diesem Abend anders sein. Viele Gäste aus dem Publikum teilten gute Erfahrungen, Erlebnisse und Begegnungen mit Geflüchteten sowie Migrantinnen und Migranten aus Ihrem persönlichen Leben.
Dr. Eva Högl: „Rechtspopulisten instrumentalisieren die wichtige Integrationsarbeit für den Zweck, die Gesellschaft zu spalten. In der politischen Debatte ist es aber dringend notwendig, die positiven Beispiele sichtbarer zu machen. Dies heißt nicht, dass alles schöngeredet werde soll. Wir müssen auch schonungslos über die Fehler sprechen. Außerdem müssen wir wissen, wer in unser Land kommt und wir brauchen klare Regeln für Einwanderung“.
Hans-Jürgen Lemmer berichtete von seiner Arbeit als Leiter des Ressorts Zuwanderung und Integration. Wuppertal gelte inzwischen bundesweit als Modellprojekt für gelungene Integrationsarbeit. Über 96 Prozent der Geflüchteten in Wuppertal seien in Wohnungen untergebracht. Auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszuzugs habe dieser Wert bei lediglich rund 80 Prozent gelegen.
Lemmer betonte dabei das außerordentliche zivilgesellschaftliche Engagement in der Stadt: „Die Unterbringung der Geflüchteten haben wir in Wuppertal nur deshalb so gut gemeistert, weil uns viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dabei unterstützt haben“. Ferner betonte Lemmer die Vorteile der Zuwanderung. Die Stadt profitiere davon. Zuwanderung sichere die Zukunftsfähigkeit Wuppertals, da die Menschen, die in die Stadt kommen, jung und motiviert seien. Außerdem sei Wuppertal durch die Einwanderung seit langer Zeit wieder eine wachsende Stadt.
Helge Lindh schloss den Abend mit einem Appell: „Etwas kann man von den Feinden der Demokratie lernen: Nicht zu leise zu sein. Wir müssen lauter sein als die Hetzer und Populisten. Lasst uns laut für unsere Demokratie fechten!“
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