19. September 2019Nina Gottwald
Kultcop „Toto“ macht jetzt ohne „Harry“ Karriere
Torsten Heim und Thomas Weinkauf fuhren in Bochum gemeinsam Streife, als sie vom TV entdeckt wurden. Sat1 suchte zwei Polizisten als Protagonisten für die Reportage-Reihe „24 Stunden“ und wurde im Bochumer Polizeipräsidium fündig. Heim und Wein-kauf machten eine so gute Figur, dass der Fernseh-Sender sie sogar in den Mittelpunkt einer eigenen Serie stellte: „Toto & Harry – die Zwei vom Polizei-Revier“. Bis 2006 war die Kamera dabei, wenn „Toto & Harry“ Streitigkeiten schlichteten, Unfälle aufnah-men, Ruhestörer zur Ordnung riefen.
Es gab aber immer wieder einmal Kritik – auch aus den eigenen Reihen – diese beiden Beamten würden zu sehr in den Fokus gerückt, die Polizeiarbeit nicht authentisch genug dargestellt. „Toto & Harry“ wurden sogar Thema einer „Kleinen Anfrage“ im NRW-Landtag.
Auch ohne Fernseh-Präsenz blieben „Toto & Harry“ gefragte Promis in der Öffentlichkeit. Auch ihre Bücher verkauften sich nicht schlecht. 2014 kehrten die beiden Polizisten dann doch auf den Bildschirm zurück. „Die Kultcops im Ausland“ hieß die Serie, die bei Kabel 1 ausgestrahlt wurde. Toto und Harry haben Kollegen in den USA, Australien, Südeuropa und Asien bei Ihrer Arbeit begleitet. 2015 wurde die Serie fortgesetzt. Doch seither herrscht Sendepause – auch zwischen Torsten Heim und Thomas Weinkauf. Peter Pionke unterhielt sich mit Torsten Toto Heim.
DS: Als Deutschlands berühmteste echte TV-Polizisten seid Ihr von 2001 bis 2006 im Fernsehen auf Streife gegangen. Was sind die Sonnen – und was die Schattenseiten dieses Ruhms?
Torsten Heim: „Die Sonnenseiten waren die tollen Auslandsreisen bei denen wir die Kollegen besuchen durften. Schattenseiten gab’s eigentlich nicht.“
DS: Können Sie sich noch an Ihren ersten Kamera-Auftritt für die Sat1-Kult-Serie „24 Stunden“ erinnern?
Torsten Heim: „Beim ersten Fall ging es um einen 15jährigen, der ein Auto gestohlen hatte. Er besaß natürlich keinen Führerschein und arbeitete auf einer Kirmes.“
DS: Es waren doch sicher nicht alle Polizisten-Kollegen eingefleischte „Toto & Harry“-Fans?
Torsten Heim: „Missgunst und Neid sind die höchste Form der Anerkennung. Stress kam aber nur von zwei oder drei Kollegen auf, die hinterhältig und feige waren. Die setzten sich schon mal in ein Internet-Café und lästerten anonym ab. Das war aber die Ausnahme .Die meisten Kollegen/innen haben uns wohlwollend begleitet und unterstützt.“
DS: Harry und Sie gehen ja seit einigen Jahren nicht mehr gemeinsam auf Streife. Inwieweit hängt die Trennung mit Ihrem TV-Ruhm zusammen?
Torsten Heim: „Ich habe aus mehreren Situationen heraus die Konsequenzen gezogen und mich freiwillig auf eine andere Wache versetzen lassen. Damit wollte ich von vielen Menschen den „Druck“ der Medienpräsenz nehmen. Das hat ja auch funktioniert. Außerdem wollte die ehemalige Polizeipräsidentin nicht, dass wir und unsere Arbeit weiter so im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Das habe ich akzeptiert.“
DS: Es hat Ihretwegen sogar eine „Kleine Anfrage“ im NRW-Landtag gegeben. Da ging es u.a. um Ihre vermeintlichen Privilegien. Wie haben Sie diesen Vorgang aufgenommen?
Torsten Heim: „Die Anfrage des Herrn Biesenbach war rein politisch motiviert. Für uns stellte das aber kein Problem dar. Wir hatten alle Aktivitäten ordnungsgemäß bei uns im Bochumer Polizeipräsidium und im NRW-Innenministerium angemeldet. Wir haben nichts heimlich gemacht, sondern waren vollkommen gläsern.“
DS: Sind Sie durch Ihre TV-Präsenz eigentlich reich geworden?
Torsten Heim: „Ja man wird reich – an Erfahrung. Ansonsten gab’s ja zuvor für die Dreharbeiten in Uniform keinen Cent. Der Rest ist schnell erzählt. Die Auslandsreisen waren ein Geschenk und wir unternahmen sie in unserem Urlaub. Dazu gab es dann noch ein
kleines „Taschengeld“. Ja, ich bin wirklich reich: Ich habe zwei gesunde Kinder.“
DS: Bei der Serie „Die Kultcops im Ausland“ sind Sie viel in der Welt herum gekommen: Alaska, Texas, Brasilien, Asien, Australien, Thailand. Was haben Sie für sich von diesen Traumreisen mitgebracht?
Torsten Heim: „Aus jedem Land nimmt man andere Erfahrungen mit. In die meisten Länder wie Südkorea oder Australien wären wir normal nie hingekommen. Ich habe mir immer einige Dinge von dort als Andenken mitgebracht, etwas was Landes typisch war.“
DS: Sie haben in Promi-Talk-Shows von Harald Schmidt, Johannes B. Kerner oder Markus Lanz gesessen und so locker geplaudert, als würden Sie nichts anderes ma-chen. Sind Sie Naturtalente oder lernt man Entertainment auch in der Polizeiausbildung?
Torsten Heim: „Entertainment ist schwierig. Ich bin da so reingewachsen. Der eine kann es, der andere nicht. Man braucht eine profihafte, disziplinierte Grundeinstellung und man sollte lernfähig sein.“
DS: Wie erfolgreich sind Sie denn aus Buch-Autoren?
Torsten Heim: „Wir haben vier Bücher und ein Hörbuch mit tollen Inhalten herausgebracht. Man hätte sicher mehr daraus machen und auch mehr Bücher verkaufen können. Doch leider ist das von verschiedenen Seiten geblockt worden. Stolz bin ich trotzdem.“
DS: Haben Sie nie mit dem Gedanken gespielt, die Polizei-Uniform an den Nagel zu hängen und ganz auf die Karte TV und Showbusiness zu setzen?
Torsten Heim: „Ich auf keinen Fall! Der Polizeiberuf ist meine Berufung und der Job macht mir nach wie vor Spaß. Man erlebt jeden Tag andere Fälle und trifft immer wieder neue Menschen.“
DS: Was machen Sie in Sachen Fernsehen gerade aktuell?
Torsten Heim: „Ich habe Anfragen für Rollen in diversen Fernsehsendungen. Was Harry macht, weiß ich nicht! Ansonsten bin ich gerade mit Horst Freckmann als „Hotte & Toto on Tour“ in Sachen Comedy unterwegs. Wir präsentieren lustige Rollenspiele. Außerdem trete ich mit Peter Althof und Marco Brandes von der Firma „Enforcer“ in Einkaufszentren auf und wir geben den Leuten Tipps zum Thema „Sicherheit“.“
DS: Wo hat denn Thomas Weinkauf seinen Spitznamen Harry her?
Torsten Heim: „Der stammt meines Wissens von Harry Wijnvoord, der die TV-Sendung „Der Preis ist heiß“ moderiert hat.“
DS: Sie, lieber Thorsten, waren Sie wirklich so ein eisenharter Verteidiger, dass Sie sich den Spitznamen „Toto“, der auf den rüden, italienischen „Treter“ Toto Schillaci zurückgeht, wirklich redlich verdient haben?
Torsten Heim: „Ja, das war ich und ich spiele ja immer noch Fußball als „Toto Schillaci“ bei den „Ruhrpott-Helden“ und in mehreren Promi-Mannschaften.“
www.totoundharry.tv
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