Max von der Groeben: Ich will nicht nur ‚Trottel‘ spielen

Einem breiten Kino-Publikum ist Max von der Groeben (27) durch seine Darstellung des liebenswerten "Trottels" Danger Becker in der mega-erfolgreichen Komödien-Trilogie „Fack ju Göthe" an der Seite von Superstar Elyas M'Barek.

Schauspieler Max von der Groeben – © Lars Henning Schröder & Schwarz Berlin

Aber längst ist der Jung-Star bewiesen, das er viel mehr drauf hat und ist beruflich erwachsen geworden. Mit großem Erfolg spielt er jetzt auch ernsthafte Rollen.

Die ganze Familie von Max hat Kamera-Erfahrung: Mutter Ulrike von der Groeben ist eines des beliebtesten TV-Gesichter von RTL, steht seit viele Jahren Abend für Abend um 18:45 Uhr neben News-Anchorman Peter Kloeppel und moderiert die Sportnachrichten in der Sendung „RTL aktuell“, Vater Alexander von Groeben, zweifacher Judo-Europameister, ist ein gefragter Schauspieler und TV-Sport-Moderator (ZDF / Sat1), Schwester Carolin spielte in bekannten Fernseh-Serien wie „Polizeiruf 110, „Lutter“, „Alles was zählt“ oder „In aller Freundschaft“ mit.

Zum ersten Mal stand Max von Groeben 2004 in „Kings Of Comedy“ vor der Kamera. 2013 wurde er mit der „Lilli Palmer und Curd Jürgens Gedächtniskamera“, dem Preis für den besten Nachwuchsschauspieler, ausgezeichnet.

Als „Freddy“ stand er in den drei Familien-Filmen „Bibi und Tina“ vor der Kamera.

Dass der „Sunnboy“, der eine klassische Schauspielausbildung absolviert hat, aber weit mehr als Komödie kann, hat er als „Wäschereifahrer Benny“ im Münchner Tatort „Mia san jetzt da wo’s weh tut“ und in dem ZDF-Krimi „Nachtschicht – Ladies First“ eindrucksvoll bewiesen. Hier verkörperte er sehr glaubhaft ernsthafte Charakter-Rollen.

Und in dem nervenzerfetzenden Thriller „Kidnapping Stella“ (2019), der deutschen Adaption des britischen Dramas „Spurlos – die Entführung der Alice Creed“, der bei „Netflix“ abrufbar ist, spielt Max von der Groeben den brutalen Kidnapper Tom, der seine Ex-Freundin Stella aus Rache mit seinem Komplizen Vic entführt und für sie Lösegeld fordert. Hier kommt es am Ende zum blutigen Showdown. Ein Schauspieler, der ein immer breiteres Feld abdeckt.

Max von der Groeben lebt mittlerweile in München, aber seinem Lieblingsverein, dem 1. FC Köln, ist der gebürtige Domstädter als bekennender Fan treu geblieben.

Film oder Bühne – was reizt ihn mehr?

DS: Als 12jähriger standen Sie erstmals vor der Kamera. Da sind Sie ja mit 27 Jahren schon ein alter Fernseh-Hase. Fühlen Sie sich auch so?

Max von der Groeben: „Als alter Fernseh-Hase fühle ich mich nicht, obwohl es natürlich stimmt, dass ich mittlerweile schon einige Jahre dabei bin.“

DS: Sie haben die renommierte Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München besucht. In welchen Bereichen wollten und konnten Sie sich denn überhaupt noch verbessern?

Max von der Groeben: „Ich habe eine klassische Schauspielschule bescuht, die in erster Linie Theater-Schauspieler ausbildet. Das ist schon etwas anderes, als das Spielen vor der Kamera. Da konnte ich schon noch eine Menge lernen, und es war ein ganz neuer Ansporn für mich. Ich habe zwar schon einmal kurz in der „Komödie Düsseldorf“ Theater gespielt, aber ich hatte jetzt den Anspruch, das Theaterspielen so richtig zu erlernen.“

DS: Kann man daraus schließen, dass wir Sie demnächst häufiger auf der Theaterbühne erleben können?

Max von der Groeben: „Das ist schon ein kleiner Traum von mir. Ich möchte in Zukunft nicht nur drehen, sondern auch Theater spielen. Mal schauen, wo der Weg mich hinführt…“

DS: Gibt es denn schon so etwas wie eine Traumrolle für Sie?

Max von der Groeben: „Ich mag die Klassiker sehr gerne. Sei es „Der Prinz von Homburg“ oder auch Shakespeare. Ich schätze aber auch die antiken Stücke. Es gibt zwar auch tolle moderne Sachen, mein Ding sind aber eher die Klassiker.“

DS: Mutter Ulrike, Vater Alexander, Schwester Carolin, alle haben Kamera-Erfahrung – inwieweit hat Ihnen das den Einstieg in das TV-Geschäft erleichtert?

Max von der Groeben: „Durch meine Eltern, die regelmäßig im Fernsehen präsent waren, war mir die Kamera nie ganz fremd. Und dann tauchte ja auch ab und zu auch ein Kamerateam bei uns zuhause auf. Die Atmosphäre bei einen Interview beispielsweise kannte ich dadurch schon.“

DS: Sehen Ihre berühmten Eltern Ihre Arbeit eher mit einem wohlwollenden oder einem kritischen Auge?

Max von der Groeben: „Sie üben immer offen und ehrlich Kritik, sagen, was sie gut fanden oder was ich aus ihrer Sicht nicht so gut gemacht habe. Zum Glück geben sie mir meistens aber ein positives Feedback. Es interessiert sie schon sehr, was ich mache und deshalb äußern sie sich auch dazu.“

DS: Sie haben ja mittlerweile eine Referenz-Liste, auf die so mancher gestandene Schauspieler neidisch sein könnte. Ist Ihnen eigentlich bewusst, was Sie in jungen Jahren schon alles erreicht haben?

Max von der Groeben: „So ganz wahrscheinlich nicht. Man nimmt das alles mit und es ist auch immer schön, wenn man erfolgreich war und sich beispielsweise sieben Millionen Menschen „Fack ju Göthe“ im Kino angeschaut haben. Es sind aber immer nur Zwischenetappen und die Erde dreht sich trotzdem weiter. Es war alles schön, was bis jetzt gelaufen ist und ich hoffe natürlich auch, dass es so weitergeht.“

DS: In den Komödien Fack ju Göthe stellen Sie Daniel „Danger“ Becker, einen schrillen, aufmüpfigen, durchgeknallten Schüler dar, im „Münchner Tatort“ (ARD), In „Nachtschicht – Ladies First“ (ZDF) oder in „Kidnapping Stella“ (Netflix) spielen Sie ernste Rollen. Was ist eigentlich schwerer zu spielen?

Max von der Groeben: „Das kann ich gar nicht sagen, weil die Rollen so völlig unterschiedlich sind. Und genau das macht auch den Reiz unseres Berufes aus. Natürlich ist die Atmosphäre am Set einer Komödie wie „Fack ju Göthe“ lockerer. Da kann man kurz vor dem Take noch einen Spruch heraushauen, das gibt es bei einem „Tatort“-Dreh eher nicht. Aber gerade bei einer Komödie kommt es sehr auf das Timing an. Deshalb muss man sich auch hier wie bei einer ernsten Rolle sehr gut vorbereiten und voll konzentriert sein. Beides macht jedenfalls Riesen-Spaß.“

DS: Haben Sie bewusst den Fokus auf Rollen-Vielfalt gelegt, um z.B. nicht in die Komödien-Schublade gesteckt zu werden, oder war das eher Zufall?

Max von der Groeben: „Ich muss zugeben, dass ich mir am Anfang gar nicht so große Gedanken darüber gemacht habe. Da habe ich genommen, was mir gefiel und was so an Angeboten hereinkam. Das kann man sich am Anfang der Karriere ja nicht immer aussuchen. Mittlerweile habe ich schon den Anspruch, unterschiedliche Rollen zu spielen. Ich bin mit der klassischen Schauspielschule fertig. Diese Ausbildung habe ich ja nicht gemacht, um auf Dauer diese liebenswerten Trottel zu spielen. Eine gewisse Vielfalt möchte ich mir bewahren.“

DS: Träumen Sie eigentlich auch davon, selbst einmal Tatort-Kommissar zu werden?

Max von der Groeben: „Wenn ein ganz cooler Kommissar gesucht würde und ich das Angebot bekäme, würde ich sicher nicht nein sagen.“

DS: Elyas M’Barek ist ja längst everybody’s Darling – besonders bei den Damen beliebt. Wie ist er denn, wenn die Kamera ausgeschaltet ist?

Max von der Groeben: „Wirklich supercool. Er ist am Set ein Vollprofi. Er ist sehr witzig. Beim Dreh von „Fack ju Göthe 2“ in Thailand waren wir mehrmals zusammen essen und haben auch etwas getrunken. Manchmal laufen wir uns auch in München über den Weg. Elyas ist wirklich ein Super-Typ.“

DS: Viele träumen von einer Schauspiel-Karriere und viele scheitern. Was ist denn aus Ihrer Sicht das Wichtigste, das man mitbringen muss, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein?

Max von der Groeben: „Man braucht Mut, man braucht Phantasie und Selbstbewusstsein. Man muss bodenständig und selbstkritisch bleiben und darf sich nicht auf Erfolgen ausruhen. Ein schöner Kinofilm ist toll. Aber danach geht es weiter. Man darf nie aufhören, an sich zu arbeiten.“

DS: Früher bekamen die TV-Stars körbeweise Fan-Post. Sie erhalten heute sicher über Facebook und andere soziale Medien unzählige Mails. Wie bewältigen Sie die Mail-Flut?

Max von der Groeben: „Es gibt erstaunlicher Weise auch heute noch eine ganze Menge ganz normaler Fan-Post. Wenn ich Zeit habe, lese ich diese Briefe und auch die E-Mails.
Darüber freue ich mich sehr. Es ist mir natürlich nicht möglich, alle Briefe und Mails zu beantworten.“

Text & Interview: Peter Pionke

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