16. Januar 2020Peter Pionke
IHK-Empfang: Zündende Show & bekannte Gedanken
Schon der Auftakt war gelungen: „Was für eine fantastische Show“, schwärmte Gastgeber Wenge, als der brandneuen Image-Film der Bergischen IHK für die Wirtschaftsregion Bergisches Städtedreieck gezeigt war. Pfiffig involviert waren die Tänzer Sofia Viktoria Thalmann, Merlin Rachuy, Mark Orfson, Raymon Zacharai, Florian Hinz und Yann Fandio, die im nahtlos übergegangenen zweiten Bühnen-Live-Teil von Justyna Niznik auf der Violine begleitet wurden.
Die Choreografie für die Performance stammte von Hip-Hop-Weltmeister Ben Wichert, Inhaber der Wuppertaler Tanzschule „Urban Art Complex“.
Mit besonderer Genugtuung ging Wenge dann in seiner Begrüßung auf einen Beitrag des amerikanischen Fernsehsenders CNN ein, der soeben Wuppertal zu den TOP 20 Reisezielen 2020 als eine der schönsten Städte Deutschlands bezeichne hatte.
Für den erkrankten IHK-Präsidenten Thomas Meyer hielt Vizepräsident Christian Busch von der Solinger Textilfirma Walbusch die Begrüßungsrede. Er sprach von den Visionen und der Innovationskraft der Bergischen Unternehmer und machte die an der Wuppertaler Schwebebahn und der Müngstener Brücke fest.
Auch heute stünden wir wieder vor einer Epochenwende und nannte hier an erster Stelle das autonome Fahren. „Ich bin sicher, dass die flächendeckende Nutzung von selbstfahrenden Fahrzeugen ähnlich revolutionäre Veränderungen hervorrufen wird, wie Ende des 19. Jahrhunderts die Erfindung des Verbrennungsmotors. Das fängt bei unserer persönlichen Mobilität an und hört bei der Verkehrs- und Stadtplanung noch lange nicht auf. Und bei dieser Zukunftstechnologie sind wir in der Region ganz vorne mit dabei“, meinte Christian Busch.
So habe unser Bergisches Städtedreieck erfreulicherweise den Zuschlag für ein Förderprojekt des Landes NRW als „Digitale Modellregion“ erhalten. Gefördert wird das Projekt: „Künstliche Intelligenz als Enabler für die Mobilität von morgen“.
Städtedreieck ein Hotspot für Innovationsstärke
Längst sei das Bergische Städtedreieck ein Hotspot für Innovationsstärke und Wettbewerbsfähigkeit, wie kürzlich auch Landeswirtschaftsminister Professor Pinkwart wieder festgestellt habe. Die meisten Patente pro 100.000 Beschäftigte kommen aus unserer Region und, gemessen an der Bruttowertschöpfung, geben wir mit 862 Millionen Euro deutlich mehr für Forschung und Entwicklung aus als jede andere Wirtschaftsregion Nordrhein-Westfalens, konstatierte der IHK-Vize-Präsident.
Busch schloss seinen Vortrag mit einem Blick auf die Weltwirtschaft. US-Präsident Donald Trump wende sich nicht nur gegen iranische Generäle, sondern auch gegen die deutsche Werkzeugindustrie und erhebe von speziellen deutschen Produkten aus dieser Branche nach wie vor Strafzölle in Höhe von 25 Prozent.
Sein bisweilen zur Arroganz neigender Botschafter in Berlin habe eine Delegation aus dem Bergischen zwar empfangen, aber legte Wert darauf, nur mit betroffenen Unternehmern zu sprechen und nicht mit Funktionären wie einem IHK-Präsidenten aus Nordrhein-Westfalen!
Dr. Fredrik G. Pferde einflussreich im Silicon Valley
Gastredner war diesmal zum Thema Innovation, Kreativität und Design Dr. Frederik G. Pferdt, Googles „Chief Innovation Evangelist“. Als promovierte Wirtschaftspädagoge sorge er dafür, dass die Mitarbeiter von Google ihr volles kreatives und innovatives Potenzial entfalten können, es nutzen und sich nicht zu sehr in den Routinen der täglichen Arbeit verlören, so der ihm vorauseilende Ruf.
Man rechne, so das Magazin „Der Spiegel“, Dr. Pferdt aktuell zu den zehn einflussreichsten Deutschen im Silicon Valley. Pferdt lehrt als Adjunct Professor an der Eliteuniversität Stanford eben zum Thema Innovation, Kreativität und Design. Auch wenn er „neues Denken“ versprach, konnte er indes in der Historischen Stadthalle nicht alle Erwartungen erfüllen.
In seinen Thesen beschwor er Optimismus, Empathie, Transparenz und Vertrauen. Seine Aufforderung immer wieder Fragen zu stellen („Was wäre wenn…?) und damit in einem Wettbewerb der Ideen zu treten, erinnerte doch sehr an altbekannten „Brainstorming-Prozessen“ und auch das „ja und…,“ statt „ja aber…“ sowie Routinen brechen „einfach mal machen“ ist den meisten Management Lehrbüchern längst enthalten. Seine Aufforderung schließlich, auch verbotenes zu denken, entlockte einem Besucher die Aussage: „So kennen wir Google“.
Die gelungene Veranstaltung endete mit dem Absingen des teilweise abgeänderten Bergischen Heimatliedes, stimmungsvoll begleitet vom Blechbläserensemble der Bergischen Symphoniker, unter Leitung von Michael Forster.
Text: Siegfried Jähne
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