22. April 2020Peter Pionke
HBL-Abbruch: BHC kann für neue Saison planen
Die Saison der 1. und 2. Handball-Bundesliga wird mit sofortiger Wirkung beendet. Die Entscheidung für den Abbruch trafen die 36 Profiklubs im Umlaufverfahren gemäß Covid-19-Abmilderungsgesetz mit sehr deutlicher Mehrheit. Mit dem Abbruch der 54. Saison reagiert der deutsche Profihandball auf die massiven Einschränkungen durch die Corona- Pandemie.
Die Mitgliederentscheidung für den Abbruch macht den Weg frei für die Bewertung der vorzeitig beendeten Spielzeit durch das achtköpfige Präsidium der Handball-Bundesliga e. V. Die hierfür herangezogene Abbruchtabelle wurde nach eingehender juristischer Prüfung auf Basis der Quotientenregel erstellt (Pluspunkte am 12. März 2020, dividiert durch Anzahl absolvierter Spiele mit 100 multipliziert und auf eine Stelle nach dem Komma gerundet. Bei gleichem Quotienten entscheidet die Tordifferenz).
Hieraus ergeben sich folgende Wertungen für die Saison 2019/20:
Die THW Kiel ist als Tabellenerster „Deutscher Meister“ der Saison 2019/20 (44:8 Punkte zum Zeitpunkt des Liga-Abbruchs – Quotient 169,2).
Die SG Flensburg-Handewitt (42:12 Punkte – Quotient 155,6))ist Tabellenzweiter und dadurch ebenfalls für die Champions League qualifiziert
Die Tabellenplätze 3-5 berechtigen zur Teilnahme an der Euro League (vorher EHF Cup) 2020/21. Qualifiziert sind SC Magdeburg (39:15:15 Punkte – Quotient 144,4) – TSV Hannover-Burgdorf (36:18 Punkte – Quotient 133,3) – Rhein-Neckar Löwen (34:18 Punkte – Quotient 130,8)
Der BHC belegt in der „Corona-Abbruch-Tabelle“ den 13. Platz (20:34 Punkte – Quotient 74,1) vor dem HC Erlangen, für den zwar der gleiche Quotient errechnet wurde, der aber das schlechtere Torverhältnis aufweist.
Der HSC 2000 Coburg ist Meister der 2. Handball-Bundesliga
Die Aufsteiger in LIQUI MOLY HBL: HSC 2000 Coburg und TUSEM Essen (Zweitplatzierter)
Die Absteiger-Regel: Es gibt keine sportlichen Absteiger aus der 1. und 2. Handball-Bundesliga
Zum jetzigen Zeitpunkt würde sich durch obige Saisonbewertung eine Aufstockung der LIQUI MOLY HBL von 18 auf 20 Klubs sowie in der 2. Handball-Bundesliga von 18 auf 19 Klubs ergeben (HSG Krefeld hatte keine Lizenz erhalten und steht als Absteiger aus der 2. HBL fest).
Liga-Präsident Uwe Schwenker: „Die vorrangige Aufgabe für uns alle bleibt es, die Infektionsrate weiter und stabil nach unten zu drücken. Nur mit äußerster Disziplin werden wir das Coronavirus in den Griff bekommen. Natürlich hätten wir unsere Saison liebend gerne zu Ende gespielt. Dafür haben wir alles getan, aber die Corona-Pandemie lässt dies derzeit einfach nicht zu. Ein Wiedereinstieg zu einem noch späteren Zeitpunkt ist nicht mehr machbar, da das Zeitfenster, das uns bis zum 30. Juni bleiben würde, zu klein wäre, um den Spielern auch nur annähernd die Chance zu geben, sich im Trainingsbetrieb auf den harten Wettbewerb vorzubereiten. Das Verletzungsrisiko wäre zu groß. Deswegen ist der Abbruch der Saison sehr bitter, aber alternativlos.“
HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann: „Nach sechs Wochen Corona-Krise bleibt unsere Situation sehr ernst. Dank eines sehr guten Krisenmanagements werden wir auch die kommenden Wochen meistern. Der Abbruch der Saison unterstreicht aber die große Bedrohung, in der wir uns mehr denn je befinden. Existentiell entscheidend wird es nun sein, wann wir wieder in unseren Arenen vor Zuschauern spielen können. Wir tun daher alles uns Mögliche, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, damit die Politik möglichst zeitnah eine auch für uns praktikable Neubewertung vornimmt.“
Informationen zu den HBL-Events:
Das All Star Game des deutschen Handballs, das am 16. Mai in der ZAG-Arena Hannover ausgetragen werden sollte, ist abgesagt. Der Ticketgrundpreis der gut 6.000 verkauften Karten wird den Käufern erstattet.
Für das Pokalfinale REWE Final4 2019/20 soll ein neuer Termin gefunden werden. Die Entscheidung der Bundesregierung vom vergangenen Donnerstag, welche die Durchführung von Großveranstaltungen bis mindestens 31. August untersagt, macht eine erneute Verschiebung des REWE Final4 erforderlich. Ein neuer Termin steht noch nicht fest, ist abhängig vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und wird daher zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit.
Alle 36 Klubs und deren Mitarbeiter, die HBL GmbH sowie alle Sponsoren und Subunternehmen hoffen, dass die Anzahl der Neuinfektionen weiter sinkt. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung bei ihrer nächsten Sitzung (30. April) eine Neubewertung der Corona-Krise vornehmen können, welche Planungssicherheit im Hinblick auf den Einstieg in die Saison 2020/21 gibt.
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