30. April 2020Peter Pionke
‚Kultur geht nah‘ – Lindh fordert Infrastrukturfonds
Ein solcher Fonds soll nach Ansicht des SPD-Politikers keine reine Notunterstützung sein, sondern durch gezielte Projektförderung auch in Zeiten der Krise innovative künstlerische und kulturelle Ansätze fördern und deren Realisierung ermöglichen.
Helge Lindh erklärt seine Idee: „Es ist längst klar, dass das kulturelle Leben, wie wir es kannten, bis Ende des Jahres nicht zurückkehren wird. In den letzten Wochen habe ich in diversen Telefonaten und einer virtuellen Konferenz mit den Kulturschaffenden NRWs und den Spitzenverbänden der deutschen Kultur die aktuelle Situation fortlaufend beobachtet. Klar ist: Die Kulturschaffenden wollen keine Bevorzugung oder Privilegierung, aber eine angemessene Unterstützung in ihrer besonderen Situation.“
Der Politiker weiter: „Deshalb unterstütze ich ausdrücklich die Forderungen nach einem „Kulturinfrastrukturfonds“. Ein solcher kann auch in der Krise innovative, neue künstlerische Projekte fördern und somit das kulturelle Leben und die Existenzsicherung der Kulturschaffenden gleichermaßen garantieren. Deutschland braucht auch nach der Krise eine vielfältige Kulturszene. Die weitere Garantie von bestehenden Förderzusagen und der erleichterte Zugang zum Arbeitslosengeld I sind zwar wichtige Bausteine in der sozialen Absicherung, stellen aber gleichzeitig eine besondere Härte für die meist geringverdienenden Freiberufler dar, die keine Chance auf eine Brücke im Sinne eines „Kurzarbeitergeldes“ haben.“
Ein solcher Fonds müsse – so Lindh – eine Gemeinschaftsleistung unter Federführung der Bundes-Kulturstaatsministerin Monika Grütters sein. Unter Einbezug der Fachverbände und der Bundeskulturstiftung solle eine schnelle, sachgerechte und möglichst einheitliche Vergabe der Mittel in den einzelnen Ländern gewährleistet werden.
Helge Lindh: „Eine solche Taskforce aus Fachverbänden und Praktikern kann eine betroffenengerechte Vergabe beschleunigen. Es ist von höchster Bedeutung, dass ein solcher Fonds handwerklich sauber konstruiert ist und die Mittel unbürokratisch und in einem korrekten Zeithorizont auszahlungsfähig sind. Länder und die kommunalen Stellen sollten ihr Interesse an einer vitalen Kulturszene vor Ort bekunden und sich für einen solchen Fonds einsetzen. Konzepte liegen auch dank umtriebiger Kulturvertreter auf dem Tisch. Es muss jetzt darum gehen, diese umzusetzen. Es muss bald heißen: ‚Kultur geht nah‘.“
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