17. Mai 2020Peter Pionke
„Sando“ kämpft gegen Tierleid und Corona
Seit 2018 hilft „Sando e.v. – Rescue A Soul“, der Tierschutzverein, den die deutsche TV- Journalistin Petra Konradi gegründet hat. Das Sando e.V. Team kümmert sich besonders liebevoll um die Hunde und Katzen, die niemand mehr haben will oder die gehandicapt oder krank sind.
Seit 23 Tagen herrscht aufgrund von Corona strikte Ausgangssperre in ganz Spanien. Diese Beschränkungen, die von den Behörden strengstens überwacht werden, machen den Job des Sando e.V. Teams noch viel schwieriger als sonst.
Die Tierschützerin mit Leib und Seele erklärt die Philosophie von „Sando e.V.“: „Wir geben denen eine Stimme, die sonst kein Gesicht haben! Katzen, die auf der Straße leben und oft einen verzweifelten Kampf ums Überleben führen. Hunde, die in den Perreras von Fuerteventura auf 4 qm, 24 Stunden am Tag, bei schlechtem Futter und irrsinnigem Lärm leben müssen. Hinter jedem dieser Tiere steckt ein trauriges Schicksal – jedes dieser Tiere ist wunderbar, einzigartig und hat nur einen Wunsch: Leben zu dürfen.“
Namensgeber und „Präsident“ des Vereins ist übrigens Hund Sando, den Petra Konradi aufgenommen hat, weil seine Besitzer ihn nicht mehr haben wollten und ihn in einer der Perreras abgegeben haben. Sandos rührende Geschichte lesen Sie weiter unten.
Tiere, die auf Fuerteventura keine Chance mehr haben, vermittelt „Sando e.V.“ in liebevolle Hände nach Deutschland. Eine nicht selten schwierige Aufgabe.
Denn neben den süßen kleinen Gesichtern, für die Sando e.V. ein neues Zuhause sucht und die sofort in der Lange sind dort ein fröhliches und unbelastetes Leben zu führen, gibt es auch Vierbeiner, die beispielsweise an Hospitalismus leiden oder extrem verängstigt sind und das Hundsein erst wieder lernen müssen. Oftmals sind es genau diese armen Seelen, in die sich das Team von Sando e.V. verliebt und es sich zur Aufgabe macht sie zu resozialisieren und ihnen somit die Chance auf ein glückliches Leben gibt. Das kostet viel Zeit und viel Liebe.
Doch dieser Einsatz lohnt sich. Und noch etwas ist besonders an Sando e.V.: Das Team steht den Adoptanten immer mit Rat und Tat zur Seite, auch noch Jahre später.
Absolute „Notfelle“ sind auch die weißen Katzen, die es auf der Insel gibt. Petra Konradi: „Sie haben eine sehr sonnenempfindliche Haut. Und da hier jeden Tag die Sonne sehr intensiv vom wolkenfreien Himmel strahlt, bekommen diese Tiere gefährliche Sonnenbrände an Ohren und Nase, die oft zu Hautkrebs führen. Dann bleibt meist nur noch die Amputation von Ohren und Nase. Diese armen Katzen haben hier auf Fuerteventura keine Chance. Sie müssen von uns nach Deutschland vermittelt werden, wo sie ein besseres Leben führen können.
Durch die Corona-Beschränkungen ist die Vermittlung von Tieren zur Zeit ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen. Don Quijote lässt grüßen! Es gibt derzeit kaum Flüge. Und die Maschinen, die vom Flughafen in Puerto del Rosario starten, dürfen keine Tiere über acht Kilo mitnehmen. Somit sind auch Sando’s Schützlinge gerade auf der Insel gefangen. Mit den Hunden, die sie betreuen, ist es den Tierschützern gerade einmal erlaubt, 100 Meter weit Gassi zu gehen.
Große Sorgen macht sich Petra Konradi um die vielen herrenlosen Katzen, die in den wüstenähnlichen Regionen der Insel leben, die aktuell nur eine handvoll Tierschützer alle paar Tage aufsuchen darf. Immer schwingt die Angst mit, ob die Tiere noch genug Wasser haben.
Seit dem 26. März sind zudem alle Hotels auf der Insel geschlossen. Die beiden grössten, die normalerweise regelrechte Katzen-Fütterungsplätze unterhalten und in denen sich sonst auch viele tierliebe Gäste um die streunenden Katzen kümmern, sind derzeit natürlich auch verwaist.
„Doch wir lassen die Tiere natürlich nicht im Stich, sondern organisieren in einer kleinen Gruppe von Tierschutzkollegen die notwendigste Versorgung“, schildert Petra Konradi die aktuelle Situation.
Wie alle privaten, gemeinnützigen Tierschutzvereine, deren Mitglieder alle ehrenamtlich arbeiten, ist auch „Sando e.V.“ auf Spenden angewiesen. So wird u.a. Geld für Futter und für Tierarztbehandlungen benötigt. Im Moment fallen natürlich noch weitaus mehr Kosten an, weil beispielsweise bereits vermittelte Tiere nicht in ihre neuen Familie reisen können, sondern viel länger als geplant auf der Insel bleiben müssen.
„Egal, wie schwierig die Situation auch wird und wie lange sie auch dauern mag, wir geben unsere Schützlinge nicht auf und versuchen alles zu tun, damit es ihnen gut geht – auch wenn das gerade nicht leicht ist`, sagt Petra Konradi.
Schauen Sie doch einfach einmal auf die Homepage www.sandohelp.de. Unter „Zuhause gesucht“ finden Sie Hunde und Katzen, die vermittelt werden müssen. Vielleicht ist ja ein Tier dabei dem SIE ein neues Zuhause schenken möchten!
Text: Peter Pionke
Sando e.V. Spendenkonto:
Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG
IBAN: DE65 4786 0125 1018 5758 00
BIC: GENODEM1GTL
Spenden via PayPal: info@sandohelp.de
www.sandohelp.de
Der Corona-Alltag bei „Sando e.V.“
Auf der Kanaren-Insel Fuerteventura gibt es bislang kaum Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Die TV-Journalistin und Sprechlehrerin Petra Konradi, Gründerin und Vorsitzende des gemeinnützigen Tierschutz-Vereins „Sando e.V.“, schildert den Alltag zu Corona-Zeiten, macht deutlich, mit welchen Problemen sie, ihr hochmotiviertes Team und andere ehrenamtliche Tierschutzorganisationen auf der Urlaubs-Insel zu kämpfen haben und sie gibt einen Überblick, wie es ihren Schützlingen und Sorgenkindern geht.
Petra Konradi: „Für uns hier bedeutet die Coronakrise konkret: kein Treffen mit Freunden oder Verwandten, kein Sport draußen, das Haus darf man nur für das Nötigste verlassen, einkaufen im nächstgelegen Supermarkt oder für den Gang zum Arzt, bzw. für die, die noch arbeiten, bis dort hin. Selbst die Hundehalter dürfen sich nur 100 m vom Haus weg bewegen, um ihr Tier Gassi zu führen Zuwiderhandlungen werden mit sehr hohen Geldstrafen belegt! Auf den Straßen patroullieren Militär und Polizei.
Außerdem wird die Umgebung von Menschen desinfiziert. Dass geschieht jedoch passiert mit einem chlorhaltigen Mittel, das hier auch gerne zum Putzen genutzt wird. Lejia ist so etwas ähnliches, wie das in Deutschlang bekannte Domestos!
Wenn dies über die Futterstellen gesprüht wird, kann sich jeder denken, was das mit dem Futter und Wasser macht. Eine große Gefahr für die Katzen. Daher haben wir versucht, die Futterstellen durch große Kartons zu schützen.
Natürlich haben wir trotzdem die Streunerkatzen versorgt, aber an Kastrationsaktionen war nicht zu denken. Zuerst haben wir 30 – 40 kg Katzenfutter an jeder Stelle ausgelegt, da wir nicht genau wussten, wann wir die nächsten Touren machen könnten.
Nach gut 10 Tagen hatten wir uns endlich ein Papier erkämpft, das es uns ermöglichte, zu füttern und Notfellen zu helfen. Vorher waren alle Fütter-Aktionen „top secret“ und mit viel Angst belegt, aber wir können und wollen unsere Schützlinge ja nicht im Stich lassen.
Das Fütter-Verbot ist seitdem aufgehoben worden. Im Gegenteil, wir wurden sogar sogar von den Behörden eindringlich gebeten, die Tiere weiterhin zu füttern. Denn die Angst der Gemeinde war groß, dass die Tieren sonst in Massen sterben und die Kadaver überall zu finden wären.
Jedoch gibt es für Fütterung und Betreunung der Tiere keinerlei finanzielle Unterstützung. Die Kosten für das Futter müssen wir weiterhin selber tragen. Das ist uns aber egal, solange wir nicht wieder behindert werden.
Außerdem haben wir einige Futterstellen von anderen Organisationen übernommen, wenn sie näher an unserer Station liegen.
Dies sind einige Tiere, die wir nun zusätzlich füttern:
So manche Katze ist unheimlich schmusebedürftig, da sie zur Zeit zu kurz kommen mit Streicheleinheiten. Weil seit Wochen alle Hotels geschlossen haben, fehlt auch den Straßenkatzen die Aufmerksamkeit und Zuwendung der Hotelgäste und auch des Personals. Die Samtpfoten sind teilweise richtig einsam und traurig.
Besonders diese Katze ist, obwohl eine reine Straßenkatze, so zutraulich, dass man ihr während der Fütterung ein Spot-on gegen Flöhe auftragen kann. Auch das versuchen wir zwischendurch zu bewältigen, denn ein Leben mit Parasiten macht die Katzen noch anfälliger für Krankheiten.
Wie schon gesagt, können wir zur Zeit nicht kastrieren, aber wir füttern und wir kümmern uns weiter um verletzte Tiere. So auch um den hübschen roten Kater Rubio. Er humpelte stark und wir konnte ihn einfangen, um ihn vom Tierarzt behandeln zu lassen.
Er wurde dort antiparasitär behandelt und bekam ein Antiobiotikum. Zwei Wochen blieb er bei der tollen „Catwoman“, eine Katzenschützerin aus Coralejo, die ihn fütterte und mit viel Herzblut gesund gepflegt hat.
Wir sind ihr sehr dankbar dafür, dass sie so schnell einspringen konnte und wir den roten Rubio nun wieder gesund und fit in die Freiheit entlassen konnten, die er von klein auf an gewohnt ist und in der er sich wohl fühlt.
Er gehört auch zu unseren Aufgaben, Tiere, die unheilbar krank sind, dabei beizustehen, wenn sie erlöst werden. So erging es leider einer armen Katze. Wir konnten für sie nichts mehr tun, ausser sie bis zum letzten Atemzug zu begleiten und ihr ein letztes Mal das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein: Komme gut über die Regenbogenbrücke, kleiner Engel.
Aufgrund der nicht durchführbaren Kastrationen, haben wir uns vermehrt um die Hunde in den Perreras kümmern können. Es ist uns gelungen, einige dort heraus zu holen und sie in Pflegestellen unter zu bringen.
Ganz glücklich sind wir auch, dass einige von ihnen, trotz der aktuellen widrigen Umstände sogar schon vermittelt sind. So wartet auf Mokka, der mit seiner kleinen Schwester Cookie als ganz kleine Welpen von uns aus der Perrera geholt wurde, schon ein neues Zuhause in Deutschland.
Dort wird er sehnlichst erwartet, nur leider ist es momentan nicht möglich, ihn auszufliegen. Aber seine neue Familie kann sich super auf ihn freuen, denn er hat sich ganz toll entwickelt und wird viel Spaß und Glück in sein neues Zuhause bringen.
Ebenso wartet auf Kiko schon ein sehr tierfreundliches Paar in Deutschland. Auch sie können sich auf einen tollen Kerl freuen, aber wir freuen uns wohl am meisten, dass er so schnell Adoptanten gefunden hat und einen Hundekumpel gleich dazu.
Wer uns aber am meisten überrascht, ist unser Jack! In der Perrera lief er die ganze Zeit nur im Kreis herum und wir konnten es kaum abwarten, wenigstens eine Pflegestelle für ihn zu bekommen, um ihn da heraus zu holen. Er wurde uns vorgestellt als unverträglich, bzw. schwierig mit anderen Hunden.
Aber Jack hat uns total überrascht. Nach kurzer Zeit bei seinem Foster-Daddy zeigte auch Jack sich als ein super freundlicher Hund, der nicht nur die Menschen liebt, sondern auch mit anderen Hunden gut klar kommt und mit ihnen spielen möchte.
Ihm fehlte einfach in seiner Kindheit die Sozialisierungszeit mit anderen Hunden und wahrscheinlich war er einfach verstört, dass er sich plötzlich in der Perrera wiederfand, wo er als einer unter vielen kaum Zuwendung bekommen konnte.
Nun suchen wir auch für ihn das Traum-Zuhause, denn er ist noch jung und wartet auf das, was es noch zu entdecken und zu lernen gibt.
Unser letzter Fall aus der Perrera ist der 6-Monate junge Pointer Naka.Er fiel uns auf, weil er spielend hin und her lief, dabei aber humpelte. Wir haben es geschafft, ihn durch den Tierarzt untersuchen zu lassen. Er wurde gründlich geröntgt und man stellte einen alten Bruch fest, der unversorgt verheilte. Natürlich nicht so, wie es sein sollte. Dadurch sitzt die Kniescheibe nicht so, wie sie sollte, aber ein OP hält der Tierarzt für unnötig, da Naka keine Schmerzen hat, so versichert er es uns.
Nun wünschen wir uns auch für ihn einen Adoptanten, der sich aber darüber im Klaren sein muss, dass es evtl. im Alter mal bei Naka zu Arthrose kommen könnte. Aber das kann eigentlich auch jedem anderen Hund ereilen.
Nun wenden wir noch Spendengelder dafür auf, um ihn physiotherapeutisch noch etwas zu unterstützen, damit er gestärkt und kräftig hoffentlich bald in ein neues Zuhause ziehen kann, wo er soviel Liebe erhält, wie er im Gegenzug auch bereit ist, sie zu geben. Und davon hat er reichlich zu geben.
Also, Ihr Lieben, ihr seht nun, dass wir, trotz Funkstille, weiter sehr aktiv hier waren und Eure Spenden weiterhin total wichtig sind, um auch in dieser Ausnahmesituation, der wir momentan schon seit zwei Monaten ausgesetzt sind, so viel helfen zu können, wie möglich.
Wir brauchen Euch weiterhin oder genauer gesagt, die vielen Hunde und Katzen, egal ob jung oder alt hier auf der Insel, brauchen uns, die wir nur mit Euren Spenden weiter machen können. Und jedes einzelne Tier hat es verdient, dass ihm, wie auch immer, geholfen wird.
Vergesst uns nicht, auch wenn es manchmal etwas still um uns wird. Wir sind weiter aktiv, aber manchmal sind die Umstände nicht so einfach oder manchmal sind auch wir durch die Situation der Ausgangssperre zugegebenermaßen etwas deprimiert. Aber dann am Ende zu sehen, was wir mit unserer Arbeit erreichen, eine besseres gund schönere Motivation für uns gibt es nicht, weiter zu machen.
Bitte unterstützt uns in dieser harten Zeit. Kein Tier kann gerade ausreisen. Wir haben höhere Futterkosten (weil sie einfach über Monate festsitzen). Es wird einen fürchterlichen Kitten-Boom geben und bestimmt viele kleine Seelen, die wir natürlich nicht allein lassen.
Euer Team von Sando e.V. – Rescue A Soul
Weil jedes Tier das Leben verdient, dass seiner wunderbaren Seele entspricht.
Die Geschichte von Sando – erzählt von Petra Konradi
Früher wäre ich nie freiwillig in eine Perrera, also eine sogenannte Auffangstation gegangen, weil mir klar war: Wenn man einmal diesen Schritt getan hat, kann man in Zukunft nicht mehr wegsehen! Trotzdem wollte ich helfen, denn ich wusste von den Zuständen in den Perreras von Fuerteventura und dem Leid der Hunde, die dort oftmals auch auf ihr Ende warten.
Ich versuchte also erst einmal, aus der Ferne zu helfen. Machte Flyer für bestehende Tierschutzvereine, erstellte Informationsmaterial mit Fotos und half dieses zu verbreiten. Doch dies bewirkte nicht wirklich viel. An dieser Stelle hätte ich resignieren können. Doch dann geschah etwas, dass mich zwang, mich der Rettung der Hunde zu verschreiben …
Sandos Einzug in die Perrera veränderte mein Leben.
Ich kannte Sando bereits von Bekannten auf der Insel. Der große gestromte 50 Kilo Hund fiel mir in der Wohnung gleich auf. Er war ein freundlicher und neugieriger Typ, der noch recht jung wirkte. Aber irgendwie hatte ich schon zu Beginn das Gefühl, Sando sei im Weg. Zudem saß er immer nur im Wohnzimmer, oft starrte er sehnsüchtig aus dem Fenster.
Natürlich war ich davon ausgegangen, dass er jeden Tag genug Auslauf und ein glückliches Leben hatte. Dass dem nicht so war, wurde mir erst bewusst, als ich etwas mehr Einblick in die Lebenssituation der Besitzer bekam: Sando hatte die ersten zwei Jahre seines Lebens fast ausschließlich in der Wohnung verbracht… Als die Besitzer die Wohnung aus persönlichen Gründen verlassen mussten, änderte sich alles für den Hund.
Man berichtete mir, dass Sando nun in einer Garage leben musste und weg sollte. Ich bot dem Besitzer an, auch für Sando einen Flyer zu erstellen und zu helfen, ein neues Zuhause für ihn zu finden. Doch so weit kam ich gar nicht. Nur wenige Tage später hatten die überforderten Besitzer Sando bereits in die Perrera gebracht.
Ich konnte es nicht glauben. Ich war unendlich traurig und zugleich sehr wütend. Was sollte ich tun? Mir fehlte jegliche Hundeerfahrung, ein Bardino-Mix ist nicht unbedingt ein Anfängerhund, mit einem Gewicht von mehr als 50 Kilo erst recht nicht. Zudem hatte ich einen 14-jährigen Kater, der bisher keinem Hund auch nur ansatzweise näher gekommen war. Ich gehe nicht mal gerne spazieren – und dann diese ganze Verantwortung.
Alles sprach dagegen, aber ich musste mich entscheiden:
Zusehen oder handeln! Ich habe mich fürs Handeln entschieden und ich wusste, ich hatte nicht viel Zeit, um Sando zu helfen.
So fuhr ich zum ersten Mal in meinem Leben in eine Perrera. Dort durchschreitet man einen langen Gang mit Boxen rechts und links voller aufgeregter, bellender Hunde, die geradezu schreien: Hol mich hier raus! Meist drei, vier oder fünf zusammen in einem kleinen Zwinger eingesperrt.
Schließlich fand ich Sando. Der große Hund saß ganz hinten rechts am Ende des Ganges in einem Zwinger. Allein. Er war der einzige Hund, der nicht bellte. Traurig sah er aus. Ohne lange zu überlegen holte ich Sando sofort raus – oder, wenn wir ehrlich sind: Er schleifte mich hinaus – raus aus der Perrera.
Als mich die 50 Kilogramm ins Freie gezogen hatten, dachte ich nur: ‚Oh mein Gott! – was habe ich getan?‘.
In Freiheit holte Sando in nur wenigen Wochen mit viel Geduld ganz viel Liebe einiges nach. Der traumatisierte Hund lernte an der Leine zu laufen, auf mich zu hören und zu begreifen, dass er geliebt wird und seinen Platz bei mir hat. Nach Wochen wedelte er das erste Mal mit dem Schwanz – erste Schritte in ein ganz normales Leben.
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