4. Juli 2020

Lore Duwe: Originale halten unsere Geschichte lebendig

Die Wuppertaler Künstlerin Lore Duwe - Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Entertainerin - befasst sich in ihrer Kolumne "Mal unter uns..." humorvoll mit den Alltagsproblemen ihrer Mitmenschen - aus dem Blickwinkel einer Frau, die schon vieles erlebt hat.

Lore Duwe mit der von Ulle Hees geschaffenen Figur Mina Knallenfalls – Paul Coon

Mal unter uns… Et bröckelt, so sagt man bei uns in Wuppertal. Stück für Stück geht ein wenig Heimat verloren, ein Stück Brauchtum, das eine Stadt erst liebenswert macht. 

Aber zum Glück gibt es ja die Wuppertaler Originale, deren Geschichten seit über 30 Jahren die Erinnerung an die Vergangenheit wach halten, uns unsere Herkunft und unsere Gepflogenheiten aufzeigen und uns immer wieder vor Augen halten, daß die Wupper sinnbildlich die Quelle unseres Ursprungs ist.

Die Wupper, Lebensader Wuppertals, die den Menschen durch den Ideenreichtum ihrer Anwohner Arbeit und Brot gab. Man denke da an Mühlen, die vom Wasser der Wupper angetrieben wurden oder an den Ziegelabbau (Ziegelsraße), der Menschen aus der näheren Umgebung anlockte, um hier ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

In mannigfaltiger Weise hat dies die Künstlerin Ulle Hees in dem vor dem Rathaus Barmen stehenden Brunnen beschrieben. Nicht zuletzt hat sie die Mina (Minna) Knallenfalls-Skulptur geschaffen, die die vorbeigehenden Menschen auf der Poststraße mit Schürze, die Ellbogen in die Hüfte gestemmt, humorvoll begrüßt.

Sie war das Mädchen, das „an der Fuhr“ – dem heutigen Island – „ertrocken“ (erzogen) wurde, unter elendigen Umständen, mit einem alkoholsüchtigen Vater, zwischen Ratten und Wanzen. Immer wieder heimgesucht von Überschwemmungen der Wupper. 

Otto Hausmann, der Verfasser der Geschichte „Mina Knallenfalls“, hat dem Brauchtum ein ewiges Zeichen gesetzt. Ein Stück Geschichte, die so lebendig blieb. 

Stürme der Begeisterung bei Karnevals-Veranstaltungen, wenn Richard Grüneberg als Double des Wuppertaler Originals „Husch-Husch“ auftrat. Oder wenn Mina im Outfit der „an der Fuhr geborenen“ von Klaus Prietz mit der Quetschkommode musikalisch begleitet wurde.

Klaus Schulte, der über 30 Jahre lang die Bergischen Traditionen hochhielt und mit Leben erfüllte, fand in Wuppertal-Langerfeld seine letze Ruhestätte.

Bei seinem letzten Auftritt sang er noch einmal die Wuppertal-Hymne „Ich bin verliebt in eine Stadt, die einen wunderbaren Namen hat, die Stadt, die es nur einmal gibt, ich bin verliebt in mein Wuppertal“.

In diesem Sinne 

Euer Lörken/Ihre Lore Duwe

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