Milena Preradovic: Vorsicht! Das macht alt!

Milena Preradovic hat über viele Jahre TV-Geschichte geschrieben. Jetzt liefert sie Geschichten, die das Leben schreibt - in ihrer Kolumne "Milenas 50 plus".

TV-Moderatorin Milena Preradovic – © Heli Mayr

Milena Preradovic (57) ist der Prototyp einer Powerfrau. Über Jahre war die wortgewandte und schlagfertige Gelsenkirchenerin eines der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands.

Unter anderem kennt man sie als Aushängeschild der bunten, informativen Show „Punkt 12“ (RTL). Mit ihrer lockeren Art revolutionierte sie die bis dahin beschaulichen, angestaubten Mittagsmagazine im deutschen Fernsehen. Mittlerweile steht – oder besser gesagt – sitzt Milena Preradovic wieder vor der Kamera, mit „Punkt.Preradovic“, ihrem außergewöhnlichen Talk-Format – zu sehen auf „YouTube“. http://www.punkt-preradovic.com

In ihrer Kolumne „Milenas 50 plus“ setzt sie sich humorvoll mit dem Thema Älterwerden auseinander. Nicht wenige werden sich in Milenas Geschichten und Beobachtungen wiederfinden.

 

Vorsicht! Das macht alt!

 

„Ach ja,ich erinnere mich noch, als Mönchengladbach deutscher Meister wurde“. Stille am Tisch. Und mir wird sofort klar: dieser Satz war ein Fehler. Ich saß mit einer Gruppe hübscher Männer in einer Kneipe. Männer so um die 30. Die mich in diesem Moment anstarrten, als sei Methusalem als Transvestit vor ihnen auferstanden. Die Jungs wussten nämlich ganz genau, daß die Fohlen zuletzt vor gefühlten 100 Jahren die Schale geholt hatten. 1977!

Da warfen die Eltern meiner Spielkameraden noch mit Klötzchen in der Krabbelgruppe. Mist. Angeberei schlägt Klugheit und meine Flirtchancen waren plötzlich tiefer begraben als der Nibelungenschatz. Sorry Mama…. das mit dem Toyboy hat sich gerade erledigt.

Nicht, dass mein Alter ein Geheimnis wäre – geht ja auch schlecht als Autorin einer 50plus-Kolumne. Aber zwischen „coole reife Frau“ und „What? Die wusste 1977 schon, was Abseits ist? “ besteht ein erheblicher Unterschied.

Zwinge die Kerle nie, nachzurechnen. Zumindest haben mir die Bengel schließlich in den Mantel geholfen… und ich bilde mir ein, der Jüngste hat an der Garderobe noch nach einem Rollator gespickt. Auf dem einsamen Heimweg tröstete ich mich damit, mir zumindest die Mondlandung verkniffen zu haben.

Was lernen wir aus dieser traurigen Geschichte? Es gibt Sätze und Dinge, die sollten Best Ager wie ich unbedingt vermeiden, um nicht als urige Zeitzeugen vergangener Epochen zu erscheinen.

Sonne ist auch so ein Ding. Also ich meine die pralle Sommersonne, die das Haar sorgfältig colorierter Herren in einem verschämten Burgunderrot glitzern lässt. Wobei, da ist es eher das Färben, das alt macht. Hat bei Männern halt immer noch etwas Tristes… Tja, manchmal schlägt mangelnde Gleichberechtigung grausam zurück.

Aber natürlich ist Julisonne auch kein Frauenschmeichler. Ich rate da zur Monsterbrille…lieber Puck, die Stubenfliege, als Rudi, der chinesische Faltenhund.

Wer ganz sicher sein möchte, nicht als jugendlich und attraktiv wahrgenommen zu werden, der entscheidet sich sportlich für Nordic Walking, unter Eingeweihten auch „The Walking Dead“. Dieses willkürlich anmutende Gestakse macht wirklich nur Hunde scharf. Dann besser Yoga. Ist erstens superhip und ermöglicht nach einiger Übung Verrenkungen, die jedes einzelne Körperteil perfekt ins Schaufenster stellen.

Meine ganz persönliche Nummer 1 der „Don`ts“ in Sachen „jung und cool rüberkommen“ ist übrigens Humorlosigkeit. Wer keinen Spaß versteht, sieht selbst mit aufgespritzten Lippen verkniffen aus.

Da halte ich es doch lieber mit den beiden 100-jährigen, die sich scheiden lassen wollen. Der Anwalt fragt verwundert: „Aber warum kommen Sie erst jetzt?“ Die greise Dame augenzwinkernd: „Wir wollten warten, bis die Kinder tot sind“.

In diesem Sinne
Ihre Milena Preradovic

 

http://www.punkt-preradovic.com

http://www.milenapreradovic.com

 

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert