24. November 2020Peter Pionke
„Sando e.V.“ schenkt notleidenden Tieren ein zweites Leben
Die Corona-Pandemie macht die Arbeit der Tierschützer nicht leichter. Petra Konradi: „Noch vor wenigen Monaten berichteten von unserer Arbeit, die aufgrund von Corona wieder sehr erschwert wurde aber trotzdem nicht weniger wird.
Nun ist es leider wieder ernst geworden und die 2. Coronawelle schränkt unsere Arbeit wieder sehr ein. Auch wenn Fuerteventura momentan kein Risikogebiet mehr ist, überlegen sich doch viele Urlauber, ob sie her fliegen oder nicht, denn morgen kann schon wieder alles anders sein mit den Regelungen. Auch die Bewohner der Insel sind weiterhin stark beeinträchtigt; viele haben keine Arbeit mehr durch den ausbleibenden Tourismus und das schadet am Ende auch den vielen Tieren hier.“
Die hilflosen Tieren zahlen leider immer die Zeche für Verantwortungslosigkeit und Ignoranz der Menschen. Doch zum Glück gibt es „Sando e.V.“, den Tierschutzverien, der nach dem Hund „Sando“ benannt wurde, der selbst aus eine Perrera gerettet wurde und jetzt ein unbeschwertes Leben bei Tierschützerin Petra Konradi zuhause führt.
Lohn für die harte Arbeit, die den Tierschützern auch oft emotional eine Menge abverlangt, sind immer wieder die großen und kleinen Erfolge.
Hier einige „Felle“, die echten Tierfreunden das Herz höher schlagen lassen:
Das sind zum Beispiel die taube Katze „Sunny“, die schreiend auf der Straße umherlief und beinahe überfahren wurde und der winzige „Elmo“, der im Müll gefunden wurde und jämmerlich wimmerte, weil er kaum Luft bekam. „Sando“-Pflegerin Andrea päppelte die beiden, die im Alter von ca. sechs Wochen zu ihr kamen, liebevoll auf. „Sunny“ und „Elmo“ sind jetzt ausgeflogen worden und in einem schönen Für-immer-Zuhause in Deutschland gelandet. Wenn das kein Happy-end ist – auch wenn Andrea der Abschied von den beiden Samtpfoten schwer fiel.
Glück hatte auch die Siamkatzen-Familie, die auf einer Dachterrasse gefunden wurde. Tierschützer von „Flying Cats“, Partner-Verein von „Sando e.V.“, haben sie in ihre Obhut genommen, sozialisieren sie mit viel Liebe, um sie anschließend als zahme Hauskatzen zu vermitteln.
Das Katzenleid auf der Insel könnte viel kleiner sein, wenn Menschen verantwortungsbewusster mit ihrem Mitgeschöpfen umgehen würden. Petra Konradie weiß davon ein trauriges Lied zu singen: „Es gibt hier die grausame Angewohnheit, die nicht selten vorkommt ist, dass man den Mutterkatzen ihre Kitten zu früh weg nimmt, weil sie lästig werden. Entweder sie werden sie dann verschenkt oder es passiert Schlimmeres, was wir hier gar nicht in Worte fassen wollen.“
Das ist für die Kitten schlecht, weil sie gerade in den ersten 12 Wochen
sehr viel von der der Katzemama fürs spätere Leben lernen und für die Mütter kann das sogar lebensgefährlich sein.
Beim Füttern der Katzenkolonien entdecken die Tierschützer*innen häufig solche Fälle und können dann zum Glück meistens noch rechtzeitig eingreifen, bevor es für das Muttertier gefährlich wird. Was viele nicht wissen, dass eine Katzenmutter große Probleme mit ihrem Gesäuge bekommen kann, wenn plötzlich keine Kitten mehr da sind, die die Milch trinken.
Dann bildet sich häufig ein Milchstau, die Brustdrüsen schwellen an und im schlimmsten Fall kommt es zu einer gefährlichen Entzündung des Gesäuges. Das sind bakterielle Infektionen, die nicht selten für Straßenkatzen zum elendigen, schmerzvollen Tod führen.
Petra Konradi: „Nur durch Spenden sind wir dazu in der Lage, hier zu helfen und diesen Katzen großes Leid zu ersparen.“
So war es auch bei der schwarz-weißen „Summer“ und bei der schwarzen Batsy, deren Brustdrüsenentzündung der Tierarzt zum Glück ohne OP, sondern mit einer Antibiotikum-Behandlung in den Griff bekam. Beiden Katzen geht es inzwischen wieder besser und sollen demnächst in gute Hände vermittelt werden.
Die deutsche Tierschützerin betont ausdrücklich: „Wir vermitteln wirklich nur die Straßenkatzen, die draußen kaum eine Chance haben. Alle anderen werden nach der Kastration, Entwurmung und Entflohung wieder entlassen. Denn viele sind vom Charakter zu sehr an ihre Freiheit und zu wenig an den Menschen gewöhnt. Aber manche Samtpfoten stellen sich als besonders zutraulich heraus oder sie haben ein Handicap und dann wollen wir ihnen die Chance sorgloses Leben geben – besonders wenn sie gesundheitlich schon einiges durchgemacht haben.“
So manches rührendes Happy-End gab es auch bei den buchstäblich bis dahin armen Hunden.
Der wunderschöne Pointer Naka aus der Perrera hatte ein Riesen-Handicap. Seine Kniescheibe war völlig falsch patziert. Er konnte sich nur humpelnd und unter Schmerzen fortbewegen. „Sando e.V.“ sammelte gezielt für seine OP und ein Tierzarzt nahm den komplizierten Eingriff zum Sonderpreis vor.
Petra Konradi: „Das kleine Humpelbeinchen lief in einer ständigen Schonhaltung. Wir wollten Naka jedoch ein lebenswertes und vor allem schmerzfreies Leben schenken. Und das ist dank der Spenden und dank Tierarzt Dr. Pingen auch gelungen.“
Rund 1.500 € hat die aufwendige Behandlung für Naka gekostet. Anschließend ging es in die Reha: Täglich Physiotherapie bei der Tiertherapeutin Sabine Eichhorn. Und Naka, der große Fortschritte macht, ist ein echtes Glückskind. Denn Pflegemama Tatjana hat nach Rücksprache mit ihrer Familie beschlossen, dass der niedliche, liebenswerte Vierbeiner nicht vermittelt wird, sondern für immer bleiben darf – als Familienmitglied und als Spielgefährte von Hündin Eleni.
Dusel hatte „Boston“, der drei Jahre in der Perrera verbracht hat. Er sollte von Markus Kurscheidt, 2. Vorsitzender von „Sando e.V.“, eigentlich in Deutschland auf eine Vermittlung in ein neues Zuhause vorbereitet werden. Markus ist von Beruf Verhaltenstherapeut für Hunde. Das Ende vom Lied: Er hat Boston so sehr ins Herz geschlossen, dass er ihn selbst behält.
Und noch eine arme Seele hat es heraus aus der Perrera geschafft.
Der Podenco Ron, der nun Benji heist, wird auch bald nach Deutschland in sein neues Zuhause fliegen. Benji und sein bereits erfolgreich vermittelter Bruder, wurden von ihrem Herrchen einfach entsorgt und landeten im Tierheim auf Fuerteventura. Dank „Sando e.V.“ haben beide jetzt eine glückliche Zukunft.
Einige positive Beispiele, die Petra Konradi und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter immer wieder die nötige Kraft geben, weiter zu machen, sich auch in Zukunft für notleidende Tiere einzusetzen.
„Wir geben denen eine Stimme, die sonst kein Gesicht haben“, so das Motto von „Sando e.V.“ Es gibt noch jede Menge zu tun – und das kann nur getan werden, wenn Tierfreunde genügend Spendengelder zur Verfügung stellen. Bei „Sando e.V.“ kommt garantiert jeder Cent bei den Tieren an, die dringend Hilfe brauchen.
Text: Peter Pionke
Weitere Infos und das komplette „Sando“-Team finden Sie unter
Und hier können SIE helfen:
Sando e.V. Spendenkonto:
Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG
IBAN: DE65 4786 0125 1018 5758 00
BIC: GENODEM1GTL
Spenden via PayPal: info@sandohelp.de
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