14. Februar 2021

Schaeffler-Aus bedroht auch die „Lebenshilfe“

Die drohende Schließung des Schaeffler-Standorts Wuppertal sorgt bei den Verantwortlichen der "Lebenshilfe" für große Sorgenfalten. Besonders betroffen wäre die Schreinerei der gemeinnützigen Einrichtung, die bislang Transportkisten Wälzlager (Kugellager) von Schaeffler produziert. Die "Lebenshilfe" schaut sich bereits nach neuen Kunden als Alternativen um. Ihre Holz-Produkte genießen einen exzellenten Ruf, als "iPhone unter den Transportkisten".

Mitarbeiter der Lebenshilfe-Schreinerei arbeiten an der Transportbox für die Firma Schaeffler – © Foto: Lebenshilfe Wuppertal

„Die drohende Schließung des Wuppertaler Werkes der Schaeffler Technologies AG & Co.KG wird gravierende Folgen für die Lebenshilfe Wuppertal haben“, sagt Uwe Meyer, Prokurist und Leiter für Technik und Vertrieb bei der „Lebenshilfe.“

Die Lebenshilfe Wuppertal beliefert Schaeffler (früher FAG) seit mehr als einem Jahrzehnt mit hochwertigen Transportboxen, in denen Wälzlager in die ganze Welt verschickt werden. „Zu Spitzenzeiten im Jahr 2018 haben wir 66.000 Holzkisten für das Unternehmen produziert“, berichtet Rainer Speker, Werkstattleiter der Lebenshilfe an der Hauptstraße.

Für die Herstellung der Boxen steht am Lebenshilfe-Standort in Cronenberg eine Produktionsfläche von mehr als 700 Quadratmetern und mehr als 1.000 Quadratmeter Lagerfläche zur Verfügung „Mit Schaeffler fällt unser größter Kunde mit einem Jahresumsatz von über 700.000 Euro weg“, erklärt Uwe Meyer.

In der Schreinerei arbeiten 21 Menschen mit Behinderung und acht hauptamtliche Kräfte. Uwe Meyer: „Jetzt ist fraglich, wie wir unsere Schreinerei halten können. Unser Betrieb kann nicht nur Apfelsinenkisten, sondern auch hochwertige und komplexe Industrieverpackungen und Boxen produzieren. Das Bedrucken der Boxen (zum Beispiel Firmenlogo) erledigt die Lebenshilfe in ihrer eigenen Druckerei als zusätzlichen Service. Unser Ziel ist es, neue Kunden für den Holzbereich zu gewinnen“, betont Meyer.

Präzision, Stabilität und Einhaltung des Zeitplans – was mancher Außenstehende Menschen mit Behinderung nicht zutraut, ist in der Lebenshilfe-Werkstatt durchaus möglich. Denn hier gibt jeder – je nach Fähigkeit und Begabung und mit spezieller Förderung sein Bestes.

Während der eine Mitarbeiter das Kreuz der Box mit Filz beklebt, arbeitet der andere mit der Kreissäge oder der CNC Fräse. Schablonen und behindertengerechte Umbauten unterstützen den Arbeitsprozess. Meyer: „Wir stellen hier sozusagen das i-Phone unter den Transportkisten her.“

Schaeffler wusste die Qualität und Zuverlässigkeit der Lebenshilfe zu schätzen. In der Lieferantenbewertung erhielt die Lebenshilfe die Bestnote A. Die Lebenshilfe-Werkstatt, zertifiziert nach ISO 9001, ist zudem zertifiziert nach der IPPC Norm: Dieses Internationale Pflanzenschutzübereinkommen soll das Einschleppen von Krankheiten und Schädlingen und zum Beispiel in Holz verhindern.

 

 

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert