1. März 2021Peter Pionke
Jean Pütz warnt als Betroffener vor „Makuladegeneration“
Jean Pütz (84): „Da ich vor fünf Jahren – ohne zu wissen, wie gefährlich die Krankheit Makuladegeneration ist – viel zu spät reagiert habe, möchte ich Euch dieses Schicksal ersparen. Genetisch oder umweltbedingt ist diese keineswegs so selten wie man glaubt, etwa 10 Prozent der alten Menschen werden von ihr drangsaliert.
Die Symptome: Plötzlich erscheint eine gerade Linie krumm oder unterbrochen und ein Karo oder Quadrat völlig verzerrt. Das sind erste Anzeichen, auf die sofort reagiert werden muss. Die moderne Medizin hat Möglichkeiten entwickelt, die zumindest die spätere Erblindung verhindert.
Es gibt feuchte und trockene Makuladegeneration. Die feuchte wird meist durch Injektionen monoklonaler Antikörpern in den Augapfel behandelt. Diese verhindern, dass sich neue Blutversorgungsgefäße hinter der Netzhaut bilden und die Funktion dieses Sehorgans auf Dauer beeinflussen.
Ich habe leider beides – rechts die trockene und links die feuchte Makuladegeneration. Die Folge ist, ich kann nicht mehr lesen, denn das Zentrum des Sehens liegt auf der Makula und die verändert sich. Die Ränder des Sichtfeldes sind anfangs unbeeinflusst, engen sich aber unbehandelt immer mehr ein.
Eine sehr gute Erklärung findet sich im Link einer Sendung, an der ich mitgearbeitet habe, um über meine Erfahrung im Umgang mit dieser Krankheit zu berichten (siehe unten).
Die Hoffnung stirbt allerdings zuletzt, ich bin der Beweis. Ich habe mich arrangiert, aber ich brauche Hilfe, die zwar vom Computer oder Smartphone geleistet werden kann.
Dazu gibt es eine Menge Apps, aber für mich unentbehrlich geworden ist meine Sekretärin, Frau Bora, mit der ich alle Mails bearbeite. Sie ist in der Lage, meine Sprache sofort in goldene Buchstaben umzuwandeln.
Alles andere diktiere ich sofort in den Computer, kann aber nicht gegenlesen, so dass Ihr alle entschuldigen müsst, wenn teilweise unverzeihliche Fehler entstehen.
Die App hat mich dann falsch verstanden. Aber es ist sehr schwer, sich in einen Betroffenen hineinzuversetzen, der Personen nur erkennt, wenn sie sich höchstens fünf Meter entfernt sind. Ein Glück, dass die Corona-Distanz nur 1,5 Meter beträgt. Trotzdem ist das Leben noch lebenswert!“
Herzlichst
Euer Jean Pütz
Hier der LINK zu TV-Sendung über Makuladegeneration mit Jean Pütz
https://facebook.com/watch/live/?v=434095171235434&ref=watch_permalink
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