12. März 2021Peter Pionke
Peter Nocke: Nach Corona mit dem „heißen Ofen“ auf Reisen
„Ich war eher trainingsfaul, aber ich hatte Talent,“ gibt Peter Nocke unumwunden zu. Ein Ausnahmetalent, das sich mehr auf seine Begabung als auf seinen Trainingsfleiß verließ.
Der sympathische Sportler hat trotz seiner sportlichen Erfolge nie den Boden unter den Füßen verloren und blieb immer bodenständig. Nach seiner Karriere führte er die Firma Herder Sicherheitstechnik seines Vaters weiter und hielt auch seinem Heimatverein, den „Wasserfreunden Wuppertal“, in verschiedenen Funktionen die Treue.
Wenn nicht gerade bergischer Dauerregen niederprasselt, trifft man Peter Nocke im Sommer fast täglich im idyllischen Freibad an der Bendahler Strasse an. Seinen „heißen Ofen“ hat der leidenschaftliche Motorradfahrer dann draußen geparkt. So ist das zumindest in „normalen“ Jahren – wenn nicht gerade die Corona-Pandemie grassiert – so wie jetzt.
Die STADTZEITUNG hat den begnadeten Wassersportler gefragt, wie er mit dem Lockdown und seinen Folgen umgeht.
DS: Wie werden Sie damit fertig, dass Sie im Moment gar nicht im Wasser trainieren können?
Peter Nocke: „Es ist halt eine Umstellung und man gewöhnt sich daran. Natürlich fehlt die Wasserarbeit und man hat kein Wassergefühl mehr.“
DS: Wie halten Sie sich trotzdem fit?
Peter Nocke: „Ich trainiere vier- bis fünfmal pro Woche auf dem Ergometer und Crosstrainer. Danach geht es immer ab in die Sauna.“
DS: Normalerweise gehen Sie noch regelmässig auf der Senioren-Tour an den Start. Finden wegen der Corona-Pandemie in diesem jahr überhaupt Schwimm-Wettkämpfe statt?
Peter Nocke: „Der letzte Masterwettkampf war im Winter 2019 !!! Wann wieder Wettkämpfe stattfinden, steht in den Sternen. Das ist ziemlich frustrierend. Es fehlt das Training und man wird ja auch immer älter. Ich werde keine Einzelrennen mehr schwimmen. Vielleicht mal eine Staffel.“
DS: Welche persönlichen Schlüsse/Lehren haben Sie für sich aus der Corona-Pandemie gezogen?
Peter Nocke: „Das Leben geht weiter, auch mit den Einschränkungen.“
DS: Was werden Sie als Erstes machen, wenn die Pandemie vorbei ist und alles wieder so wie früher erlaubt ist?
Peter Nocke: „Reisen mit meinem Motorrad unternehmen, Cafés in der Stadt besuchen und einige Abende wieder gemütlich im Luisenviertel verbringen.“
Sein chromblitzendes Motorrad steht schon startbereit in der Garage. Jetzt müssen nur noch die Biker-Kneipen, Restaurants und Hotels öffnen…
Vita
Peter Nocke wurde am 25.10.1955 in Langenberg geboren. Zwei Jahre später zog er mit seinen Eltern nach Wuppertal. Er wurde Mitglied des Schwimmvereins Wasserfreunde Wuppertal. Dort wurde sehr schnell sein außergewöhnliches Talent erkannt. Trainer Heinz Hoffmann formte ihn zum Spitzenschwimmer. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann.
In seiner Karriere gab es viele Meilensteine. Insgesamt gewann er neun Europameistertitel, zwei Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen in Montreal (Kanada) und einen Weltmeistertitel bei der WM 1975 in Cali (Kolumbien) mit der 4 x 200 m Freistil-Staffel. 1978 beendete er seine ruhmreiche Karriere und wurde kaufmännischer Angestellter beim Badeartikel-Hersteller „Arena“.
Er hat einen Sohn aus erster Ehe (Christopher, 30) und ist in zweiter Ehe mit Anja verheiratet. Mittlerweile führt er mit Erfolg die Sicherheitstechnik-Firma Herder, die sein Vater gegründet.
Auch nach Ende seiner offiziellen Karriere als Leistungsschwimmer war er weiter überaus erfolgreich. So gewann er u.a. 2001 bei den Masters-Euromeisterschaften (Altersklasse 50) in Palma (Spanien) die Titel über 50 und 100 m Freistil, sowie über 50 und 100 m Schmetterling. Bei den Masters-Weltmeisterschaften 2010 in Göteborg (Schweden) gewann Peter Nocke als 55jähriger sogar fünf WM-Titel
Hobbys: Seine zwei Hunde, Schießen auf dem Schießstand, Motorradfahren – und natürlich Schwimmen.
Text: Peter Pionke
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