17. März 2021Peter Pionke
Das neue Live-Album von U.D.O. ist ein echter Hammer
Das Album entstand im malerischen Rahmen des uralten, römischen Theaters, das – wie Experten meinen – zum Ende der Herrschaft des Kaisers Trajan in den Jahren 116 – 117 n. Christus erbaut wurde. Es hatte Platz für 7.000 Zuschauer.
Das Werk gibt es in einem stilvoll gestalteten Cover im Dreierpack als DVD oder als Blu-ray jeweils mit zwei Audio-CD’s. Eines vorab, mir lag die Blu-ray vor: Bild und Ton sind exzellent. Auf dem Album gibt es inklusive Intro, Outro, Drum- und Baß-Solo 26 Stücke. Darunter auch alte „Accept“-Klassiker wie „Princess Of The Dawn“, „Balls To Wall“, „Fast As Shark“ oder „Metal Heart“.
Die Band sprüht förmlich vor Spielfreude, man merkt er ihr an, dass sie wahre Bühnen-Entzugserscheinungen hatte. Das Konzert in Plowdiw war das einzige, das U.D.O. im Jahr 2020 gespielt hat. Normalerweise ist die Combo rund 200 Tage im Jahr auf Tour.
Ähnliche Gefühle hatten offensichtlich auch die 2.500 Fans im nostalgischen Theater, die „Dirigent“ Udo Dirkschneider immer wieder als großen Background-Chor in die Show integrierte.
Die Band – Udo Dirkschneider (68 – Vocals) – Andrey Smirnov (37 – Guitar) – Sven Dirkschneider (27 – Drums) – Fabian Dee Dammers (28 – Guitar) – Tilen Hudrap (32 – Bass) lieferte – untermalt von einer fulminanten Lightshow – eine mitreißende, perfekte Performance ab.
Es gibt vor imposanter Kulisse kräftig etwas auf die Ohren! Dennoch kommt der Sound sehr differenziert herüber. Reibeisen-Stimme Udo Dierkschneider (68) ist ganz klar der Chef im Ring, Sohnemann Sven trommelt sich hinter ihm die Seele aus dem Leib.
Alle seine Musiker könnten altersmässig Udos Kids sein. Väterlich lässt er ihnen viele künstlerische Freiräume, in denen sich die muskalischen Jungspunds austoben und ihre virtuosen Fähigkeiten präsentieren können. Deshalb klingen die zum Teil Jahrzehnte alten Songs frisch, unverbraucht und homogen.
Und auf das Metal-Urgestein selbst wirkt die Symbiose aus alt und jung wie eine Frischzellenkur. Keinerlei Anzeichen von Müdigkeit, von Stillstand, von Resignation vor den nachrückenden Metal-Generationen.
Ein wunderschöne, menschenlnde Szene spielte sich vor dem ersten Akkord des alten Accept-Klassiker „Balls To Wall“ ab. Bandleader Udo nahm den Gitarristen Fabian Dee Dammers kameradschaftlich in den Arm und erklärte: „Als wir diesen Song zum ersten Mal gespielt haben, war er noch gar nicht geboren.“ Die Fans antworteten mit Standing Ovations.
Mein ganz subjektiver Schluß-Akkord: Dieses Live-Album, das sich wegen der Corona-Pandemie als ein echtes Zeitdokument herauskristallisiert hat, ist für jeden Heavy Metal-Fan ein Muß. Aus meiner Sicht einziger kleiner Makel: Ich persönlich hätte mich noch über die eine oder andere Metal-Ballade á la „Whispers In The Dark“, „The Way“ oder „Dancing With An Angel“ gefreut – aber ein neues Album ist nun unbedingt ein Wunschkonzert…
Text Peter Pionke
Link zum aktuellen Video „Man And Machine“
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