3. April 2021

Salvatore verkauft leckeres Eis solange der Liebe Gott will…

Dass der Frühling nicht mehr aufzuhalten sein wird, ist auf den Wuppertaler Südhöhen erkennbar. Seit einigen Tagen ist  auch Salvatore Morreale wieder mit seinem weinroten Eiswagen unterwegs. Dabei ist der Zuspruch für den kleinen Italiener ungebrochen. Vor seinem Eiswagen bilden sich lange Schlangen - wie seit vielen Jahren...

Eis-Legende Salvatore Morreale und vier seiner treuen, zufriedenen Kunden – © Siegfried Jähne

Besonders dort, wo viele Kinder leben, ist der Hunger auf leckere, hausgemachte Eis nach den dunklere Wintermonaten besonders groß. „Zuletzt hatte ich am Mastweg einen dreistündigen ununterbrochenen Andrang“, verriet Kultman „Salva“ mit corona-gerechten Schutzmaske unserer STADTZEITUNG.

Der bald 72jährige will auch in dieser Saison sein volles Programm abliefern, das heißt, täglich von mittags bis abends bis in den Oktober hinein seine dankbare Kundschaft bedienen. Dabei kann er in diesem Jahr bislang nicht auf seine italienischen Mitarbeiter zurückgreifen, die es vorzogen, in Italien zu bleiben.

Sorge bereitet ihm, dass der Arbeitsmarkt ihm offenbar keine Arbeitskräfte anbieten kann. „Ich verstehe das nicht, denn Arbeitssuchende soll es ja noch reichlich geben“, sagt er fragend.

Einst kam der kleine Italiener aus Sizilien, dort wurde er 1949 geboren. Im letzten Jahr feierte er in Wuppertal sein 40. jähriges Jubiläum als Eismann. Geboren wurde er 1949 in Sizilien. Nicht etwa Armut oder Perspektivlosigkeit in seiner Heimat führten den gelernten Landvermesser in den 70er nach Deutschland, sondern nach eigenen Angaben die reine Abenteuerlust.

Eigentlich wollte er und sein inzwischen verstorbener Bruder Patricio nur drei Monate bleiben. In Wuppertal fand der Vater einer inzwischen erwachsenen und erfolgreichen Tochter indes Arbeit, erst in einer Fabrik, dann in dem früheren Cronenberger Eissalon Remo Picaro an der Rathausstrasse.

Hier lernte er die Eisproduktion von der Pike auf, ehe er seine Fähigkeiten im Selbststudium weiterentwickelte und sich zu Selbständigkeit entschloss.

Auf Salvatore Morreale freuen sich Kinder und Erwachsene – © Siegfriede Jähne

Eis ist längst nicht gleich Eis. Er gehört zu den wenigen Eismännern, die das Eis noch selber produzieren. Seine Zutaten bezieht er ganz überwiegend aus Italien und sind naturbelassen. Aber da ist noch mehr! Die Kreationen, aber vor allem die Art,  wie Salvatore Morreale seine leckere Ware an den Mann bringt, hat etwas Einmaliges. Für seine Fans ist er fast schon ein „Eisheiliger“…

Wenn die Kreation fertig ist, folgt die Übergabe mit geradezu überschwänglichen Worten. „Für den besten Papi der Welt“ oder „für die sympathischste, netteste und liebste Mutti, mit Liebe gemacht“, sind Garnierungen die als Schmeichelei jeder sofort erkennt, aber dennoch immer wieder gerne gehört werden.

Es mögen so allein um die 500 Kinder-Namen sein, die Salvatore  im Kopf hat, alle fühlen sich nicht umsonst ganz persönlich angesprochen. So kommt  es, dass Salvatore sein köstliches Eis inzwischen zum Teil schon an die dritte Generation ausliefert.

Heute sagt Salva:  „Nur wer gibt,  bekommt auch etwas zurück“. Die Südstätter, so seine eigenen Wahrnehmung „lieben mich“. Und so denkt er nach jetzt 50 „glücklichen Jahren“ keineswegs an Rückkehr nach Italien. „Dort wäre ich jetzt eher ein Fremder, in Wuppertal bin ich zu Hause.“

Und so will er weitermachen, solange er den Spass daran habe und voller Demut fügt er hinzu „solange der liebe Gott mich läßt.“ Wenn seine  Erkennungsmelodie „Lili Marleen“ aus dem Lautsprecher seines roten Eiswagen erklingt, werden sich also auch in diesem Jahr wieder Jung und Alt in die Startlöcher begeben und sich von Salva mit seiner kalten, köstlichen Erfrischung verwöhnen lassen.

Text: Siegfried Jähne

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