12. April 2021

Colja Dams: Konfuzius hilft ihm auch in der Coronakrise

Das Coronavirus hat die Welt auf den Kopf gestellt. Viele Unternehmen stehen vor einer ungewissen Zukunft. Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern machen sich Sorgen um ihren Job. Die Veranstaltungs- und Event-Branche ist besonders stark betroffen. „Nichts wird nach der COVID19-Pandemie wieder so sein, wie es war“, sagt Colja M. Dams, CEO der weltweit agierenden Wuppertaler Agentur VOK DAMS. Er trifft diese Feststellung anders als viele seiner Branchen-Kollegen ohne jeden Hauch von Resignation. Im Gegenteil – er sieht darin eine große Chance.

Colja Dams – © Vok Dams worldwide

Normalerweise sitzt Marketing-Experte Colja Dams, der das von seinem Vater Vok Dams gegründete Unternehmen sehr erfolgreich weiter führt, auf gepackten Koffern. Mehr als die Hälfte des Jahres ist er unterwegs, besucht seine 16 Niederlassungen und seine Kunden auf der ganzen Welt.

Doch was seine Reiselust betrifft, legt ihm das Corona-Virus derzeit Ketten an. Auch bei ihm ist im Moment verstärkt Homeoffice angesagt. Dort haben wir ihn auch für dieses Interview erreicht.

DS: Es gibt in der Corona-Krise viele Verlierer und wenige Gewinner. Eigentlich müsste Ihr Unternehmen als Vertreter der Event-Branche zu den Verlierern zählen. Aber das Gegenteil ist eher der Fall. Warum schlagen Sie aus der Art?

Colja Dams: „Wir zählen uns nicht zu den Gewinnern der Covid-Krise. Im Gegenteil. Wir mussten letztes Jahr sehr schnell und sehr konsequent auf die veränderten Marktbedingungen reagieren. Das führte zu Umbrüchen und Neuorientierungen, die unsere Unternehmen, unsere Offices und unsere Mitarbeiter weltweit getroffen haben. Anstelle der Live-Events sind digitale Kommunikationsformen: Digital Events und Hybrid Events getreten. Mit neuen Herausforderungen an Inhalte, Dramaturgie und technischer Ausstattung.“

DS: Zauberwort Hybrid-Events! Schon lange vor der Corona-Pandemie haben Sie sich mit sogenannten Hybrid-Events beschäftigt. Besitzen Sie hellseherische Fähigkeiten?

Colja Dams: „Unabhängig von der Covid-Epidemie setzten wir uns frühzeitig mit den Möglichkeiten auseinander, Live-Events mit digitalen Elementen zu vernetzen, um die Kommunikation damit zu intensivieren und zu globalisieren. Den Begriff der Hybrid-Events haben wir bereits vor 10 Jahren daraus abgeleitet. Er entstand aus dem Anspruch der Innovationsführerschaft.“

DS: Sie sehen Hybrid-Events als Modell für die Zukunft – welchen Aspekte außer dem Kostenfaktor spielen dabei Ihrer Meinung nach noch eine wesentliche Rolle?

Colja Dams: „Hybrid-Events werden Teil einer jeden 360°-Kommunikation. Alle Kommunikationskanäle werden bespielt.  Abgestimmt und vernetzt. Sei es physisch, digital, virtuell oder hybrid. Am besten kombiniert und am liebsten Live. Das ist Kommunikation heute.“

DS: Was sagen Sie Kolleginnen und Kollegen, die hoffen, nach Corona würde wieder alles so sein wie früher?

Colja Dams: „Niemand der ein erfolgreiches Unternehmen führt, wird glauben, dass alles wieder wie früher sein wird. Das war es nie und das wird es auch In Zukunft nicht sein. Viele Agenturen haben sich bisher schon umgestellt und zusätzliches Know-how aufgebaut. Dieser Prozess wird sich fortsetzen und zu spannenden neuen Leistungsprofilen führen.“

DS: Wie sehen Sie überhaupt die Entwicklung in Ihrer Branche – hat Corona die Spreu vom Weizen getrennt?

Colja Dams: „Erfolgreiche Agenturen werden sich auf wechselnde Märkte und neue Anforderungen unserer Kunden einstellen müssen. Wer das kann, wird auch Erfolg haben.“

Colja Dams vor der Kamera im eigenen Digital-Studio – © Vok Dams worldwide

DS: Inwieweit mussten Sie – oder müssen Sie – aufgrund der neuen digitalen Herausforderungen Ihr Team umstrukturieren?

Colja Dams: „Im Rahmen unseres ständigen Transformationsprozesses haben wir unsere Agenturgruppe frühzeitig auf agile Arbeitsweisen umgestellt. Unser Zielbild ist eine Agile Agentur. Der Prozess war zu Beginn der Corona-Epidemie bereits weit fortgeschritten.  Ein enormer Vorteil, um im März 2020 kurzfristig auf die veränderte Situation zu reagieren.“

DS: Was hat sich in Sachen Kommunikations-Technik seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Ihrem Unternehmen verändert?

Colja Dams: „Zugute kam uns auch hier, dass wir bereits vor Corona massiv in unsere IT-Technik und Cloud-Lösungen investiert hatten. Wir mussten weltweit sehr kurzfristig die zentralen Steuerungsprogramme erweitern und alle Mitarbeiter in ihren Home-Offices ausstatten. Ein Kraftakt, der uns gelungen ist, der aber auch alle Mitarbeiter auf allen Ebenen gefordert hat.“

DS: Was wird am Ende in Ihrer Branche von Corona übrig bleiben?

Colja Dams: „Meinen Sie die Veranstaltungs-Branche, die durch ihre Corona-Probleme in Zukunft verstärkt in ihrer Gesamtheit wahrgenommen wird, oder die Kommunikations-Branche, die in Zukunft die direkte Wirtschafts-Kommunikation in allen Facetten und allen Möglichkeiten neu denken muss? Wir zumindest sehen uns als Kommunikationsagentur, ausgerichtet auf die direkte Kommunikation mit definierten Zielgruppen, gut aufgestellt um auch in Zukunft mit neuen Ideen und außergewöhnlichen Programmen erfolgreich im Markt agieren zu können.“

Colja Dams mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – © Vok Dams Notes

DS: Glauben Sie, dass es bei Ihren Kunden ein nachhaltiges Umdenken geben wird?

Colja Dams: „Mit Sicherheit. In Zusammenarbeit mit unseren Kunden entwickeln wir bereits heute neue und spannende Programme, die wir erfolgreich einsetzen. Programme, die nicht nur nachhaltig wirken, sondern auch nachhaltig genutzt werden. Jetzt und in Zukunft. Hier tun sich auch für unsere Kunden völlig neue Perspektiven auf.“

DS: Normalerweise leben Sie ja aus dem Koffer, sind bis zu 200 Tage im Jahr weltweit unterwegs. Corona hat Sie diesbezüglich ja ziemlich an die Leine gelegt – Fluch oder Segen aus Ihrer Sicht?

Colja Dams: „Wie immer – wir machen das Beste draus. Natürlich fehlen mir die Reisen, der direkte Kontakt, die Diskussion und die persönliche Auseinandersetzung um die beste, die neueste und die erfolgreichste Lösung. Demgegenüber steht die abgeschottete Anwesenheit im Home-Office mit neuem Streaming-Studio, digital vernetzt mit der ganzen Welt. Aber auch die Intensität des familiären Austausches und die Spontanität des Wechsels zwischen privatem und geschäftlichem Austausch. Ganz nach Konfuzius, dem Motto unseres Buches „50 Jahre KommunikationDirekt“: „Wählen Sie einen Beruf, den Sie lieben – und Sie müssen keinen einzigen Tag in Ihrem Leben arbeiten“.“

DS: Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das interessante, informative Gespräch.

Das Interview führte Peter Pionke

http://www.vokdams.de

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