9. Mai 2021

GEPA: Fairer Handel wird noch wichtiger

Corona-Krise und Klimakrise sind die großen Herausforderungen weltweit – bestehende Ungerechtigkeiten werden noch verstärkt. Ganz besonders betrifft dies die Handelspartner im Globalen Süden. Auf seiner Online-Jahrespressekonferenz hat das Fair Handelsunternehmen GEPA Bilanz über das erste „Corona-Jahr“ 2020 gezogen. Ergebnis: Trotz schwieriger Situation hat sich der Fair Trade-Pionier gut behauptet.

Die GEPA-Geschäftsführer Matthias Kroth (l.) und Dr. Peter Schaumberger mit dem CSR-Preis – © GEPA

Auch im Corona-Jahr 2020 hat sich der Fair Trade-Pionier gut positioniert. Trotz mehrmonatiger Kurzarbeit für etwa die Hälfte der Belegschaft und zweistelligen Lockdown-bedingten Umsatzrückgängen in den Vertriebsbereichen Außer-Haus-Service und Weltläden/Aktionsgruppen, konnte schließlich doch ein Großhandelsumsatz von 81,1 Millionen Euro erzielt werden.Das sind sogar ca. 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Konsumenten kauften für rund 103,7 Millionen Euro (Umsatz zu Endverbrauchspreisen) z.B. Kaffee, Schokolade, Tee, Honig und Handwerksartikel ein.

„Durch die positive Entwicklung der letzten Jahre waren und sind wir für die Krise gut aufgestellt“, erklärte der Kaufmännische Geschäftsführer Matthias Kroth, „ein Beispiel dafür, dass Fairer Handel auch ökonomisch nachhaltig ist. Auch für das aktuelle Wirtschaftsjahr 2021 sind wir optimistisch, dass wir weiterhin gut durch die Corona-Zeit kommen und auch die besonders vom Lockdown betroffenen Bereiche Außer-Haus-Service und Weltläden/Aktionsgruppen aufholen können.“ 

Verschiedene Maßnahmen wie der Ausbau der Digitalisierung mit CRM (Customer Relationship Management) und Investitionen im Bereich E-Commerce sollen dazu beitragen.

„Ohne die vielen engagierten Verbraucher hätten wir das letzte Jahr nicht so gut überstanden“, sagte der Geschäftsführer Marke und Vertrieb, Peter Schaumberger. „Dieses Engagement zeigt, dass Fairer Handel, Nachhaltigkeit und Bio trotz Corona noch wichtiger für Konsument*innen geworden sind. Das gestiegene Interesse in den Monaten vor der Pandemie hat sich auch das Jahr über fortgesetzt. So konnten wir Marktanteile hinzugewinnen und überdurchschnittllich in den wachsenden Märkten zulegen“, so Peter Schaumberger.

Das Fundament der Fair Handelsbewegung, die Weltläden, haben etwa mit zahlreichen fantasievollen Aktionen vom Lieferservice bis zu digitalen innovativen Veranstaltungen ihre Kunden weiter erreicht, motiviert und damit im Herbst auch noch einmal Umsatz wettgemacht. 

Wegen eingeschränkter Öffnungszeiten im Einzelhandel generell haben Kund*innen verstärkt im Lebensmittel-, Bio- und Naturkosthandel und im Endkunden-Onlineshop zu GEPA-Produkten gegriffen. Mit den Schließungen hatte ganz besonders der Außer-Haus-Bereich zu kämpfen.

Zukunft: Mehrjähriger Schwerpunkt Klimagerechtigkeit 

„Gerechtigkeit in Krisenzeiten – Fairer Handel wird jetzt noch wichtiger, da er unsere Partner im Globalen Süden sowohl bei der Corona-Krise als auch in der Klima-Krise unterstützt“, erklärte Geschäftsführer Peter Schaumberger. „Die elementare Grundlage für Klimagerechtigkeit ist für uns Handelsgerechtigkeit, da nur so die Menschen am anderen Ende der Lieferkette dem Klimawandel trotzen können. Daher ist Klimagerechtigkeit für uns das zentrale Thema der nächsten Jahre.“

Der Exportverantwortliche der mexikanischen Kaffee- und Imkergenossenschaft Tzeltal Tzotzil, Ángel Burgos, hob in einem Videostatement die Bedeutung des Fairen Handels im Hinblick auf die Klimakrise hervor: „In den letzten Jahren war es sehr wechselhaft. Und das hat uns irgendwann geschadet: Wir hatten Honig mit höherem Wassergehalt oder die Honigproduktion ist durch zu wenig Blüten gesunken.“ 

Doch es gibt trotz allem Hoffnung: „Der Faire Handel erlaubt uns einerseits, weiter die Artenvielfalt und den Umweltschutz zu sichern, andererseits den wirtschaftlichen Teil als solchen. Wir konzentrieren uns mehr auf die Biodiversität, weil gerade die Imkerei und die Bienen ein wichtiger Teil davon sind.“

Andrea Fütterer, Leiterin der Abteilung Grundsatz und Politik betonte: „Mit unserem umfassenden Ansatz der Klimagerechtigkeit gehen wir noch über Klimaneutralität hinaus. Fairer Handel ist Teil der Lösung“, weil er Kleinproduzent*innen bei der Anpassung an die Klimakrise unterstützt, weil kleinbäuerliche und ökologische Landwirtschaft klimafreundlicher ist und weil faire Lieferketten eine größere Krisen-Resilienz haben.“ 

Mit verschiedenen Maßnahmen hat die GEPA ihre Handelspartner in Klima- und Corona-Krise unterstützt: Über den GEPA-Handelspartnerfonds werden klimafreundliche Produktionsweisen und Bio-Anbau gefördert. Außerdem konnten über diesen Fonds bereits im Mai 2020 insgesamt 23.000 Euro an Handwerkspartner überwiesen werden. 

Eine gemeinsame Spendenaktion mit GEPA-Gesellschafter MISEREOR erbrachte inklusive GEPA-Anteil von 15.000 Euro ca. 40.000 Euro. Aus dem Corona-Hilfsfonds des „Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (BMZ) haben 27 GEPA-Lebensmittelpartner insgesamt rund 1,1 Millionen Euro erhalten. Eine zweite Runde wird gerade ausgestaltet.

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