20. Mai 2021Peter Pionke
Die Kunst der Kommunikation – made in Wuppertal (2)
So konnte die Foto-Legende Prof. F. C. Gundlach für einen Betrag gewonnen werden, der diese Entwicklung beschreibt und dem wir Auszüge entnehmen.
Die Branchenentwicklung der Berufsfotografen weist interessante Parallelen zu der Entwicklung der Eventagenturen auf, auf die wir in unseren Folgebeiträgen eingehen werden.
Auszug eines Beitrages aus „Vok Dams: 50 Jahre KommunikationDirekt – Entstehung und Entwicklung von Event- und Live-Marketing“
Prof. F. C. Gundlach: „BFF – Bund Freischaffender Foto-Designer:
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Institution“
Seit 1949 bin ich Bildjournalist. Sechs Jahrzehnte lang habe ich die Arbeitsbedingungen freischaffender Fotografen erlebt, habe zunächst unter verkrusteten Strukturen gelitten, habe mit vielen Mitstreitern in manchen Bereichen Abhilfe schaffen können und beobachte seit einigen Jahren aufmerksam die Veränderungen in der Fotografie durch die digitale Revolution.
Eine zentrale Rolle spielte in den 1970er und 1980er Jahren der BFF, dem ich seit 1971 angehöre und als dessen Vorstand ich zusammen mit Franz-Erwin Wagner und Walter Lautenbacher von 1976 bis 1987 an grundlegenden Verbesserungen im Arbeitsalltag professioneller Fotografen mitwirken konnte.
In dieser Zeit war Vok Dams, ein junger ambitionierter Fotograf und Foto-Ingenieur, bereits seit September 1969 Mitglied des Verbandes.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir in diesem Zusammenhang sein Vorwort aus dem Jahrbuch „Das Deutsche Lichtbild“ 1976, herausgegeben von Wolf Strache und Otto Steinert, in dem er das Ende des Einzelbildes voraussagte und die Einbindung der Fotografie in umfassende Kommunikationskonzepte propagierte – eine These, die zu diesem Zeitpunkt und in diesem Umfeld Aufmerksamkeit erregte, aber nicht unwidersprochen blieb.
So war es kein Wunder, dass die Herausgeber sich in einer Vorbemerkung von den Aussagen Vok Dams’ distanzierten, aber immerhin konstatierten, dass „(…) hier ein wichtiges Medium behandelt wird, dessen Bedeutung in Zukunft noch nicht absehbar ist“.
Der straff organisierte „Centralverband Deutscher Berufsphotographen“ mit mehr als 4.000 Mitgliedern vertrat die Interessen des damals traditionell handwerklich geprägten Fotografenberufes, gestützt auf die historische Handwerksordnung der Innungen. Doch spätestens seit den 1960er Jahren zeichnete sich ab, dass das traditionelle Berufsbild nicht mehr der Realität entsprach.
Gefragt waren flexible Fotografen, die ihre fotografische Technik beherrschten, die aber vor allen Dingen in der Lage waren, als Partner der Zeitschriften-Redaktionen und der damals neu entstehenden Werbeagenturen kreative Ideen und Konzeptionen zu entwickeln und diese professionell zu realisieren.
Mit der Gründung des BFF veränderte sich die Berufsfotografie nachhaltig. Neben dem Fotografen-Handwerk und dessen Regularien entwickelten wir ein klar definiertes Berufsbild: das des freischaffenden Foto-Designers.
Franz-Erwin Wagner, damals Vorstandsmitglied des BFF und Präsident des Deutschen Designertages hielt 1986 fest: „Heute, siebzehn Jahre nach seiner Gründung, kann sich der Bund Freischaffender Foto-Designer (BFF) auf ein selbst bestimmtes, behördlich genehmigtes Berufsbild mit staatlich eingerichtetem Hochschulstudiengang stützen und ist die anerkannte Standesorganisation der führenden, künstlerisch konzipierenden und gestaltenden freien Foto-Designer.“
Für die Zukunft geht es darum, die Aktivitäten des BFF weiter an die dynamischen Veränderungen des digitalen Zeitalters anzupassen und vor allem die Weichen so zu stellen, dass wir Foto-Designer auch in Zukunft an diesem Markt teilhaben können.
Die Geschichte der Fotografie ist mit rund 170 Jahren im Vergleich zur Geschichte der klassischen Medien der Kunst kurz und rasant. Mit dem Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie erleben wir erneut einen epochalen Umbruch. Der Paradigmenwechsel des Marktes für Fotografie ist heute global, räumliche Grenzen und Distanzen sind kein Hindernis mehr. Beschränkungen sind vielmehr Datenvolumen, die Haltbarkeit von Datensätzen sowie gesellschaftliche Differenzen im Hinblick auf die Frage des geistigen Eigentums. Es ist heute zentrale Aufgabe auch des BFF, darauf zu reagieren.
Doch eines bleibt festzuhalten: Das stehende Bild, in welcher Form auch immer, ob im Original, gedruckt oder digital veröffentlicht, wird sich immer gegenüber dem bewegten Bild behaupten.
Die Herausforderung für den Foto-Designer wird auch im digitalen Zeitalter darin bestehen, diesen Zauber, diese geheimnisvolle Energie eines Bildes im Rahmen seines Auftrages zu realisieren! Gebunden durch klare inhaltliche Vorgaben, doch frei in der künstlerischen Umsetzung – in diesem Spannungsfeld entsteht ein Foto-Design, das diesen Namen verdient.
Prof. F. C. Gundlach
Zum Autor:
Prof. F.C. Gundlach
Kurzvita
F.C. Gundlach gilt als bedeutendster deutscher Modefotograf der Nachkriegszeit.
Er ist Fotograf, Unternehmer, Sammler, Kurator und Stifter.
2003 wurde F.C. Gundlach Gründungsdirektor des „Hauses der Photographie“ in den Deichtorhallen Hamburg, dem er seine Sammlung „Das Bild des Menschen in der Photographie“ als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte.
2011 erhielt F.C. Gundlach den Hessischen Kulturpreis und am 11. Mai 2012 wurde er für sein publizistisches Lebenswerk mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet
Leseprobe:
http://vokdamsatelierhaus.de/wp-content/downloads/buch-leseprobe50j.pdf
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