8. Juni 2021Peter Pionke
BHC-Löwen werden in Lemgo zur leichten Beute
Nur ein Mal schafften die Bergischen in der Anfangsphase den Ausgleich. Bjarki Mar Elisson hatte Lemgo per Siebenmeter und – nach einem Löwen-Fehlpass – per Gegenstoß 2:0 in Führung gebracht. Alexander Weck und Kristian Nippes, der auf der rechten Außenbahn für den verletzten Arnor Gunnarsson begonnen hatte, erzielten die Treffer zum 2:2. Danach zogen die Hausherren davon und schüttelten ein zweimaliges kurzes Aufflackern des BHC souverän ab.
Tom Kare Nikolaisen gelang nach einem Anspiel von Tomas Basak der Anschluss, Lemgo zog zügig von 6:5 auf 9:5 davon. Lukas Stutzke verkürzte aus dem Rückraum zum 9:11, erneut sorgten die Gastgeber mit zwei schnellen Treffern für einen Dämpfer.
Der BHC leistete sich sowohl im gebundenen Angriff wie auch im eigenen Tempospiel viele Fehler, die Lemgo mit einfachen Gegenstößen konsequent bestrafte. Kurz vor der Pause hatten die Gäste noch die Chance zur Schadensbegrenzung, doch abgesehen von einem Treffer durch Kreisläufer Tom Bergner gelang nicht viel, so dass Lemgo mit 17:12 in die Kabinen ging und klar im Vorteil war.
Nach Wiederbeginn setzte Trainer Sebastian Hinze auf eine sehr junge und damit für Lemgo überraschende Aufstellung. Doch der Effekt verpuffte, die Lipper machten es cool und gingen zwischendurch sogar mit zehn Toren in Führung. Der BHC blieb fehlerbehaftet, traf oft das Tor nicht oder blieb im Abwehrblock hängen. Gleichzeitig bekam phasenweise auch die Deckung nicht mehr den gewünschten Zugriff.
Personell waren die Löwen gebeutelt. Neben Gunnarsson (Muskelverletzung in der Wade) fehlten Kreisläufer Max Darj (Kopfverletzung nach einem Zusammenprall) sowie kurzfristig Fabian Gutbrod. Der Mannschaftskapitän hatte sich zwar warm gemacht, konnte dann aber mit Rückenproblemen nicht spielen.
Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze: „Es war ein völlig verdienter Sieg für Lemgo. Wir kommen überhaupt nicht in unser Spiel. Wir müssen eigentlich nur die erste Halbzeit analysieren. Wir verlieren das Konterspiel 7:1 – alles aus einfachen Ballverlusten von uns. Entweder in der eigenen Konterphase, wenn Lemgo dann in den Gegenkonter geht. Wir machen da zwei, drei Fehler: Pass ins Aus, zwei Kreisanspiele. Im Positionsangriff ist es ähnlich. Wir waren in den Aktionen zum Kreis ein bisschen fahrig, haben dem Gegner ein, zwei Bälle direkt in die Arme gespielt. Dann ist es schwer, ins System reinzukommen, weil wir die ganze Zeit hinterherlaufen. Wir hatten immer Phasen, in denen wir ein gutes Gefühl hatten – gerade die Unterzahlsituationen, in denen wir uns ins Spiel kämpfen, aber wir schaffen es nie, mal zehn Minuten ohne einfachen Fehler zu agieren. In der zweiten Halbzeit versuche ich es mit einer jungen Truppe, mit viel Energie. Aber es geht direkt in die Hose, das geht auf meine Kappe. Und dann ist es ganz schwer. Wir kommen nicht mehr in unsere Abwehr, nicht in den Kontakt und in Foulsituationen. Daher ist es dann ein langer Weg in der zweiten Halbzeit. Entscheidend ist, dass wir in der ersten Halbzeit nicht unsere Leistung auf die Platte gebracht haben. Lemgo nutzt jeden Fehler aus und hakt eigene schnell ab. Das haben wir überhaupt nicht geschafft, sondern nach und nach alles mitgetragen – ähnlich wie in Wetzlar. Da müssen wir über den Lerneffekt sprechen und sehen, wie wir das jetzt hinbekommen.“
Florian Kehrmann: „Als Trainer hat man nach dem Pokalsieg etwas Bauchschmerzen, weil man versucht, den Fokus zu halten. Man wartet immer drauf, dass es irgendwann umschlägt. Uns spielt aber derzeit in die Karten, dass wir alle drei Tage auf dem Feld stehen. Wir können gar nicht groß drüber nachdenken, was wir erreicht haben. Das hat man gesehen. Wir waren gut auf den BHC eingestellt. Wir konnten ihn mit unserer Abwehr vor Probleme stellen. Und wenn es wichtig war, hatten wir immer diese zwei, drei Ballgewinne, um das Spiel deutlich in unsere Richtung zu lenken. In der zweiten Halbzeit ist es eine Qualität, dass wir auf neun Tore Abstand stellen und die Begegnung runterspielen. Ganz schlecht haben wir Überzahl gespielt, da machen wir kein Tor. Normalerweise gewinnt man dann nicht gegen den BHC. Aber im Moment läuft es einfach.“
Jörg Föste: „Die Höhe der Niederlage ist ausgesprochen schmeichelhaft für uns. Das Leistungsbild beider Teams wird durch das 23:31 beschönigt – wohlgemerkt bei gewonnenem Torhüterduell. Wir treffen neun Mal das Tor nicht. Lemgo hingegen hat keine einzige Fahrkarte. Elf technische Fehler brocken uns immer wieder Gegenstöße ein, die Kooperation mit dem Kreis funktioniert selten, der Rückraum rechts ist ohne Torgefahr, die Deckung ohne Zugriff. Carlsbogard muss nur ein Mal werfen. Das sagt eigentlich alles.“
TBV Lemgo Lippe – Bergischer HC 31:23 (17:12)
TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Zecher – Elisson (7/3), Kogut, Guardiola Villaplana (3), Simak (5), Carlsbogard (1), Schagen (2), Timm (3), Hangstein, Zerbe (5), Guardiola, Cederholm (3), Geis, Reimann, Baijens (2). Trainer: Florian Kehrmann
Bergischer HC: Mrkva, Rudeck – Boomhouwer (6/1), Damm, Gutbrod, Stutzke (2), Weck (2), Arnesson (3), Babak (2), Szücs, Nikolaisen (4), Bergner (1), Schmidt (1), Nippes (1), Uscins (1), Thomas. Trainer: Sebastian Hinze
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