17. Juni 2021Peter Pionke
Viel Prominenz beim Geburtstag des Wuppertal Instituts
„Die Notwendigkeit einer Großen Transformation und eines gesellschaftlichen Wandels haben die Nachhaltigkeitsdebatte der letzten Jahre stark beeinflusst. Wir wissen heute, dass einzelne Innovationsansätze nicht ausreichen, um die erforderlichen Veränderungen zu initiieren. Es braucht vielmehr eine Kombination aus neuen technischen Ansätzen, mutigen und konsequenten politischen Prozessen und individuelle Verhaltensanpassungen, die gemeinsam hinreichende Transformationskräfte auslösen, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten“, betont das Wuppertal Institut in seinem neuen Zukunftsimpuls.
Dieses intelligente Zusammenspiel bezeichnet das Institut als „Transformative Innovationen“. Sie stehen im Mittelpunkt der digitalen, wissenschaftlichen Konferenz „ZUKUNFTSWISSEN: innovativ, transformativ und krisensicher die Zukunft gestalten“, die das Wuppertal Institut am 23. Juni 2021 anlässlich seines 30-jährigen Bestehens veranstaltet.
30 Jahre nach seiner Gründung ist das Wuppertal Institut national wie international als führender Think Tank für eine impact- und anwendungsorientierte Nachhaltigkeitsforschung etabliert. Gleichzeitig versteht es sich als Visions- und Impulsgeber:
Es hat Begriffe wie Faktor 4, die Energie- und Ressourceneffizienz, Zukunftsfähiges Deutschland, den Ökologischen Rucksack, Reallabore oder die Zukunftskunst geprägt und mit Inhalt gefüllt.
Mit seinem neuem Zukunftsimpuls „Transformative Innovationen – Die Suche nach den wichtigsten Hebeln der Großen Transformation“, der zum 30-jährigen Jubiläum veröffentlicht wird, gibt das Wuppertal Institut erneut einen wichtigen Impuls in die aktuellen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten.
Ausgangspunkt ist ein grundsätzliches Verständnis für die Anforderungen an eine zielgerichtete Transformation und das Zusammenspiel von technologischen, ökonomischen, institutionellen und kulturellen Wirkungen – welches das Wuppertal Institut mit dem Begriff „Zukunftskunst“ bezeichnet. Dies allein reicht aber nicht aus, denn es müssen zum Teil sehr
komplexe und vielschichtige Veränderungsprozesse angestoßen werden, um den zukünftigen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, mit der hinreichenden
Geschwindigkeit begegnen zu können. Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, erklärt: „Wir müssen heute mehr Wissen darüber generieren, wie wir sehr wirkmächtige Veränderungen – also Transformative Innovationen – anstoßen und umsetzen können, die den erforderlichen Wandel hinreichend schnell und
zielorientiert ermöglichen können. Aber vor allem müssen wir auch lernen, mit welchen gewollten oder auch ungewollten strukturellen Veränderungen diese verbunden sind und wie sich diese proaktiv flankieren lassen. Nur dann besteht eine realistische Umsetzungschance.“
In der Vergangenheit habe man zu oft und zu lange weggeschaut und sich den strukturellen Herausforderungen aus einer defensiven Haltung heraus zu spät gestellt, ergänzt Manfred Fischedick. Dafür sind drei unterschiedliche Formen von Wissen von zentraler Bedeutung: Systemwissen, Zielwissen und Transformationswissen.
Die Integration und das Zusammenspiel dieser drei unterschiedlichen Wissensformen bezeichnet das Wuppertal Institut als „Zukunftswissen“. Anlässlich seines 30-jährigens Jubiläums veranstaltet das Wuppertal Institut daher am 23. Juni die virtuelle, wissenschaftliche Konferenz unter dem Motto „ZUKUNFTSWISSEN: innovativ, transformativ und krisensicher die Zukunft gestalten“.
Folgende Fragen stehen im Fokus der der Jubiläumsveranstaltung: Wie kann die Transformation zu einer sozial und ökologisch gerechten Welt gelingen? In welchen Bereichen braucht es Transformative Innovationen und wie lassen sich diese umsetzen?
Welchen Beitrag kann die Wissenschaft zur Krisenprävention leisten? Was können wir aus der Covid-19-Pandemie lernen und wie können wir uns zukünftig krisenfester aufstellen?
Programmhighlights mit renommierten Gästen
Das Wuppertal Institut freut sich über Grußworte unter anderem von Prof. Jim Skea, Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe III des Weltklimarats (IPCC), Svenja Schulze, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal.
Daneben gehen Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher, Universitätsprofessorin am Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Entwerfen der RWTH Aachen, Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, und Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick auf die Erfahrungen aus dem gelebten Strukturwandel sowie auf zentrale Herausforderungen der Zukunft ein.
Gemeinsam mit Christoph Dammermann, Staatssekretär des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und Aufsichtsratsvorsitzender des Wuppertal Instituts, sowie Prof. Dr. Dr. h.c. Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal, vertiefen die Referierenden die Aspekte im Rahmen einer
Diskussionsrunde.
Um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern, braucht es mehr als inkrementellen Fortschritt. Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildet daher die Diskussion über „Transformative Innovationen“. Um die transformativen Innovationen in den Bereichen Energie und Industrie, Stadt und Mobilität, nachhaltige Konsummuster und Kreislaufwirtschaft zu veranschaulichen, finden nachmittags parallel verschiedene Workshops in interaktiven Formaten statt. Denn sie haben das Potenzial, maßgeblich und mit hoher Umsetzungstiefe zu einer sozio-technischen Transition beizutragen.
Innovationen, die große Veränderungen auf verschiedenen Ebenen hervorrufen, stehen hier im Fokus. In den Workshops am Nachmittag geht es ganz konkret darum, Transformative Innovationen in den Bereichen Energie und Industrie, Stadt und Mobilität, nachhaltige Konsummuster und Kreislaufwirtschaft zu veranschaulichen. Die Workshops finden parallel in interaktiven Formaten statt.
Für ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm sorgen unter anderem künstlerische Beiträge der Wuppertaler Bühnen.
Weiterführende Information und Programm zur Jubiläumskonferenz
Alle Interessierten sind eingeladen, die vielfältigen Transformationsherausforderungen in den zentralen Arenen des Wandels – Mobilität, Industrie, Energie, Ressourcen, Stadt, Ernährung, Wohlstand und Konsum – mit allen Teilnehmenden aus ganzheitlicher Sicht zu diskutieren.
Für alle Kurzentschlossenen und für den Fall, dass sich mehr als 500 Teilnehmende anmelden, wird der Hauptteil der Konferenz (ohne Workshops) auch live auf dem YouTube-Kanal des Wuppertal Instituts gestreamt. Für Interessierte, die aus terminlichen Gründen das Jubiläum nicht mitverfolgen können, ist geplant, die Aufzeichnung im Nachgang ebenfalls auf
YouTube hochzuladen.
Nähere Informationen zum Programm sind im angefügten PDF-Dokument und online unter https://wupperinst.org/30jahre zu finden.
Allgemeine Informationen rund um die Forschung und die Aktivitäten des Wuppertal Instituts sind in der neuen Broschüre „Mission Transformation“ verfügbar.
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Podcast-Geburtstagsepisode zum Jubiläum
In der Episode „30 Jahre Wuppertal Institut – damals und heute“ spricht die Journalistin Dr. Tanja Busse, die auch die Jubiläumskonferenz moderieren wird, im Podcast Zukunftswissen.fm mit den Institutsmitgliedern – Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer, Dr. Maria Jolanta Welfens, Senior Expert im Forschungsbereich Produkt- und Konsumsysteme, Dr. Henning Wilts, Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft, und Luisa Lucas, stellvertretende Pressesprecherin und Eventmanagerin – über die vergangenen 30 Jahre, die auch einen Ausblick in die Zukunft geben.
Manfred Fischedick und Maria Jolanta Welfens sprechen über die Anfänge und die ersten Jahre mit dem Gründungspräsidenten Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker. Sie erinnern sich daran, wie das Institut 1991 damals mit knapp 30 Mitarbeitenden startete und sie erzählen, wie in den 1990er Jahren die Arbeit des Instituts primär durch das Agenda Setting geprägt war.
Themen wie Klimaschutz, die heute die Diskussionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bestimmen, waren damals noch absolut in den Anfängen. Das Institut sei zu Beginn eine besondere Ideenschmiede gewesen, dessen Forschung schon damals einen Fokus auf die Impact-Orientierung legte.
In der Podcast-Episode „Außer der Reihe“ sprechen sie aber auch über ganz persönliche Eindrücke, etwa darüber, wie sich ihre Arbeit im Laufe der Jahre und Jahrzehnte verändert hat. Deutlich wird, dass die Themen des Wuppertal Instituts inzwischen auch im Mainstream angekommen sind und Unternehmen viel offener für Transformationen seien.
Henning Wilts erzählt, wie Ideen und Innovationen aus der Forschung in die Praxis umgesetzt werden konnten und welche Konflikte und Herausforderungen das mit sich brachte. Daneben berichtet Luisa Lucas, wie sich die Kommunikation des Wuppertal Instituts verändert hat und sie beispielsweise deutlich schneller geworden sei und Social Media einen großen
Stellenwert einnehme. Abschließend gibt sie einen Ausblick, was die Teilnehmenden während der Jubiläumsveranstaltung erwartet.
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