23. Juni 2021Peter Pionke
Tanz als künstlerisches Statement gegen Rassismus
Der Tanz gilt als nonverbale Form der Kommunikation, die Menschen verbinden kann – über Grenzen und kulturelle Unterschiede hinweg.
Kraftvoll und leicht zugleich präsentieren sich die Skulpturen der Bildhauerin Beate Schroedl-Baurmeister: Mit gespannten Bögen aus Edelstahl arbeitet sie die Anatomie der Tanzfigur heraus, die Bögen umschreiben den Körper, einen ausgestreckten Arm, das Stand- oder Spielbein.
Mit ihren Skulpturen, die eine Hommage sind an die Größen des internationalen Tanzes wie Loïe Fuller, William Forsythe und Pina Bausch, experimentiert sie mit dem Raum, der Reduktion von Bewegung und Form sowie der Zeit.
„Ich versuche die Schwerkraft zu überwinden und dem Moment Dauer zu verleihen“, Beate Schroedl-Baurmeister.
Beide Künstler leben und arbeiten in Wuppertal
Ihre Arbeiten bilden einen Kontrast mit den spontan anmutenden Pinselsetzungen der Tuschearbeiten des aus Togo stammenden Künstlers Amouzou Amouzou-Glikpa.
Er erfasst die Bewegung des Tanzes an sich, er begreift sie als ein Abstraktum und befreit sie von der Person des Tanzenden. „Der Tanz ist eine Zwillingsschwester der Musik“, sagt er, „er ist nicht nur eine Bewegung, sondern kommt aus dem Herzen.“
Viele afrikanische Tänze haben eine tiefe spirituelle Bedeutung und prägen das Alltagsbewusstsein der Menschen. Sie sind dynamisch, tief verbunden mit dem Boden und polyzentrisch, was bedeutet, dass die Tänzer einzelne Körperteile gegeneinander bewegen.
In Europa entwickelte sich das Ballett ursprünglich an den Fürstenhöfen. Auch aufgrund der Entwicklung des Tanztheaters von Pina Bausch bietet der künstlerische Gegenwartstanz heute ein breites Spektrum gesellschaftlich relevanter Themen.
Beide Künstler leben und arbeiten in Wuppertal, eine Stadt, die seit dem Wirken von Pina Bausch zu einer Metropole des neuen Tanzes wurde. Während Beate Schroedl-Baurmeister als Beobachterin an Probearbeiten des Ensembles der Pina Bausch teilnehmen konnte, ist Amouzou-Glikpa selbst Tänzer.
Amouzou-Glikpa: Ein lang gehegter Wunsch
Seine Inspirationen stammen aus den Stationen seines Lebens: Geboren in Togo, studierte er freie Bildhauerei in China und an der Kunstakademie in Düsseldorf.
Dass die Ausstellung eine eindeutige politische Botschaft hat, betont Landtags-Vizepräsidentin Carina Gödecke: „Sie soll Grenzen überwinden. Und Kunst überwindet Grenzen. Der Tanz verbindet Menschen über Sprachbarrieren und Unterschiede von Kulturen hinweg.“
Für Amouzou-Glikpa erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch, als seine Kollegin Beate Schroedl-Baurmeister ihn in ihr als Wanderausstellung angelegtes Projekt „Dancing the Self“ einband: Im Landtag auszustellen hat er sich gewünscht, seit er ihn das erste Mal gesehen hatte. Wo gibt es einen besseren Ort für ein Statement gegen den Rassismus?!?
Link zum Video der Ausstellung:
So berichtet der Landtag über die Ausstellung:
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