5. Juli 2021

Tony Cragg „schenkt“ Heinz Mack Ausstellung zum 90.

Tony Cragg macht seinem Kollegen Heinz Mack ein außergewöhnliches Geschenk zum 90. Geburtstag: Eine große Ausstellung in seinem Skulpturenpark "Waldfrieden". In allen drei Ausstellungshallen und auch im Außenbereich wird das bildhauerische Lebenswerk des Ausnahme-Künstlers präsentiert.

Heinz Mack zeigt im Skulpturenpark Waldfrieden, wo es in der Kunst lang geht… – © Ralf Silberkuhl

Heinz Mack und Tony Cragg kuratieren die beeindruckende Ausstellung gemeinsam. Der weltberühmte Wahl-Wuppertaler führte vor dem Presserundgang auch höchstpersönlich in die Ausstellungs seines hoch geschätzten Mitstreiters ein und stellte die Alleinstellungsmerkmale der Werke von Heinz Mack heraus. Der große Künstler, der trotz seines hohen Alters enorme Energie und Vutalität versprüht, genoss das „kollegiale Schulterklopfen“ sichtlich.

Für Publikum ist die „Heinz Mack“-Ausstellung ab Sonntag (04.07.) geöffnet. 

Neben der vielfältigen Materialverwendung – wie Stein, Metall, Holz, Gips, Sand, Glas oder Keramik – zeichnen sich die Skulpturen von Heinz Mack durch ihren elementaren und kraftvollen Charakter in Verbindung mit Licht und/oder Bewegung aus. 

Das Spektrum seiner Skulpturen ist überaus umfassend und vielseitig. Und so erklärt Heinz Mack selbst seinen künstlerischen Ansatz: „Ich kann den Raum nicht von der Skulptur trennen. Stelle ich eine Skulptur in verschiedenen Räumen auf – sei es ein Innenraum, sei es ein Außenraum – so wird ihre Erscheinung eine jeweils andere sein. Im Idealfall kommt ein bestimmter Raum, ein bestimmtes Licht, eine bestimmte Skulptur und ein bestimmter Betrachter zusammen. Dies scheint selbstverständlich, ist es aber nicht. Das Kunstwerk hat seinen eigenen Raum, seine eigene Zeit, sein eigenes Licht. Irrational ist seine Fremdheit und seine besondere Sichtbarkeit, wodurch es in Nachbarschaft zur Natur bestehen kann, selbst wenn diese außergewöhnlich reich ist an Formen, Farben, Größe und Rätsel.“ 

Zwei große Künstler der Gegenwart: Tony Cragg (r.) und Heinz Mack bei der Ausstellung-Einführung – © Ralf Silberkuhl

Die Vita von Heinz Mack

Heinz Mack wurde am 08.03.1931 Lollar (Hessen) geboren. 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts studierte er an der Akademie in Düsseldorf Kunst und an der Universität zu Köln Philosophie. 

Zusammen mit Otto Piene, der auch Philosophie in Köln studierte, begann er die sogenannten „Abendausstellungen“ im gemeinsamen Atelier zu veranstalten. 1957 gründeten Heinz Mack und Otto Piene die Gruppe ZERO, der sich 1961 auch Günther Uecker anschloss. 

Die Künstler verstanden ZERO als konsequenten Bruch mit den Traditionen und setzten aufgrund fehlender Vorbilder die Stunde null in der Kunst: Neuartige Konzepte und ästhetische Überlegungen, in denen Licht und Bewegung dominierten, sollten entwickelt und das tradierte Kunstverständnis erneuert werden.

Kreative und radikale Experimente in den Ateliers wurden durch aufsehenerregende Aktionen und legendäre Environments (Umgebungen) ergänzt.

ZERO führte internationale Konzeptkünstler wie Yves Klein, Lucio Fontana, Piero Manzoni und Jean Tinguely zusammen, die auf die Gruppe einen wesentlichen Einfluss hatten und gleichzeitig wiederum von ZERO Impulse und Ideen empfingen. 

ZERO entwickelte sich zu einer der bedeutendsten internationalen Avantgardebewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg und ist heute fest in der Kunstgeschichte verankert. 

Das zentrale künstlerische Thema von Heinz Mack ist das Licht als gestalterisches Mittel. Er erweitert im Laufe seiner Karriere konsequent seine künstlerische Praxis: Er experimentiert mit unterschiedlichem Material, mit Bewegung und Formen. Er entwirft vibrierende Lichtreliefs, kinetische Objekte, monumentale Lichtstelen oder lichtreflektierende Kuben. 

Heinz Mack erklärt seinen Kunst-Ansatz – © Ralf Silberkuhl

Heinz Mack hat ein übergreifendes Verständnis von Kunst, das durch dynamische Strukturen geprägt ist. Neben der Malerei gehören auch Zeichnungen, Tuschen, Pastelle, Fotografie, bibliophile Werke (kostbare, wertvolle Büchern) und die Gestaltung von öffentlichen Plätzen, Kirchenräumen, Bühnenbildern und Mosaiken zu seinem breitgefächerten Gesamtwerk. 

Arbeiten von Heinz Mack wurden in rund 400 Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt und ist in 140 öffentlichen Sammlungen vertreten. 

Neben der Teilnahme an der Documenta II (1959) und der Documenta III (1966) vertrat Heinz Mack die Bundesrepublik Deutschland 1970 auf der XXXV. Biennale in Venedig. 

Im selben Jahr erhielt er eine Professur in Osaka (Japan) und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste (Berlin), der er bis 1992 angehörte. 

Der Künstler wurde mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Premio Marzotto Preis, dem 1. Prix arts plastiques der IV. Paris Biennale, dem Adolf-Grimme-Anerkennungspreis für den Film TELE-Mack und dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. 

Er ist Ehrenmitglied der Kunstakademien Düsseldorf und besitzt die Moses Mendelssohn Medaille.

Ein Heinz Mack-Werk im Außengelände des Skulpturenparks – © Ralf Silberkuhl

HEINZ MACK – SKULPTUREN

4. Juli 2021 bis 2. Januar 2022

Skulpturenpark Waldfrieden

Hirschstraße 12 – 42285 Wuppertal

http://www.skulpturenpark-waldfrieden.de

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