10. Juli 2021Peter Pionke
Open-Air-Theater: Wenn Kristof Stößel im Regen steht…
Als Gast-Star mit dabei ist Giovanni Arvaneh, bekannt aus TV-Serien wie „St. Angela“ – „Balko“ – „Unser Charly“ – „Soko 5223″ – “ Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und nicht zuletzt „Marienhof“ (ARD).
Open-Air-Events haben so ihre Tücken, wenn der Wettergott nicht mitspielt. Aber so im Regen zu stehen, macht dem leidgeprüften Theatermacher überhaupt nichts aus. Wegen Corona kämpft er seit Monaten um das Überleben seines Theaters „Stößels Komödie“.
Im Interview mit der STADTZEITUNG zieht Kristof Stößel eine erste Bilanz seines Open-Air-Abenteuers.
DS: Wie fällt Ihre Zwischenbilanz nach den ersten Vorstellungen vor dem Barmer Brauhaus aus?
Kristof Stößel: „Wir dürfen endlich wieder spielen. Es ist schön, dass wir wieder arbeiten dürfen und es macht unglaublich viel Spaß. Die Zusammenarbeit mit dem Brauhaus ist wirklich sehr gut und wir haben jeden Tag auf die neuen Umstände gemeinsam reagieren können. Die Fläche ist nicht überdacht, aber zum Glück hat das Brauhaus Ersatzflächen für uns im Inneren. Spontan konnten wir am Sonntag drinnen in der Schwemme spielen und alle Mitarbeiter des Brauhaues helfen und unterstützen uns. Auch geht ein Lob an Dezernent Matthias Nocke und das Ordnungsamt, die uns wirklich sehr kurzfristig die Genehmigungen erteilt haben.“
DS: Wie viele Zuschauer haben sich bislang Ihr Stück angeschaut?
Kristof Stößel: „In den ersten drei Vorstellungen waren jeweils zwischen 50 und 65 Zuschauer.“
DS: Sind, was die Zuschauerzahl angeht, Ihre Erwartungen bisher erfüllt worden?
Kristof Stößel: „Natürlich könnten es mehr werden, denn noch sind nicht alle Termine so gefüllt. Viel mehr als 70 Gäste dürfen wir gar nicht annehmen pro Vorstellung, da sonst die Abstandsregeln etc. nicht eingehalten werden können. Wir spielen noch bis 22. August Open Air am Barmer Brauhaus. Und wir besprechen gerade. ob wir das Stück im Herbst auch einmal in unserem Theater spielen, damit nach viele mehr Gäste die tolle Komödie sehen können.“
DS: Hat sich denn unterm Strich der Aufwand für Sie und Ihr Theater finanziell gelohnt?
Kristof Stößel: „Wir sind froh, wenn wir bei dieser Produktion mit einer Null herausgehen. Im Theater kommen wir ab 100 Zuschauern ins Plus. Die laufendenen Kosten sind im Moment natürlich trotzdem da, wenn auch geringer als bei einer Öffnung des Theaters. Das Stück benötigt nicht viele Requisiten und kein Bühnenbild. Das spart natürlich Kosten, aber wir bezahlen unsere Schauspieler und Mitarbeiter, haben Nebenkosten für Verlag etc. und mussten Technik und ein Podest mieten. In jeder Vorstellung müssen mindestens 60 bis 70 Gäste da sein, damit es sich rechnet. Jedes verkaufte Ticket zählt also und wir hoffen, dass noch viele Wuppertaler die Chance auf Theater unter freiem Himmel nutzen.“
DS: Wie haben Sie die Reaktionen des Publikums wahrgenommen?
Kristod Stößel: „Das Publikum ist begeistert. Diese Komödie ist sehr aktuell und eine Zuschauerin hat es mit dem Satz „lachen und dabei nachdenken“ sehr gut zusammengefasst. Es ist schön, dass unsere Fans wieder kommen und uns nicht vergessen haben. Sie nehmen auch das zum Teil wechselhafte Wetter in Kauf, um uns wieder zu sehen. In den Gesprächen spüren wir auch die Hoffnung der Gäste, bald wieder zu uns ins Theater kommen zu können.“
DS: Wie sehr hat denn bisher das Wetter Einfluss auf Ihre Vorstellungen genommen?
Kristof Stößel: „Es war schon eine verrückte Woche. Die Generalprobe mussten wir wegen Regen ins Theater verlegen, die Premiere fand bei Sonne statt. Samstag haben wir bei Regen gespielt und am Sonntag sind wir wegen Regens ins Brauhaus gezogen. Das bedeutet, dass wir jedes Mal mit Sack und Pack umziehen müssen oder eben alles regenfest machen müssen. Früher war das Wetter für uns nie Thema und bei Regen kamen eher mehr Gäste ins Theater und jetzt ist es anders herum. Zum Glück haben wir die Möglichkeit ins Trockene zu ziehen und schauen gerade, wie wir das am kommenden Wochenende umsetzen könnten.“
DS: Welche Gefühle kamen in Ihnen hoch, als für Sie und Ihr Ensemble nach so langer Zeit endlich wieder – wenn auch nur symbolisch – der Vorhang aufging?
Kristof Stößel: „Zunächst einmal war es ein komisches Gefühl, als am Samstag um Punkt 19:01 Uhr mit Beginn der Vorstellung der Regen kam und alle Gäste sich in Ihre Regencapes gepresst haben. Zum Glück haben wir diese vorrätig und können vor Ort gekauft werden. Es war schon sehr lustig, auf die bunten Zuschauer zu sehen. Keiner ist gegangen und alle haben mit uns den Regen ausgehalten. Ich selbst war bei der Premiere doch emotionaler als ich es selbst erwartet hatte. In meiner Abschlußmoderation hat sich meine Stimme überschlagen. Durch den Stress der Tage davor hatte ich keine Chance daran zu denken, wie es sich für mich anfühlt, wieder mit meinem grandiosen Team zu spielen und zu arbeiten. Aber das macht uns ja auch aus und gehört dann eben auch dazu.“
DS: Können Sie sich vorstellen, dass Sie jetzt jedes Jahr so eine Art „Sommer-Theater“ als Open Air veranstalten – dass Sie sozusagen zu Ihrem Publikum kommen?
Kristof Stößel: „Tatsächlich kann ich mir das gut vorstellen. Dafür, dass wir das erste Mal mit dem Brauhaus so einen Sommer auf die Beine stellen, ist es sehr gut organisiert und die kleinen Fehler könnten wir 2022 abstellen. Auch plant das Brauhaus, diesen Bereich teilweise zu überdachen. Wenn die Zuschauer uns dieses Jahr annehmen, werden wir also darüber sprechen und hoffen natürlich, dass wir dann auch wieder mehr Gäste begrüßen dürfen.“
Das Interview führte Peter Pionke
Die nächsten Termine:
Freitag – 16.07. – 19:00 Uhr
Samstag – 17.07. – 19:00 Uhr
Sonntag – 18.07. – 18:00 Uhr
Freitag – 23.07. – 19:00 Uhr
Samstag – 24.07. – 19:00 Uhr
Sonntag – 25.07. – 14:00 Uhr u. 18:00 Uhr
Ort: Barmer Brauhaus – Kleine Flurstr. 5 – 42275 Wuppertal – http://www.wuppertaler-brauhaus.de
Infos & Tickets unter:
Link zum Interview mit Giovani Arvaneh:
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