7. September 2021

Alice Schwarzer erzählt im WDR Anekdoten aus der Jugend

Sie ist eine berühmte Tochter der Stadt Wuppertal. Alice Schwarzer, Journalistin, Publizistin und engagierte Frauenrechtlerin, spielt in der vierteiligen WDR-Dokumentationsreihe "Unser Land in den 50ern" eine Hauptrolle.

Die Journalistin und Verlegerin Alice Schwarzer – © Radio Bremen / Bettina Flitner

Erzählt werden die vier Filme der Reihe „Unser Land in den 50ern“ von Schauspieler Joachim Krol.

In der vierten Folge „Wohlstand für alle“, die am Freitag (10.09.) um 20:15 Uhr im WDR ausgestrahlt, erzählt die Gründerin, Chefredakteurin und Verlegerin des Frauen-Magazins „Emma“ noch unbekanntere Anektdoten über ihre Jugend in Wuppertal. 

Alice Schwarzer kam am 03.12.1942 als uneheliches Kind in Wuppertal auf die Welt und wuchs bei ihren Großeltern auf.

Die 78jährige bezeichnet die 50er Jahre in Wuppertal zurückblickend als „mit die besten Jahre meines Lebens“. Und das, obwohl ihr schon damals die Situation der Frauen in den 50er Jahren nicht gefiel.

Die Frauen hätten im Krieg ihren Mann gestanden, dann seien die Männer aus dem Krieg zurückgekehrt und haben wieder alles bestimmen wollen. Aber das hätten die Frauen eigentlich nicht mehr gewollt.

Darum seien sie in der Werbung und in Filmen „mit dieser süßlichen Sülze überschüttet worden“, so Schwarzer – damit sei an die Frauen die Forderung erhoben worden: „So sollst Du sein!“

Aber Alice Schwarzer suchte schon damals in Wuppertal ihren eigenen Weg. Sie beschreibt, dass sie 1959 die höhere Handelsschule absolviert hatte und gern eine Schreinerlehre antreten wollte – sehr ungewöhnlich für eine Frau in der damaligen Zeit. 

Alice Schwarzer Sie habe sogar einen Betrieb gefunden, der sie ausgebildet hätte. Aber das Gewerbeamt habe Einspruch eingelegt, weil der Betrieb keinen Damentoilette hatte. 

Amerika war in den 50er Jahren das große Vorbild: von dort schwappte die Rock’n’Roll-Welle über den großen Teich. Alice Schwarzer wäre für Elvis Presley bis ans Ende der Welt gegangen, sagt sie in der Dokumentation und erinnert sich gut an die Schwärmerei und erste Erfahrungen in der Tanzschule ihrer Wuppertaler Heimat.

Dort habe sie sich vor dem  Satz „Die Herren fordern die Damen auf“ regelrecht fürchtete. Das Ausgeliefertsein an einen Mann in dieser Situation habe sie damals nachhaltig geprägt.

Alice Schwarzer in der Folge „Wohlstand für alle“ in der WDR-Doku-Reihe „Unser Land in den 50er Jahren“ – © WDR/Broadview TV/Mario Iser“

Sie zog lieber mit einer Clique von sechs „ausgeflippten“ Mädchen durch die Stadt. Ein Treffpunkt war z.B. die „Milchbar“ in Elberfeld. Alice Schwarzer trug damals „echte Cowboy-Jeans“, mit denen man sich in die Badewanne legte, damit sie hauteng saßen. 

Die junge Alice holte sich dabei eine Lungenentzündung, aber das war ihr egal…! Alice Schwarzer schon damals authentisch: „Wir waren rebellische Mädchen und haben bewusst provoziert!“

Heute lebt Alice Schwarzer im Rheinland und ist seit 2018 mit der Fotografin und Cutterin Bettina Flitner (59) verheiratet.

Wer nicht bis Freitagabend warten will, der kann sich die Folge mit Alice Schwarzer wie auch schon die drei vorherigen Episoden jetzt schon in der WDR-Mediathek an schauen. 

Die Folgen sind jeweils 45 Minuten lang:

Folge 01: Unser Land in den 59er Jahren: „Ein neues Leben

Folge 02: Unser Land in den 50er Jahren: „Aufbruch uns Wirtschaftswunderland“

Folge 03: Unser Land in den 50er Jahren: „Wir sind wieder wer“

Folge 04: Unser Land in den 50er Jahren: „Wohlstand für alle“ (Alice Schwarzer ist ab Minute 35 zu hören und zu sehen)

https://www1.wdr.de/fernsehen/wdr-aktuell/index.html

 

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