7. Oktober 2021

Torhüter Tomas Mrkva rettet BHC einen Punkt

Das Löwenduell im Düsseldorfer PSD Bank Dome glich einer Achterbahnfahrt: Erst war der BHC vorne, dann vermeintlich auf der Verliererstraße. Zum Schluß kam er noch einmal zurück, um das Bundesligaspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen in letzter Sekunde auszugleichen. David Schmidt erzielte den entscheidenden Treffer zum 25:25 (13:13). Überragender Spieler war Tomas Mrkva mit 17 Paraden.

Tomas Mrkva war mit 17 Paraden der Held des Tages – © BHC 06

Von Anfang an überzeugten die Bergischen gegen die Rhein-Neckar Löwen offensiv mit einem hohen Maß an Durchsetzungsvermögen. Sie trafen aus dem Rückraum, aber auch nach Durchbrüchen wie beim 3:2 durch Linus Arnesson. Außerdem nutzte die Mannschaft gerade zu Beginn auch erfolgreich Gegenstöße.

Arnor Gunnarsson stellte etwa auf 4:3, nachdem Juri Knorr in den BHC-Block geworfen hatte. Insgesamt aber bekamen die Gastgeber Knorr nicht so recht in den Griff. Er kam immer wieder zu freien Abschlüssen, wogegen die Verteidigung von Andy Schmid und den Kreisläufern Jannik Kohlbacher sowie Kristjan Horzen über weite Strecken gut gelang.

Zug zum Tor zeigte beim BHC auch Lukas Stutzke, der zum 5:4 traf, kurz darauf aber ein umstrittenes Stürmerfoul kassierte. Mit diesem Problem hatten beide Mannschaften während der gesamten Begegnung zu kämpfen.

Mit Unterstützung des heiß laufenden Mrkvas übernahmen die Gastgeber während der ersten Hälfte die Kontrolle und Führung. Max Darj wurde herrlich am Kreis in Szene gesetzt, aus der zweiten Welle versenkte Arnesson, zog dabei auch eine gegnerische Hinausstellung, und Weck drosch die Kugel in Überzahl in die Maschen.

Nachdem Arnesson auf 12:10 gestellt hatte, kam allerdings ein Bruch ins Angriffspiel – nicht zuletzt, weil Nikolas Katsigiannis einige Bälle spektakulär parierte. Zum Beispiel gegen Tomas Babak hielt er grandios, und auch Simen Schönningsen zog zwei Mal in Folge den Kürzeren. Nachdem ein Gegenstoß-Pass in den Händen des Gegners gelandet war, und Uwe Gensheimer zum 13:12 für die Mannheimer getroffen hatte, stellte Weck immerhin noch den 13:13- Halbzeitstand her.

Mit der Überzeugung, dass sie eigentlich hätten führen können, kamen die BHC-Handballer aus der Pause und hatten zunächst weiter Probleme mit Katsigiannis. Es häuften sich zudem Fehler, so dass Trainer Sebastian Hinze zwei Auszeiten binnen kurzer Zeit nehmen musste. Beim 18:22 schien die Vorentscheidung bereits gefallen zu sein.

Doch noch ein Mal besannen sich die Bergischen auf ihre Stärken und warfen alles in eine entschlossene Aufholjagd hinein. Dabei passierten immer noch Missgeschicke, die diverse unnötige Ballverluste zur Folge hatten. Aber die Hausherren kamen Stück für Stück mit Toren von Schönningsen, Gunnarsson und Darj heran.

Konnte mit seiner Mannschaft am Ende zufrieden sein: BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze – © BHC 06

In der Deckung verteidigte die Mannschaft leidenschaftlich und hatte in den Schlusssekunden beim 24:25 noch einen letzten Angriff. Nach einem Lattenkracher von Stutzke wäre der Ball fast schon wieder weg gewesen, aber dann nahm Hinze den Torhüter für einen siebten Feldspieler heraus. Schmidt wurde in Szene gesetzt – der behielt die Nerven und ließ 2286 Fans jubeln.

Stimmen zum Spiel

Klaus Gärtner: „Wir waren in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft bis fünf Minuten vor Schluss. Dann machen wir unerklärliche Fehler, die uns einen Punkt kosten. Dass David Schmidt den auch noch rein wirft, macht die Geschichte auch noch rund. Das kann passieren, den trifft er sicher nicht immer so. Es ist brutal schade, weil ich uns insgesamt besser fand.“

Sebastian Hinze: „Wir spielen eine sehr gute erste Halbzeit, haben da eine Phase, in der wir uns absetzen könnten, wenn wir nicht so fehlerbehaftet im Gegenstoß gewesen wären. Knorr haben wir nicht so gut verteidigt, wie wir uns das vorgenommen hatten. Dafür haben wir die Achse Schmid/Kohlbacher und Schmidt/Horzen gut aus dem Spiel genommen. Da standen wir kompakt mit gutem Torwart hinten drin. In der zweiten Halbzeit zeigen wir im Angriff nicht das, was uns stark macht. Erst in dem Gefühl, dass wir das Spiel wahrscheinlich verloren haben, kriegen wir den Mut, den wir brauchen. Wir müssen daran arbeiten, dass wir den immer haben. Wir müssen mit 100 Prozent aufs Tor gehen, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir die Sorge, einen Fehler zu machen. Die gehören aber dazu. Dass wir es schaffen, das Spiel eng zu halten, zeigt, dass wir im System vieles richtig gemacht haben. Wenn wir aber ein bisschen mutiger gewesen wären, wäre mehr als ein Punkt drin gewesen – auch, wenn man sagen muss, dass der Punkt am Ende glücklich ist. Die Jungs glauben die ganze Zeit dran, David trifft zum Schluss. Das war ein schönes Ende, aber ich glaube, wir können es besser, als wir es heute gezeigt haben.“

Jörg Föste: „Unter dem Strich war das ein mehr als verdienter Punkt. Ich bin der Meinung, dass wir den Sieg verdient gehabt hätten. Wir waren über ganz weite Strecken die bessere Mannschaft. Wir haben sehr viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben – vor allem im Deckungsbereich. Dazu hatten wir mit Tomas Mrkva einen erstklassigen Torwart zwischen den Pfosten. Hätten wir die individuellen Fehler nicht drin gehabt zwischendurch, hätten wir schon zur Halbzeit mit drei oder vier Toren führen müssen. Insofern schlagen zwei Herzen in der Brust. Man freut sich mit der Mannschaft über den Punkt, der noch zustande gekommen ist nach einem Vier- Tore-Rückstand, aber über 60 Minuten muss man schon sagen, dass wir die Rhein-Neckar Löwen durchaus und sehr verdient hätten schlagen können.“

Bergischer HC – Rhein-Neckar Löwen 25:25 (13:13)

Bergischer HC: Mrkva, Rudeck – Boomhouwer (1), Damm (1), Stutzke (2), Weck (2), Arnesson (5/1), Babak, Szücs (1), Darj (4), Nikolaisen, Schmidt (3), Schönningsen (2), Gunnarsson (4), Hansson. Trainer: Sebastian Hinze.

Rhein-Neckar Löwen: Katsigiannis, Späth – Knorr (6), Gensheimer (6, 1), Kohlbacher (4), Schmid (4), Ahouansou (2), Horzen (2), Groetzki (1), Kireklokke, Diocou, Patrail, Helander, Abutovic, Lagergren, Gislason. Trainer: Klaus Gärtner.

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