13. November 2021

Agnes Morguet schuf eine Komposition des guten Geschmacks

Sie hat das richtige Händchen - als Hobby-Pianistin und ganz besonders in ihrem Job als Innenarchitektin. In ihrem gerade offiziell eröffneten "Atelier 1907" im Schloß Lüntenbeck gibt die Diplom-Ingenieurin Agnes Morguet (38) den Takt vor. Dem wunderschönen Showroom hat sie ihre ganz persönliche Note verliehen. Harmonie in jedem Winkel. Agnes Morguet hat einen Blick und ein Gefühl für die schönen Dinge.

Die Innenarchitektin Agnes Morguet – © Paul Coon

Die gebürtige Neusserin ist eine außergewöhnliche Frau mit einer beeindruckenden Vita. Eine Frau, die genau weiss, was sie will. Agnes Morguet: „Mein Ziel war es, mich mit 30 Jahren als Innenarchitektin selbständig zu machen und mein eigenes ‚Lädche in Kölle‘ zu haben.“ Und das hat sie auch geschafft! Doch der Reihe nach.

Nach dem Fachabitur wollte sie unbedingt eine Ausbildung zur Möbeltischlerin machen. Doch viele Schreiner-Betriebe in NRW wollten keine Frau einstellen. Und die Firma, die sich dazu bereit erklärte, war eine reine Bau-Schreinerei. Agnes Morguet: „Ich hatte aber keine Lust, den ganzen Tag lang Türen und Fenster zu bauen.“

Von einer Mitschülerin, die Holzbildhauerin werden wollte, bekam Agnes Marguet den Tipp, sich bei der Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei in Berchtesgarden zu bewerben. Gesagt, getan. Und das war genau der richtige Schritt.

Schreinern aus Leidenschaft

„Ich habe während das gesamten Ausbildung keine einzige Spanplatte gesehen, sondern immer nur Massivholz verbaut. Außerdem wurden wir auch in den Fächern Möbel- und Grafik-Design unterrichtet“, berichtet Agnes Morguet. Ihr war damals schon klar: Das Schreiner-Handwerk würde sie ein Leben lang begleiten.

Nächste Station war die Fachhochschule für Architektur in Trier, die auch den Schwerpunkt Innenarchtektur im Portfolio hat – genau das, was Agnes Morguet vorschwebte. Nach Auslandssemestern in der Schweiz und in Spanien (Valencia) machte sie in der Stadt der Porta Nigra ihren Abschluss als Diplom-Ingenieurin und Innenarchitektin.

Agnes Morguet spielt den Flügel in ihrem Showroom – © Paul Coon

Zunächst arbeitete Sie zwei Jahre lang als Angestellte in einem Kölner Architektur-Büro – immer im Hinterkopf, sich auf eigene Füsse stellen zu wollen. Diesen Traum verlor Agnes Morguet auch nicht aus den Augen. 

Schließlich fand sie ihr „Schmuckkästchen“ – ein feines, kleines Ladenlokal mitten in Köln. Ihre Schwerpunkte: Komplett-Altbausanierungen im Privatsegment – Planung von Büros und Arztpraxen. 

Sieben Jahre arbeitete sie im Schatten des Kölner Doms. Sie hatte Erfolg, doch eines vermisste die ambitionierte Innenarchitektin: Einen Showroom, in dem alle Module, die ihr wichtig sind, optimal präsentiert werden können: Gute, nachhaltige Materialien, Möbel, die nicht Massenware sind. Kunsthandwerk, Licht und Stoffe. Agnes Morguet: „Es sollte ein Ort der inspirativen Kommunikation sein für verschiedene Netzwerke. Ein Ort, an dem sich auch andere Planer mit Ihren Kunden in angenehmer Atmosphäre informieren und Anregungen holen können.“

Der Zufall half mit

Sie hielt Ausschau nach einem neuen Ladenlokal. Und da kam ihr „Kommissar Zufall“ in Person von Schreinermeister Thorsten Pickelein, Inhaber der Firma Holzraum im Schloß Lüntenbeck, zur Hilfe. http://www.holzraum-luentenbeck.de

Agnes Morguet: „Ich habe Thorsten Pickelein kennen gelent, als ich gemeinsam mit meinem Ehemann Gast eines Buisiness-Brunchs von Handball-Sponsoren war. Er hat uns dann zu einem Design-Event ins Schloß Lüntenbeck eingeladen. Von dieser Location hatte ich vorher noch nie etwas gehört.“

Doch als sie und ihr Mann an dem besagten Tag an dem Wuppertaler Kleinod ankamen, war sie gleich von der Atmosphäre gefangen. 

Ein Blick in einen Teil des großzügigen Showrooms – © Atelier 1907

„Als wir dann im Café Lünte saßen, habe ich zur Kellnerin gesagt: ‚So etwas wie hier bräuchte ich auch. Da ist man ja schon inspiriert, wenn man aus dem Auto steigt“, erzählt die Innenarchitektin. 

Darauf servierte ihr die Kellnerin die frohe Botschaft: „Hier im Schloß ist noch eine sehr attraktive Fläche frei.“ Agnes Morguet war elektrisiert. Dann ging alles sehr schnell. Über Thorsten Pickelein nahm sie Kontakt zur Vermieterin auf. 

Sie erinnert sich gern an die erste Begehung: „Es gab kein Licht. Also musste ich mich mit Hilfe meiner Handy-Taschenlampe umsehen. Und doch wusste ich sofort: Diese Location ist perfekt für meine Pläne!“

Handverlesene Hersteller als Kooperationspartner

Die Umgestaltung der Räumlichkeiten nahm sie selbst in die Hand. Sie schrieb das Konzept, das sie seit drei Jahren im Kopf hatte, nieder und suchte sich verschiedene Kooperationspartner, Hersteller von exklusiven Produkten aus dem Bereich Wohnen, die aber zum Großteil selbst in NRW keinen Showroom besitzen.

Agnes Morguet erklärt das Prinzip: „Die Partner-Unternehmen schicken ihre Kunden zu uns, wir beraten diese und fungieren gegebenenfalls als Händler.“

So wie die dänische Möbel-Manufaktur, die sehr hochwertige Tische und Stühle herstellt, wo ein einzelner Stuhl auch schon einmal 1.500 Euro kosten kann. Agnes Morguet: „Das sind handgeschreinerte Stühle, in denen es nicht eine einzige Schraube gibt. Mehrere Generationen können sie nutzen.“

Das Büro der Messermanufaktur Boeker in Solingen wurde von Agnes Morguet gestaltet – © Freistil-Fotografie

Es gibt im „Atelier 1907“ ganz bewusst keine Möbel von der Stange. Die Preise liegen im gehobenen Segment. Agnes Morguet erklärt ihre Philosophie: „Wir zeigen nicht mit dem Zeigefinger auf Menschen, die Massen-Möbel in den großen Möbelhäusern kaufen. Sondern wir sagen, kommt doch einfach einmal bei uns vorbei, wir zeigen Euch tolle Sachen, von denen wir ganz genau wissen, wo sie herkommen, oder auch Einrichtungsgegenstände, die man so gar nicht im Handel findet.“

Und für sie steht außer Frage: „Wer sich etwas ganz Besonderes leisten will, muss gegebenenfalls auf etwas Anderes verzichten. Es gibt Leute, die ihr Haus komplett sanieren und sich dann auch noch zeitgleich hochwertig neu einrichten wollen. Bleiben wir bei den vorhin erwähnten Designer-Stühlen. Dann sage Ich: ‚Ihr habt doch noch einen Tisch und Stühle. Setzt Euch doch noch zwei Jahre daran, spart in der Zeit und kauft Euch dann das, was Euch berührt und was Ihr immer schon haben wolltet‘.“

Nachhaltige Materialien

Selbstverständlich spielt auch das Kerngeschäft Altbausanierung, Gestaltung von Büros und Arztpraxen im Berufsalltag von Agnes Morguet und ihrem Kreativ-Team eine sehr wichtige Rolle. Dabei arbeitet sie gern ganzheitlich – vom Möbel-Design bis hin zum Grafik-Design, sprich bis zur Visitenkarte.

Das Prinzip: Die Dinge, die fest verbaut werden, sichtbare Böden, Holzbalken, Türen oder Fenster, die müssen nachhaltig sein und aus hochwertigen Materialien bestehen. Die Einrichtung kann wachsen.

Agnes Morguet fast schon philosophisch: „Das ist wie bei Menschen: Gute Menschen bekommen schöne Falten, gute Materialien bekommen schöne Spuren.“

„La Terra“ – von Agnes Morguet designete Tische – © Woud

Und in ihrem Kopf sprudeln förmlich die Ideen. So sind im Showroom demnächst Design-Seminare, Buch-Lesungen, Kommunikations-Meetings und Klavier-Konzerte gepant. Der schwarze Flügel steht dafür schon in ihrem Showroom bereit.

Das volle Programm also! Beste Entspannung findet Agnes Morguet – was sicher nicht wenige erstaunen wird – ausgerechnet in der Schreinerwerkstatt. Dann baut sie selbst entworfene Möbel. Diese verkauft sie zum Teil als Unikate. Einige ihrer Entwürfe werden sogar von Kooperationspartner in Serie produziert.

Keine Frage: Hobby-Pianistin Agnes Morguet hat in ihrem „Atelier 1907“ eine Komposition des guten, des besonderen Geschmacks geschaffen…

Text Peter Pionke

 

Agnes Morguet – © Freistil-Fotografie

Über Atelier 1907

Als Kooperationspartner von Agnes Morguet und ihr Team präsentieren sich im Showroom u.a die Firmen „pur natur“, „BRDR KRÜGER“ und „Örsjö“.

http://www.atelier1907.com

Die Links zu den Webseiten der Partner finden Sie hier: 

https://purnatur.com/de/

https://www.brdr-kruger.com

https://www.orsjo.com

https://www.atelier1907.com/partner/

Das „Atelier 1907“ im Schloß Lüntenbeck – © Atelier 1907

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