29. November 2021Peter Pionke
Gegen Flensburg will sich der BHC teuer verkaufen
Gegen die HSG Wetzlar war es vor allem der personellen Situation geschuldet, doch beim 17:32 in Berlin haben die Löwen in der zweiten Halbzeit ihr Spielsystem verlassen und am Ende auch ihre Grundtugenden verloren. „Dazu darf es natürlich nicht kommen“, sagt Trainer Sebastian Hinze vor dem Duell gegen den Favoriten aus dem Norden, in dem es die Mannschaft viel besser machen möchte.
„Es ist bitter, wir sind alle sauer“, sagt Hinze. „Es ist nun mein Job, dass wir in Zukunft solche Situationen besser lösen.“ Im Training lag der Fokus daher nicht nur auf dem nächsten Gegner oder neuen Ideen, sondern dem Grundsystem. „Wir haben Anker in der Abwehr und im Positionsangriff gesetzt. Die sind wir noch mal durchgegangen, so dass wir in jeder Phase des Spiels dahin zurückfinden. Jeder muss wissen, was er zu tun hat“, betont Hinze.
Zu der hohen Niederlage in der Hauptstadt hätte es sicher nicht kommen müssen. In den ersten 20 Minuten haben die Gastgeber kaum Lösungen gegen die BHC-Deckung gefunden. „Wir haben leider unsere Chancen nicht genutzt“, sagt Hinze. „So hatten wir uns sehr viel für die zweite Halbzeit vorgenommen. Das ist misslungen und hat extreme Wirkung gezeigt.“
Der Frust und die Aufarbeitung hat sich auch auf die Trainingswoche ausgewirkt. Hinze: „Das muss man schon ehrlich sagen. Wir trainieren immer intensiv, aber in dieser Woche war noch etwas mehr Zug drin.“
Geholfen habe dabei auch die Tatsache, dass die Mannschaft im sechs gegen sechs trainieren konnte. „Zum ersten Mal seit langem“, freut sich Hinze insbesondere, dass Tomas Babak wieder dabei ist. Der tschechische Spielmacher hatte anderthalb Monate mit einer Rückenverletzung gefehlt und steht seit dieser Woche wieder zur Verfügung.
„Das tut uns total gut, dass er wieder im Training ist“, sagt der Coach. „Er weiß ganz genau, was er in unserem System in welcher Situation zu machen hat.“ Kreisläufer und Abwehrchef Max Darj ist ebenfalls wieder eingestiegen, zunächst allerdings noch kontaktlos. „Es ist unwahrscheinlich, dass es bis Samstag bei ihm reicht, aber ich will nicht ausschließen, dass er sich warm macht.“
Die berühmten fünf Extra-Prozente, die die Löwen im Training hereingeworfen haben, wollen sie auch mit ins Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt nehmen. Die Favoritenrolle ist in der Partie gegen den Deutschen Meister 2018 und 2019 ohnehin geklärt. “
Am Anfang der Saison hatten die Flensburger großes Verletzungspech gehabt. Sie konnten nur noch mit einer Rückraum- Besetzung spielen. Es ging ihnen also wie uns – nur auf einem anderen Level natürlich“, erklärt der Trainer. „In dieser Phase haben sie auch Punkte abgegeben.“
Inzwischen sind die Norddeutschen mit 16:6-Punkten wieder auf dem vierten Rang, haben sich mit Siegen gegen Berlin (28:23), die Rhein-Neckar Löwen (31:26) und die HSG Wetzlar (27:25) stabilisiert. Leicht angefressen wird die Mannschaft wohl trotzdem nach Wuppertal kommen. In der Champions League setzte es unter der Woche eine deutliche Niederlage. „Für uns geht es letztlich darum, über 60 Minuten stabil zu bleiben“, sagt Hinze.
„So sehr wir uns ärgern über verworfene Bälle, müssen wir uns klar machen, dass es immer vorkam und vorkommen wird. Es gab Spiele, in denen das kein Problem war. Wichtig ist, dass es auf keinen Fall zu einer Doppelbestrafung kommt, so dass wir nach einer vergebenen Chance schnell ausgekontert werden.“ Der Grundstein zu einer guten, stabilen Leistung sei selbstverständlich zuallererst über die Abwehr zu bekommen.
Definitiv weiter ausfallen wird neben den langzeitverletzten Yannick Fraatz und Maciej Majdzinski nur Lukas Stutzke aufgrund eines Muskelbündelrisses. Der Trainer hofft, dass der Rückraum-Rechtshänder in diesem Jahr noch einmal auflaufen kann.
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