3. Dezember 2021

Jan Koemmet: Ein Musical über Rassismus und Klimawandel

Keine Auftritte, keine Applaus, keine Gage! Eigentlich müsste der Musiker Jan Koemmet wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen wegen der Corona-Beschränkungen ein Klagelied anstimmen. Doch der Wuppertaler ist keiner, der Trübsal bläst. Stattdessen hat er die auftrittsfreie Zeiten dazu genutzt, ein Musical zu schreiben. Titel "Hitzefrei".

Jan Koemmet, Wuppertaler Komponist, Sänger, Gitarrist – © privat

Geplant war alles ganz anders. Jan Koemmet (60): „Mein aktuelles Album „Loewenstein“, dass Ende 2019 erschienen war, sollte 2020 auf Festivals und durch eine Clubtour promotet werden. Dazu ist es leider bis heute nicht gekommen.“

Also begann er im April 2020, sein Musical zu komponieren: Buch, Libretto und Musik. In dem musikalischen Werk des engagierten Natur- und Klima-Schützers geht es u.a. um Rassismus und den Klimawandel. (Weitere Infos siehe unten).

Der nächste Schritt: Mit einem Team aus Regie, Bühnenbild, Kostüme und Choreografie plant Jan Koemmet einen „Darsteller-Workshop“, der am 27. und 29.12. in „der börse“ stattfinden soll. 

Der ambitionierte Künstler: „Mit 15 Musical-Darstellerinnen und -Darstellern, die wir bundesweit gecastet haben, werden wir zwei Szenen des ersten Aktes erarbeiten. Das junge Wuppertal Team von Kintop Film und der Wuppertaler Fotograf Gunnar Bäldle werden den gesamten Prozess medial begleiten. Mit dem entstandenen Material und unserer Website.“

Die beiden Musical-Szenen sind als attraktives Demo oder als spektakuläre „Bewerbungsinterlage“ gedacht. Denn das spannende Projekt muss noch realisiert und finanziert werden.

Unterstützt wurde Jan Koemmet & Co. bislang vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, durch NRW-Künstlerstipendien sowie die Jackstädt Stiftung und das Kulturbüro Wuppertal. Außerdem wurde eine Crowdfunding Kampagne auf der Internet-Plattform „Startnext“ gestartet. http://www.startnext.com/hitzefrei

Jan Koemmet am Wuppertaler Opernhaus – © privat

Jan Koemmet: „Wir bewerben uns dann bei Institutionen und gehen auf die Suche nach Partnern, um eine Uraufführung z. B. an einem Theater oder einem Opernhaus zu realisieren. Auch eine Musical-Tour durch Schulen wäre in diesem Zusammenhang denkbar.“

Jetzt heisst es Daumendrücken für ein spannendes Projekt, das aus dem Rahmen fällt. 

Jan Koemmet ist so etwas Chamäleon der Wuppertaler Musiker-Szene. Der gebürtige Solinger war Mitglied im Knabenchor der Wuppertaler Kurrende, studierte in Düsseldorf Malerei und Grafik, ließ sich inspirieren von den Künstlern Gerhard Richter und Martin Kippenberger sowie den Ästhetik-Philosophen Bazon Brock. 

© Jan Koemmet

Der bekennende Opern-Fan lernte schon früh das Gitarrenspielen und griff sogar eine Zeit lang bei der legendären Heavy Metal Band „Accept“ mit Frontmann Udo Dirkschneider in die Saiten, mischte beispielsweise bei den Studioaufnahmen des Albums „Restless And Wild“ mit.

Anschließend war Jan Koemmet mehrere Jahre Gitarrist in des Orchesters des Bochumer Erfolgs-Musicals „Starlight Express“. Mit „Loewenstern“ veröffentlichte er 2019 sein erstes Solo-Album. Die 12 Songs hat er selbst komponiert, getextet, arrangiert, programmiert und produziert. Selbstverständlich übernahm er sämtliche Gesangs-Parts und spielte auch einen Großteil der Instrumente selbst ein. Und last but not least ist Jan Koemmet seit zwei Jahren Tenor des Extrachores der „Oper Wuppertal“. 

Größer könnte eine musikalischen Bandbreite kaum sein. Jetzt muss sich nur noch sein größter Traum erfüllen: Ein Erfolg mit dem selbst komponierten Musical „Hitzefrei“.

Ein ausführliches Interview mit Jan Koemmet lesen Sie in Kürze an gleicher Stelle.

Text Peter Pionke

Ein Virtuose an der Gitarre, aber Jan Koemmet beherrscht auch andere Instrumente – © privat

Weitere Infos unter 

http://www.jankoemmet.de

http://www.hitzefrei-musical.de

http://www.startnext.com/hitzefrei

 

Und darum geht es in „Hitzefrei – Das 1,5-Grad musical“ 

Die beiden Schwestern Sofija und Julija Rubin sind russische Jüdinnen und als Kontingentflüchtlinge mit ihren Eltern aus Moskau nach Deutschland eingereist. Beide sind heute in der Tierrechts- und Klimaaktivisten-Szene aktiv.

Einer ihrer größten Gegner ist der Schweineschlachtbetrieb interSCHLACHT GmbH und dessen Vorstandsvorsitzender Dr. Tom Winkelmann. Seine Schwester, Cordelia von Loewenstern, sitzt im Aufsichtsrat der interSCHLACHT und ist die Inhaberin einer bekannten Kunst-Galerie.

Sie vertritt unter anderem den jungen und talentierten Künstler Malthe Claudius, mit dem sie eine Affäre hat. Für ihn ist Cordelia die »Lie- be seines Lebens«. Diese »liebestrunkene« Gemütsverfassung veranlasste ihn, seiner Geliebten ein Bild zu malen, auf dem sie als Akt zu sehen ist.

Diesem Gemälde, das den Titel „Die Göttin der Liebe“ trägt, kommt im weiteren Verlauf des Musicals – Stichwort Oscar Wilde: „Das Bildnis des Dorian Gray“ – eine besondere Bedeu- tung zu. Sein bester Freund ist der Rechtsanwalt Felix Roxehn. Er ist Syndikusanwalt der Tierrechtsorganisation, in der Sofija und Julija engagiert sind. 

Das Musical thematisiert zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die Welt der Aktivistinnen und Aktivisten, die durch zivilen Ungehorsam gegen das kapitalistische System, dass sie für den Klimawandel verantwortlich machen, rebellieren und dabei sogar in Kauf nehmen, im Gefängnis zu landen.

Die andere Seite zeigt den glitzernden und glamourösen Markt der Gegenwartskunst und dessen Netzwerk aus Macht, Status, Geld und Intrigen. 

Wer steht hinter dem Projekt? 

Das künstlerische Team von »Hitzefrei – Das 1,5-Grad Musical« setzt sich aus zur Zeit aus fünf Personen zusammen:

Margarete Rosenbohm (Regie und Inszenierung)

Gesa Gröning (Kostüm- und Bühnenbild) 

Ates Kaykilar (Choreografie)

Jan Koemmet (Künstlerische und musikalische Leitung, Buch, Libretto, Musik)

Lisa Freimuth (Regieassistenz) 

 

Über Jan Koemmet 

Musikalische Ausbildung im Knabenchor der „Wuppertaler Kurrende“. Abgeschlossene Studien der Malerei und Freien Grafik an der Kunsthochschule Düsseldorf sowie Ästhetik und Medientheorie an der Bergischen Universität Wuppertal bei Bazon Brock.

Fünf Jahre Mitglied im „Starlight Express“-Orchester in Bochum (Gitarre). Sieben Jahre Hochschuldozent an der „Hochschule Düsseldorf“ und der „Popakademie Mannheim“.

Seit drei Jahren Mitglied des Extrachores der „Oper Wuppertal“ (Tenor). 15 Jahre eigenes Design Studio in Wuppertal (Corporate Design, Buch-, Plakat-, Magazin- und Webdesign). Heute Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist. 

 

 

 

 

 

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