4. Dezember 2021Peter Pionke
Die „4. Corona-Welle“ trifft die Gastronomie hart
„Das sorgt für weniger Weihnachtsfeiern, für immer weniger Gäste in Restaurants, für leere Hotelbetten. Und das bedeutet mehr Kurzarbeit“, erklärt Zayde Torun von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Kaum eine andere Branche in Wuppertal bekomme die „Wucht der Welle“ wirtschaftlich so zu spüren wie das Hotel- und Gaststättengewerbe.
In Wuppertal arbeiten in dem Bereich immerhin rund 5.470 Menschen. Die Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal macht sich um deren Jobs Sorgen.
Dabei rechnet sie nicht mit einem gravierenden Arbeitsplatzabbau. Ihr geht es vor allem um das „Durchhaltevermögen von Köchen, Kellnerinnen & Co.“. Zayde Torun: „Das Geschäft wird nach der Welle weitergehen. Aber die Durststrecke bis dahin ist das Problem. Wer in Kurzarbeit geschickt wird und mit 60 Prozent seines Lohnes klarkommen muss, der macht das, was jeder machen würde: Der guckt sich woanders um.“
Viele Gastronomie-Beschäftigte seien bereits in andere Branchen abgewandert. Besonders in den Handel und in die Industrie – oft in Drogeriemärkte oder in die Lebensmittelindustrie.
„Servicekräfte aus der Gastronomie sind taff, eloquent, flexibel und sie können zupacken. Mit diesen Qualitäten müssen sie nicht lange suchen“, so Zayde Torun. Und sie hat dazu auch Zahlen parat: Vor der Pandemie – im Dezember 2019 – hätten in Wuppertal noch 6.940 Menschen im Hotel- und Gaststättengewerbe gearbeitet.
Mittlerweile sei die Zahl der Beschäftigten allerdings um 21 Prozent gesunken. Das gehe aus der aktuellsten Statistik der Arbeitsagentur hervor. Die Pandemie-Zahlen stammten aus dem Frühjahr und dürften sich inzwischen nochmals verschlechtert haben, so die Befürchtung der NGG.
„Dieser Trend wird sich fortsetzen. Denn die Gastro-Beschäftigten vermissen vor allem eines: eine Perspektive im Job. Da geht es insbesondere um einen ordentlichen Lohn. Aber auch um die Chance, sich im Job weiterentwickeln zu können. Und um eine bessere Ausbildungsqualität“, sagt Zayde Torun.
Arbeitgeber hätten es jetzt in der Hand, durch einen Lohn von ‚12 plus X Euro‘ die Branche für die Zeit nach der Pandemie attraktiver zu machen. Dann werde es ohnehin bundesweit den gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde geben, den die Ampel-Koalition in Berlin beschlossen habe.
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