29. Januar 2022

Katja Burkard: Fast täglich 180 Minuten auf Sendung

Gemeinsam mit Peter Kloeppel und Frauke Ludowig ist sie das bekannteste Gesicht des Kölner Privatsenders RTL. Seit einem Vierteljahrhundert moderiert Katja Burkard das beliebte Mittagsmagazin "PUNKT 12". Und ein Ende ist nicht in Sicht. Der TV-Lady macht es immer noch sehr viel Spaß, durch ihr 180 Minuten langes, buntes Fernseh-Magazin zu führen.

TV-Moderatorin Katja Burkard – © RTL

Katja Burkard (56) ist zweifache Mutter und wohnt mit ihrem Lebensgefährten Hans Mahr, Ex-RTL-Chefredakteur, in Köln. Inzwischen hat sie ein Kinderbuch und auch ihre Autobiografie geschrieben: „Wechseljahre? Keine Panik!“. Ihr Buch landete prompt in der Spiegel-Bestseller-Liste.

Die TV-Journalistin geniesst ihre Ausflüge in die Fernseh-Unterhaltung. So stand sie schon für Filme und TV-Serien als Gast-Star vor der Kamera und wirbelte auch als Kandidatin in der Tanz-Show „Let’s Dance“ übers Parkett. Zuletzt machte sie Kontrahentin Olivia Jones in „Schlag den Star“ (ProSieben) das Leben schwer.

Wir haben uns mit der vielseitigen, erfolgreichen TV-Moderatorin unterhalten. 

DS: Seit 25 Jahren moderieren Sie mit Erfolg „Punkt 12“. Als Sie Ihre Journalisten-Karriere beim Magazin „Goldene Gesundheit“ gestartet haben, hätten Sie damals im Traum daran gedacht, eines Tages Moderatorin des erfolgreichsten Mittagsmagazins im deutschen Fernsehen zu werden?

Katja Burkard: „Das hatte ich damals überhaupt nicht auf dem Schirm! Ich wollte zwar gerne zum Fernsehen, aber als Reporterin. Moderation war damals überhaupt kein Thema für mich. Um so mehr freue ich mich natürlich, dass das Leben es so gut mit mir gemeint hat.“

Katja Burkard – © RTL

DS:Haben Sie nach all den Jahren überhaupt noch Lampenfieber vor Ihrer Live-Sendung?

Katja Burkard: „Nein. Lampenfieber habe ich nicht mehr. Nach so einer langen Zeit bekommt man ja zum Glück eine gewisse Sicherheit. Aber ich habe trotzdem jeden Tag Respekt vor der Sendung! Wir machen ja drei Stunden live und würden natürlich auch jederzeit unsere geplante Sendung über den Haufen werfen, wenn wir eine Breaking News-Situation haben. Man muss alles immer auf alles gefasst und informiert sein.“

DS: 180 Minuten live auf dem Schirm. Wie schwer ist es da, die Konzentration aufrecht zu halten?

Katja Burkard: „Mir fällt das nicht besonders schwer. Ich moderiere ja seit Jahren schon zwei Stunden, da geht dann auch noch eine Stunde mehr. Allerdings habe ich gemerkt, dass ich während dieser Zeit richtig viel trinken muss. Das hilft wirklich, um frisch zu bleiben im Kopf!“

DS: Inwieweit nehmen Sie Einfluss auf die Themen-Auswahl für Ihre Sendung?

Katja Burkard: „Ich bin natürlich bei der Themenkonferenz am Morgen dabei und ich scanne jeden Tag die Welt. Als Journalist läuft man ja immer mit der Frage herum: Ist das vielleicht ein Thema für uns?“

DS: Beruf, Lebensgefährte, Mutter – wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Katja Burkard: „Ich habe das große Glück, dass das immer gut geklappt hat. Und meine Arbeitszeit hat gut gepasst zum Kinderalltag. Wenn ich morgens um 6:30 Uhr das Haus verlasse, haben die Kinder noch geschlafen. Und wenn ich Feierabend habe, war bei denen auch Schulschluss. Meine „Große“ studiert ja inzwischen schon in Madrid. Und meine „Kleine“ ist mit 14 auch schon sehr selbstständig.“

Lockere Pause im Sender: Katja Burkard – © RTL

DS: Es gibt TV-Sender, bei denen der Jugendwahn herrscht. Das hat zur Folge, dass Moderatorinnen und Moderatoren von heute auf morgen vom Bildschirm verschwinden. Mit Frauke Frauke Ludowig, Ulrike von der Groeben, Peter Kloeppel und Ihnen gibt es Moderatoren, die das Gesicht des Senders RTL seit vielen Jahren prägen. Wie erklären Sie sich das?

Katja Burkard: „Bei RTL gab es wirklich nie Jugendwahn. Im Gegenteil: Der Sender hat uns alle aufgebaut und an uns festgehalten! Im Gegenzug haben Frauke, Peter, Ulrike und ich auch kontinuierlich gute Arbeit abgeliefert. Der Sender konnte sich auf uns verlassen – und wir uns auf ihn. Das ist bis heute so! Und ich denke, davon haben beide Seiten profitiert.“

DS: Früher war die Zuschauer-Zielgruppe von „Punkt 12“ klar definierbar: Viele Hausfrauen, viele Rentner. Heute – im Zeitalter von Mediatheken – kann sich jeder eine Sendung ansehen, wann immer er will. Hat das Einfluss auf Struktur und Inhalt Ihrer Sendung?

Katja Burkard: „Ich glaube, Nachrichten-Sendungen und aktuelle Magazine wie „Punkt 12“ sieht man immer noch Live. Es geht ja um das, was JETZT passiert. Aber natürlich kann man „Punkt 12″ auch bei RTL+ streamen. Aber deshalb haben wir unsere Inhalte und unseren Anspruch an Aktualität nicht verändert.“

DS: Wie sehr hat sich durch Mediatheken und Streaming-Angebote Ihr persönliches Sehverhalten verändert?

Katja Burkard: „Ich streame ohne Ende. Zuletzt habe ich alle sechs Sisi-Teile auf RTL+ in 2 Tagen weggebinged! Aber ich habe nach wie vor meine festen Nachrichtenrituale. Das gehört für mich auch zur Tagesstruktur mit dazu. Aber natürlich ist es toll, wenn man die Sendungen dann einfach „nachschauen“ kann, wenn man sie aus welchen Gründen auch immer verpasst hat.“

Schnappschuss bei „Schlag den Star“: Katja Burkard (r.) mit Travestiekünstler Olivia Jones alias Oliver Knöbel – © privat

DS: Inwieweit fließen die Aufrufe in den Mediatheken überhaupt in die eigentliche Einschaltquote mit ein?

Katja Burkard : „Bei uns spielt das noch keine Rolle, in dem Sinn, dass wir uns das morgens anschauen.“

DS: Wie stehen Sie zum Reiz-Thema Gendern?

Katja Burkard: „Ich spreche das Sternchen und dieses „:innen“ nicht. Ich sage dann eher Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. Ich verstehe den Gedanken, der hinter dem Gendern steckt, aber ich finde es teilweise auch übertrieben. Was ich mir wünschen würde, wäre, dass das Wort MÄDCHEN endlich weiblich wird. Ich rege mich seit Jahren über DAS MÄDCHEN auf. Hier würde gendern wirklich Sinn machen!“

DS: Haben Sie sich selbst eine Deadline gesetzt, an der Sie sagen: Jetzt ist Schluß?

Katja Burkard: „Überhaupt nicht! Mir macht mein Job noch den selben Spaß wie eh und je.“

DS: Gibt es schon irgendwelche Planungen für die Zeit nach TV-Karriere?

Katja Burkard: „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber ich bin sicher, dass mir da einiges einfallen würde.

DS: Hat es ein Ereignis oder eine Begegnung als TV-Moderatorin gegeben, die Sie emotional besonders nachhaltig berührt hat?

Katja Burkard: „Es gab viele solcher Momente. Unerträglich finde ich immer Geschichten von gequälten Kindern. All die Missbrauchsfälle, verwahrloste Kinder – es ist zum Verzweifeln, dass das immer wieder passiert. Und dass niemand diese Kinder retten konnte. Aber es gibt auch immer wieder die Geschichten von Menschen, die über sich hinauswachsen und selbst aus schlimmsten Schicksalsschlägen gestärkt hervorgehen. Davor ziehe ich den Hut!“

DS: Wo entwickelt sich aus Ihrer Sicht das Fernsehen in Zukunft hin?

Katja Burkard: „Das Fernsehen ist und bleibt im Nachrichten-Geschäft die Nummer eins! Corona und die Pandemie sind das beste Beispiel: Da bekommen die Menschen nicht nur die pure Information, sondern auch Einschätzungen und Einordnungen, von Menschen, die sie kennen und denen sie bestenfalls vertrauen. Wenn sich die Ereignisse überschlagen, braucht es Nachrichtenleute, die da Orientierungshilfen geben und sich dabei ihrer Verantwortung bewusst sind.“

Blanvalet Verlag – 240 Seiten – 15 € – ISBN-10: 3764507138 – ISBN-13: 978-3764507138

DS: Können Sie bei Ihrem Bekanntheitsgrad eigentlich noch zum Bäcker oder in den Supermarkt gehen, ohne angequatscht zu werden?

Katja Burkard: „Klar! Und dennoch: Angequatscht zu werden ist ja auch nicht schlimm. Ich habe schon an der Supermarktkasse Wechseljahrstipps gegeben. Ich habe ja auch ein Buch über das Thema geschrieben. Titel: „WECHESLWJAHRE? Keine Panik!“. Wer vor der Kamera arbeitet, sollte damit rechnen, erkannt zu werden (lacht). Das gehört zum Job dazu.“

DS: Bei jeder Moderation und bei jedem Post u.a. bei Facebook tragen Sie  ein anderes Outfit. Da müssen doch Millionen Frauen neidisch werden. Man könnte glauben, Sie hätten einen 100 Meter langen Kleiderschrank?

Katja Burkard (lacht): „Das sind natürlich nicht alles meine Klamotten. Wir haben bei RTL doch eine sehr gut ausgestattete Stylingabteilung. Von der kriege ich jeden Tag ein neues, schönes Outfit für die Sendung. Mein privater Kleiderschrank ist aber auch gut bestückt, aber natürlich nicht dermaßen üppip.“

DS: Hat eine Ihrer Töchter Ambitionen in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter zu treten?

Katja Burkard: „Möglicherweise! Meine Älteste wird vielleicht Journalistin.“

DS: Vielen Dank für das interessante, offene Gespräch

Das Interview führte Peter Pionke

 

RTL-Moderatorin Katja Burkard („Punkt 12“) – © RTL

Vita Katja Burkard

Katja Burkard wurde am 21.04.1965 in Bad Marienberg (Westerwald) geboren. Ihre Eltern sind Gastronomen. 

Katja Burkard studierte nach dem Abitur am Konrad-Adenauer-Gymnasium  Westerburg Germanistik und Politikwissenschaft in Mainz und Köln. Nach einem Volontariat beim Bastei-Verlag arbeitete sie als Redakteurin beim Magazin „Goldene Gesundheit“. 

Erste Fernseherfahrungen sammelte sie als Redakteurin im Essener RTL-Außenstudio „teuto-Tele/CNC“ und später als Reporterin für die RTL-News-Redaktionen in Köln (von „Punkt 6“ bis „RTL-Nachtjournal“).

Ab Herbst 1995 moderierte sie im Wechsel die Wochenendausgaben von „RTL aktuell“. Seit dem 14. April 1997 ist sie Hauptmoderatorin des Mittags-Magazin „Punkt 12“ als Nachfolgerin von Milena Preradovic. 

Neben ihrem Haupt-Job als Moderatorin und Journalistin hat Katja Burkard immer wieder Gastauftritte in TV-Filmen, -Serien und Unterhaltungs-Formaten. So in „I Love You, Baby“ an der Seite von Mark Keller (2000) oder in „Auf Herz und Nieren“ mit Steffen Wink. 

Außerdem stand sie 2006 im Mittelpunkt der Doku-Soap „Katjas härteste Jobs“ (RTL). 2009 und 2010 war Katja Burkard in „Mein erstes Leben – Mich hat es schon einmal gegeben“ zu sehen. 2011 spielte sie sich in der TV-Serie „Doctor’s Diary“ selbst. 2015 wirbelte Katja Burkard als Kandidatin der RTL-Show „Let’s Dance“ über das Parkett. Zuletzt nahm Katja Burkard an der Show „Schlag den Star“ (ProSieben) teil und besiegte dort Travestie-Star Olivia Jones (2021).

Im September 2019 veröffentlichte sie ihre Autobiografie. Titel: „Wechseljahre? Keine Panik!“.

Bereits 2013 hatte Katja Burkard ihr erstes Kinderbuch veröffentlicht. Titel: „Rundherum und hin und her – Zähneputzen ist nicht schwer“.

Seit 1998 ist Katja Burkard mit dem ehemaligen RTL-Chefredakteur Hans Mahr liiert. Gemeinsam haben sie zwei Töchter (20 und 14 Jahre alt) und wohnen in Köln. 

Katja Burkard ist Schirmherrin mehrerer Organisationen, die sich für  Kinderschutz und Kinderrechte einsetzen.

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