31. Januar 2022Peter Pionke
Yvonne Peterwerth: Mit dem Mikrofon auf die Welt gekommen
Heute ist Yvonne Peterwerth Kommunikations-Chefin des Bayer-Standortes Wuppertal. Eine neue Herausforderung, die sie mit großem Engagement erfolgreich bewältigt. Sie moderiert immer noch die eine oder andere Veranstaltung. Oft haben diese einen sozialen Hintergrund.
Ihr Wort hat Gewicht in Wuppertal. Nicht zuletzt deswegen ist sie auch Mitgründerin imd stellv. Vorsitzende des „BUGA-Fördervereins e.V.“. Von der geplanten Bundesgartenschau 2031 verspricht sie sich einen positiven Schub für ihre geliebte Heimatstadt.
Im Rahmen unserer Interview-Reihe „Hand aufs Herz“ haben wir uns mit Yvonne Peterwerth unterhalten.
DS: Sie sind sicher eines der bekanntesten Gesichter und Stimmen der Stadt Wuppertal. Wie stolz sind Sie, sich diesen Status erarbeitet zu haben?
Yvonne Peterwerth: „Erstmal freut es mich sehr, wenn Sie das so sehen. Aber bei mir ist mehr Freude als Stolz das treffendere Gefühl, das ich habe, wenn ich auf meine berufliche Laufbahn schaue. Ich habe im Job das Glück gehabt, die meiste Zeit genau das tun zu können, was mir Spaß macht und ich bin dankbar, dass ich dabei so viele spannende Dinge erleben konnte.“
DS: Da drängt sich die Frage auf, ob Sie früher Klassen- oder Schulsprecherin waren?
Yvonne Peterwerth: „Ehrlich gestanden kann ich mich da gar nicht so genau daran erinnern. Schulsprecherin war ich auf keinen Fall, Klassensprecherin kann schon sein. Aber was ich auf jeden Fall erinnere, ist, dass schon in der Abi-Zeitung stand, dass ich mal Nachrichtensprecherin werde. Da wird also schon in der Schulzeit eine gewisse Tendenz erkennbar gewesen sein.“
DS: Können Sie sich überhaupt noch an Ihre erste Moderation erinnern?
Yvonne Peterwerth: „Das war eine Hochzeitsmesse in der Villa Media. Ich habe die Models in ihren hübschen Hochzeitskleidern und Anzügen angesagt. Ich war wahrscheinlich unfassbar aufgeregt – das bin ich übrigens heute immer noch vor Bühnen-Moderationen – aber ich hatte auf der Bühne dann eine Menge Spaß.“
DS: Wenn heutzutage eine kompetente Moderatorin für eine Gala oder eine hochkarätige Diskussionsrunde in Wuppertal gesucht wird, steht Ihr Name ganz oben auf dem Zettel der Veranstalter. Inwieweit hat Ihnen Ihr Job als erfolgreiche Moderatorin von Radio Wuppertal dabei geholfen?
Yvonne Peterwerth: „Radio Wuppertal war ausschlaggebend dafür. Ich denke ohne meine Arbeit dort wäre ich nicht dahin gekommen.“
DS: Viele Veranstaltungen sind politisch irgendwie angehaucht, wie diplomatisch muss man da sein, dass man es sich nicht mit der einen oder anderen Partei verscherzt?
Yvonne Peterwerth: „Neben Diplomatie finde ich einen fairen und wertschätzenden Umgang miteinander wichtig, dann ist das mit dem Verscherzen, glaube ich, kein Thema.“
DS: Inwieweit ist es beim Job einer Moderatorin oder auch eines Moderatoren hilfreich, wenn man attraktiv ist?
Yvonne Peterwerth: „Das mag für den einen Veranstalter oder die andere Veranstalterin sicherlich ein erstes Kriterium sein. Ich bin aber sicher, dass wenn bei aller Attraktivität keine Kompetenz vorhanden ist, nützt gutes Aussehen wenig.“
DS: Was macht eine gute Moderatorin oder einen guten Moderatoren eigentlich aus?
Yvonne Peterwerth: „Ganz klar ‚zuhören‘, sich selbst nicht zu wichtig nehmen und sich nicht in den Mittelpunkt stellen und vor allem sich mit dem Thema und seinen Gästen aufmerksam beschäftigen. Eine gute Vorbereitung auf eine Veranstaltung ist für mich das A und O.“
DS: Sie haben auch als Journalistin so manche Duftnote gesetzt, wie wichtig ist Ihnen das Schreiben?
Yvonne Peterwerth: „Im Studium hatte ich noch den Traum, in der Toskana zu sitzen und für die BRIGITTE Reportagen zu schreiben. Nach dem Studium war dann das Radio meine erste Station und ist es für viele Jahre geblieben. Von daher schlägt mein Herz im journalistischen Bereich eher für das Radio – kurz gesagt: Ich spreche lieber, als dass ich schreibe.“
DS: Sie gehören dem Förderverein an, der sich für die BUGA 2031 in Wuppertal stark macht. Was erhoffen Sie sich von einer Bundesgartenschau in Ihrer Heimatstadt?
Yvonne Peterwerth: „Ich erhoffe mir, dass mit der BUGA 2031 und auch schon mit der Vorbereitung auf dieses große Ereignis, noch viel mehr Menschen erleben können, was für eine besondere und auch schöne Stadt Wuppertal ist.“
DS: Welche Erinnerungen haben Sie an die Event-Reihen „WupperTALK“ und „SpätLESE“, die Sie in der Hako-Event-Arena mit prominenten Gästen moderiert haben?
Yvonne Peterwerth: „Daran habe ich wirklich schöne Erinnerungen. Ich mochte die nette und intime Atmosphäre in der Hako-Arena und es hat Spaß gemacht, die prominenten Gäste mal näher und auch von einer anderen Seite kennenzulernen. Besonders in Erinnerung ist mir der Talk mit Gunter Gabriel, der inzwischen leider verstorben ist, geblieben. Die Geschichten, die er aus seinem Leben erzählt hat, waren schon beeindruckend. Und mit Mirja Boes war es unglaublich witzig, erinnere ich mich.“
DS: Sie moderieren auch immer wieder ehrenamtlich ohne Gage Charity-Veranstaltungen. Wie groß ist da die Gefahr, leichtfertig vereinnahmt zu werden?
Yvonne Peterwerth: „Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Ich weiß genau, was ich ‚umsonst‘ moderiere, nämlich weil ich die Arbeit eines Vereins oder einer Institution gerne und aus Überzeugung unterstütze. Bisher hatte ich auch noch nie die das Gefühl, da vereinnahmt zu werden.“
DS: Bei welcher Art von Veranstaltungen, bei der Sie als Moderatorin angefragt werden, sagen Sie strickt „No“?
Yvonne Peterwerth: „Das wären Veranstaltungen von Menschen, die mit Werten wie Offenheit, Toleranz und einem friedlichen Miteinander, nichts anfangen können. So eine Anfrage hat es aber bisher zum Glück auch noch nicht gegeben.“
DS: Bei Ihren Fähigkeiten, bei Ihrem Standing und bei Ihrer Ausstrahlung. Hat Sie eigentlich nie eine große Fernseh-Karriere gereizt, was für viele Journalistinnen und Journalisten das Mass aller Dinge ist?
Yvonne Peterwerth: „Ich habe ja Fernsehen gemacht bevor ich zu Bayer gegangen bin. Ich habe knapp zwei Jahre für das WDR Fernsehen gearbeitet – vor und hinter der Kamera. Ich war für die Nachmittagssendung des WDR „Hier und heute“ als Live-Schalten-Reporterin in NRW unterwegs. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich habe eine Menge gesehen, gelernt und erlebt. „Fernsehen machen“ ist schon eine unglaublich spannende Sache, aber dann kam das Angebot für meinen Job bei meinem jetzigen Arbeitgeber und das war tatsächlich noch ein bisschen spannender.“
DS: Sie sind jetzt Kommunikations-Chefin des Bayer-Standortes Wuppertal. Inwieweit kommen Ihnen da Ihre bisherigen Berufserfahrungen zugute?
Yvonne Peterwerth: „Meine bisherigen Berufserfahrungen helfen mir sehr. Als Reporterin und auch als Moderatorin muss man sich ja ständig mit neuen Themen befassen, ständig neue Zusammenhänge verstehen, sie erklären und vermitteln und Zugang zu den unterschiedlichsten Charakteren bekommen. Und das ist auch in meinem jetzigen Job ganz entscheidend.“
DS: Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen Ihren bisherigen Jobs und dem jetzigen in der Wirtschaft?
Yvonne Peterwerth: „Bisher war ich vor allem für mich alleine verantwortlich – vor allem in den vielen Jahren, in denen ich freiberuflich gearbeitet habe. Jetzt habe ich ein Team, für das ich auch Verantwortung trage.“
DS: Inwieweit können Sie die Menschen in unserer Stadt beruhigen, die Angst haben, Sie weniger oder gar nicht mehr als Moderatorin erleben zu dürfen?
Yvonne Peterwerth: „Ach, ich bin sehr sicher, dass da keiner Angst hat 😉. Zugegebenermaßen hatte ich aber die Angst, dass mir die Moderationen zu sehr fehlen könnten und deshalb moderiere ich auch noch ein paar Veranstaltungen, die mir besonders am Herzen liegen – zum Beispiel für den Bergischen HC.“
DS: Wie bekommen Sie als Power-Frau eigentlich Familie – also Ehemann, Kinder – und Job unter einen Hut?
Yvonne Peterwerth: „Gegenfrage: Würden Sie diese Frage auch einem Mann stellen? Aber tatsächlich finde ich, dass das eine der größten Herausforderungen überhaupt ist: Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Wir bekommen es zuhause hin, weil mein Mann und ich uns viel teilen und, weil wir mit unseren Familien ein tolles Netzwerk haben. Aber ganz ehrlich: Ich habe oft genug ein schlechtes Gewissen, weil ich meine, zu wenig Zeit für meine Kinder zu haben. Ich habe größten Respekt vor Alleinerziehenden, die berufstätig sind. Das ist Wahnsinn, was es da zu stemmen gilt.“
DS: Wenn Sie jetzt ein Zwischenfazit ziehen würden: Was war das Highlight in Ihren bisherigen Berufsleben?
Yvonne Peterwerth: „Puh, es gab so viele Highlights. Und wenn ich jetzt anfange einzelne aufzuzählen, bin ich sicher, dass mir kommende Nacht weitere Highlights einfallen, die mit auf diese Liste gehören, deshalb lasse ich es lieber.“
DS: Gibt es Ziele oder Träume, die Sie in Ihrem Berufsleben unbedingt noch erreichen oder wahr werden lassen wollen?
Yvonne Peterwerth: „Ich bin erst 44, deshalb wäre es vielleicht etwas „satt“, wenn ich sagen würde, ich hätte keine beruflichen Ziele oder Träume mehr. Aber aktuell bin ich super zufrieden und glücklich mit dem, was ich tue. Von daher ist mein nächstes Ziel erstmal, einen guten Job zu machen und weiter viele spannende Erfahrungen zu sammeln.“
DS: Was tun Sie, wenn Sie nicht moderieren, PR- oder Pressetexte schreiben und nicht die Familie bekochen müssen?
Yvonne Peterwerth: „Das Gute ist, meistens kocht mein Mann. Daran sehen Sie schon mal, was ich nicht gerne mache. Ansonsten entspanne ich beim Yoga, beim Tennis, Joggen und bei einem leckeren Wein mit Freundinnen.“
DS: Wenn Sie jetzt die berühmte Fee treffen würden und Sie hätten drei Wünsche frei, was würden Sie sich wünschen?
Yvonne Peterwerth: „Ich habe heute Morgen noch bei meinem Sohn Jakob, 8 Jahr alt, im Tornister einen Zettel gefunden, auf den die Kinder schreiben sollten, was sie sich für das kommende Jahr wünschen: „Kein Corona mehr“ stand da drauf. Ich schließe mich also dem Wunsch meines Sohnes an. Der zweite Wunsch wäre, dass meine Kinder ein gesundes und glückliches Leben haben werden und der dritte ist der Klassiker: Die Fee soll bitte regelmäßig wiederkommen.“
DS: Vielen Dank für das offene, spannende Gespräch
Das Interview führte Peter Pionke
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