5. Februar 2022

Hummeln im Hintern halten Lore Duwe jung

Sie ist Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Dichterin und nicht zuletzt Medienberaterin im Auftrag der STADTZEITUNG. Zudem vertreibt sie seit den 70er Jahren ihre Kleider im Herzen von Elberfeld. Lore Duwe ist tief mit ihrer Heimatstadt verwurzelt - und das hat Gründe.

Damen-Boutique-Chefin Lore Duwe – © Manfred Görgens

Die Hummeln im Hintern sind ihr unumgängliches Beiwerk und scheinen sie auf geheimnisvolle Weise jung zu halten. Wobei die Wuppertaler Schauspielerin Hannelore Duwe – kurz Lore oder „et Lörken“ –  ihr wahres Alter verschweigt. Offenbar ist sie jung genug, um ihr Geburtsjahr peinlich zu finden, und alt genug, um über ihre eigene Geheimniskrämerei herzhaft lachen zu können.

Letztlich kann sich auch jeder seinen eigenen Reim auf das Alter machen, wenn Lore ihre Erklärung für die Hummeln liefert: „Ich kann nicht in einer Schlange anstehen. Als Kind musste ich morgens um fünf Uhr raus und in Eiseskälte für ein Pfund Brot vor der Bäckerei warten. Und da waren schon 150 Leute vor mir.“

Sie sei in einer Zeit aufgewachsen, die starkgemacht habe. Zuerst die Nächte in Kellern und Bunkern, dann die Jahre von Trümmerschutt und Wiederaufbau. „Am Erblühen der Stadt teilhaben, daran mitwirken“, das wurde ihr Programm. Wie sehr sie mit Wuppertal verwurzelt war, spürte sie, als sie sich bei einem langen Aufenthalt in London unvermutet völlig entwurzelt fühlte. Damit begann die wahre Liebe zu dieser Stadt, die ein Leben lang halten sollte.

Was nun die Wuppertaler angeht, so ist Lore Duwe zwar vielen bekannt, doch nur wenige sind mit all ihren Facetten vertraut. Lore selbst muss sich sehr konzentrieren, um eine vollständige Liste ihrer diversen Aktivitäten zu erstellen. Das Schauspiel habe sie mit auf die Welt gebracht, ist ihre Überzeugung. Dann habe sie schon als Kind Gedichte geschrieben, gereimte Kleinigkeiten mit einer Rhythmik, wie sie sich auch in ihrem Tanz niederschlug. „Ende der 40er habe ich bei einer Tanzgruppe im Atrium mitgemacht und stand auch oft ganz alleine auf der Bühne, um den anderen Zeit fürs Umziehen zu geben.“

Singen, Steppen und orientalischen Tanz lernte sie. Die Eltern ließen ihr viele Freiheiten, so dass sie zwar eine Ausbildung zur Industriekauffrau machte, sich jedoch immer Gelegenheiten nahm, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu entwickeln.

Ihren Kleiderladen „Lore Moden“ im Herzen von Elberfeld (jetzt Kipdorf 62) betreibt Lore Duwe seit den 70er Jahren, anfangs mit weit mehr Kundschaft als heute, da das Internet Konkurrenz bereitet. Beachtliche Erfolge stellen sich derweil auf Bühne und Leinwand ein. Seit 18 Jahren spielt Lore in Essen am Theater. Sie stand in Tom Tykwers „Der Krieger und die Kaiserin“, in Claude Giffels „King Ping“ und kürzlich in der WDR-Produktion „Heimatabend Wuppertal“ vor der Kamera.

Duwe schreibt Theaterstücke und Shows. Intendantin Susanne Abbrederis zog sie zu Rate, um sich mundartliche Finessen von Else Lasker-Schülers „Die Wupper“ erläutern zu lassen. Der Born Verlag erteilte ihr den Auftrag, eine Übersetzung des Dauerbrenners „Mina Knallenfalls“ ins Hochdeutsche anzufertigen.

Lässt Bergisches Platt weiter leben

Denn eben das, die Beschäftigung mit dem bergischen Platt, nimmt viel Raum in Lores Leben ein. Seit über 20 Jahren organisiert sie die „Plattkallerabende“, bei denen ihre Gäste als „Wupperautoren“ unter einem Leitthema Geschichten und Lieder vortragen. Zu Hause sei kein Platt gesprochen worden – außer manchmal vom Vater. Das sei Wohlklang in ihren Ohren gewesen und habe riesige Freude bereitet.

Ein Stück dieser Freude wolle sie ihren Gästen geben, den Menschen etwas schenken, das im bergischen Naturell nicht so fest verankert sei, nämlich Humor. Was die Wuppertaler für sie ausmacht, beantwortet Lore Duwe diplomatisch mit einer ihrer Liederzeilen: „In uns allen steckt eine Mina und ein bisschen Zuckerfritz.“

Die Grande Dame der Wuppertaler Showszene denkt nicht im Traum daran, kürzer zu treten und sich sonntagnachmittags mit Gleichaltrigen beschaulich zum Kaffeeklatsch oder Tanztee zu treffen. Sie hat weiterhin Hummeln im Hintern – auch wenn sie im Luisenviertel oder anderswo Geschäftsleute in Sachen Print- und Online-Werbung im Auftrag der STADTZEITUNG berät, um abends natürlich wieder im Rampenlicht auf der Bühne zu stehen… (MG/RG)

 

 

 

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert