17. Februar 2022

BHC: Für Lemgo gab es nichts zu holen

Mit einer herausragenden ersten Halbzeit legte der Bergische HC den Grundstein zum 32:27 (17:11)-Erfolg über den TBV Lemgo Lippe. Nicht nur im Konterspiel, sondern auch im Positionsangriff überzeugten die Löwen, zogen auf einen komfortablen Vorsprung davon, mussten sich in der Schlussphase gegen drückende Gäste aber noch einmal zur Wehr setzen.

Lukas Stutzke macht wienüberragendes Spiel – © BHC 06

Lukas Stutzke war es, der in der Crunchtime das Heft in die Hand nahm und sein Team damit endgültig zum verdienten Sieger machte.

Die ersten zehn Minuten erinnerten die Spieler des TBV Lemgo wohl eher an einen Wirbelsturm als ein Handballspiel. Der BHC fegte mit Treffern von Simen Schönningsen, Jeffrey Boomhouwer, Alexander Weck und Tom Kare Nikolaisen über die Ostwestfalen hinweg, während in der Deckung zunächst überhaupt nichts anbrannte. Tomas Mrkva parierte alle Rückraum-Würfe, und die Abwehr schaffte es, die Lemgoer weitgehend vom Kreis fernzuhalten. Ein 7:2-Vorsprung war die logische Folge.

Ganz so einfach ging es danach zwar nicht weiter, weil die Gäste etwas beherzter zu Werke gingen und auch kleinere BHC-Nachlässigkeiten bestraften, doch die Löwen fanden immer wieder zu ihren Stärken. Lukas Stutzke lieferte eine Zucker-Anspiel hinter dem Rücken zu Jeffrey Boomhouwer, der auf 9:6 stellte.

Max Darj traf im Fallen mit einem Not-Schleuderwurf per Rückhand in den Winkel und legte wenig später einen Heber nach. In diesen Minuten übertrumpften sich die BHC-Protagonisten mit spektakulären Treffern, die einen 15:9-Zwischen- und 17:11-Halbzeitstand zur Folge hatten.

Geschlagen war der TBV Lemgo damit allerdings noch nicht. Die Mannschaft ist bekannt für ihre Comeback-Qualitäten und ließ diese auch in der Klingenhalle aufblitzen. Als die Gäste auf 17:20 verkürzten, wehrten Arnor Gunnarsson, Nikolaisen und erneut Gunnarsson die erste Aufholjagd gekonnt ab. Doch zehn Minuten vor Schluss stellte die Mannschaft aus dem Lipperland auf 22:24.

900 Fans in der unter aktuell geltender Coronalage ausverkauften Klingenhalle spürten nun, dass auch sie gefragt waren. Unter der Anfeuerung des Publikums setzte Lukas Stutzke die entscheidenden Akzente. Er tankte sich zum 25:22, 27:23, 28:25 und 30:27 durch.

Sein letzter Treffer 90 Sekunden vor dem Ende war die endgültige Entscheidung einer kämpferisch intensiv geführten Partie, in der der BHC erneut eine starke Leistung zeigte. Dass Arnor Gunnarsson die beiden abschließenden Treffer zum Fünf-Tore-Erfolg gelangen, passte ins Bild: Auch der Isländer hatte in der zweiten Halbzeit gewaltig aufgetrumpft und neben Simen Schönningsen als einziger BHCer eine 100-prozentige-Abschlussquote.

Tom Kare Nikolaisen erzählte zwei Treffer – © BHC 06

Stimmen zum Spiel

Florian Kehrmann: „Die ersten zehn Minuten waren entscheidend für das Spiel. Der BHC ist uns in der Phase körperlich sehr stark angegangen und hat Kontrolle über das Spiel bekommen. Wir haben in der Abwehr selber zu zaghaft gestanden. So waren wir schnell mit fünf, sechs Toren hinten. Das haben wir dann versucht geradezubiegen, sind immer mal wieder rangekommen. Das hat uns viel Kraft gekostet und wir sind viel Risiko gegangen, was am Ende nicht gereicht hat – auch wenn wir kurz vor Schluss die Möglichkeit haben auf minus zwei zu stellen. Verdient war der Sieg für den BHC auf jeden Fall.“

Sebastian Hinze: „Ich glaube, dass das ein verdienter Sieg ist. Wir haben die ganze Zeit geführt. In der ersten Halbzeit sind wir sehr gut reingekommen, hatten vernünftige Abschlussmöglichkeiten aus dem Rückraum. Mir hat gut gefallen, dass wir besonders in den ersten 30 Minuten immer wieder im Tempospiel über die schnelle Mitte oder die zweite Welle dagegen gegangen sind. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass nach zwei, drei technischen Fehlern dann so ein bisschen den Gang rausgenommen haben. Nicht, was Emotionen und Leidenschaft betrifft, aber in Bezug auf die Power, mit der wir eigentlich agiert haben. Sehr wichtig war es, dass Lukas Stutzke in diesen Crunchtime-Situationen diese Bälle dann überragend verwandelt hat. In Summe bin ich sehr zufrieden mit dem Spiel und den Jungs, wie sie diese Aufgabe hier gegen Lemgo gelöst haben.“

Jörg Föste: „Das war eine erste Halbzeit, wie wir sie ganz selten in der Bundesliga gespielt haben. Es war eine vorzügliche Leistung hinten wie vorne. Alles hat funktioniert, wie wir uns das vorgenommen haben. Lemgo hat sich an unserer Deckung geradezu kaputt gelaufen. Wir haben vorne auch mit höchster Präzision gespielt, viele Bälle verwertet, die wir uns vorne erspielt haben. Unser Tempospiel hat gut funktioniert. Kurz gesagt: Die erste Halbzeit war vom Allerfeinsten. Bei Lemgo darf man sich aber nie sicher sein, daher war es nicht überraschend, dass es noch zu einem Kampf auf Biegen und Brechen kommen könnte. Wir haben den Stresstest aber bestanden. Vor allem hatten wir in der zweiten Halbzeit zwei Akteure, die ganz entschlossen und beherzt ihre Chancen genutzt haben. Das war zum einen Arnor Gunnarsson auf der rechten Seite, der jeden Ball verwertet hat. Zum anderen war es Lukas Stutzke, der kam und mit unbändigem Siegeswillen ganz entscheidende Tore beigesteuert hat.“

Bergischer HC – TBV Lemgo Lippe 32:27 (17:11)

Bergischer HC: Mrkva, Klama – Boomhouwer (5), Damm, Stutzke (6), Weck (2), Arnesson (3/2), Babak (1), Szücs, Darj (3), Nikolaisen (2), Bergner, Schönningsen (5), Gunnarsson (5), Hansson, Fraatz. Trainer: Sebastian Hinze

TBV Lemgo: Elisson (9/4), V. Guardiola (5), Simak (1), Carlsbogard (1), Schagen, Schwarzer, Suton (5), Zerbe (1), G. Guardiola, Cederholm (5), Reitemann, Blaauw. Trainer: Florian Kehrmann
Schiedsrichter: Nils Blümel und Jörg Loppaschewski
Siebenmeter: 2/3 – 4/4
Zeitstrafen: 1 – 3 (Nikolaisen – Suton, Carlsbogard, V. Guardiola)

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