„Nightradio“ – eine musikalische Weltgeschichte

Stefanies Smailes und Stefan Walz in „Nightradio on th road again“ – © Siegfried Jähne

In dem Stück geht es freilich nicht nur um diesen Song, sondern mehr noch um musikalische Weltgeschichte zwischen Rock, Swing und Blues.

„Nightradio“ wurde auch so etwas wie eine Visitenkarte von Stefan Walz, der seit 2014  bei den Wuppertaler Bühnen engagiert ist. Hier fand der Schweizer Schauspieler ein Format, in dem auch seine musikalischen Anlagen voll zum Tragen kommen. „Nightradio“  bildet den Rahmen, in dem er als gestresster Radio-Moderator auftritt, nur scheinbar für das Publikum unsichtbar.

Die Moderation bildet den Rahmen für eine musikalische Live-Präsentation, die er erstmals zusammen mit Stefanie Smailes ausführt. „Wir können den alten Zyniker nicht alleine auftreten lasse“,“ so das Motiv seiner Sendeleitung. Stefanie Smailes arbeitet zuletzt als Inspizientin, die hinter den Kulissen agiert.

Stefanie Smailes – © Siegfried Jähne

Für die Schauspielerin und Sängerin, die schon bei der Produktion „Jesus Christ Superstar“ dabei war, ist das nach der Corona Zwangspause eine willkommene Rückkehr auf die Bühne. „Wir sind damit ein echtes Wuppertaler Theater“, sagte Stefanie Smailes. Wird es also am Ende auch ein Konzert? „Ja“, sagt Stefan Walz, „aber ich will es nicht so nennen“.

Anleihe von „Radio Gaga?“

Die Reise in die musikalische Weltgeschichte ist zwar grundsätzlich strukturiert, erlaube aber Improvisationen in allen Richtungen. Eine Anleihe von „Radio Gaga“ darf dabei vermutet werden. „Radio Ga Ga“ ist ein Lied von Queen aus dem Jahr 1984. „Radio Ga Ga“ thematisiert die historische Bedeutung des Radios vor dem Aufkommen des Fernsehens und drückt seinen Unmut darüber aus, wie Fernsehen das Radio in Sachen Popularität ablöst, bzw. überholt.

Bei der Inszenierung von Stefan Walz möge man sich vorstellen, Freitag Abend nach einem heissen Sommertag unterwegs zu sein und um 19 Uhr das Radio anzustellen. Die Sendung will  singend, swingend, rockend und groovend durch die Nacht führen. Das sei wie ein kaltes Getränk am Feierabend, eine kühle Brise auf der Haut oder das goldene Licht des Sonnenuntergangs! Entspannt, mit einem Lächeln auf den Lippen und gut gelaunt geht es in den Abend. 

Stefan Walz – © Siegfried Jähne

Der Song „Shallow“ ist hier geradezu ein muss. Shallow (in der Bedeutung „flache Gewässer“) ist ein von Lady Gaga, Mark Ronson, Andrew Wyatt und Anthony Rossomando für den Film A Star Is Born geschriebener Song. Teile des Liedes waren im ersten offiziellen Trailer zum Film enthalten.

Am 27. September 2018 wurde der Song in einer Duett-Version von Lady Gaga und Bradley Cooper veröffentlicht und somit als erste Single aus dem Soundtrack A Star Is Born ausgekoppelt. Im Rahmen der Verleihung der Golden Globe Awards 2019 wurde Shallow als bester Song ausgezeichnet, ebenso im Rahmen der Oscarverleihung 2019.

Die Live-Musik steht damit im Vordergrund, nicht etwa Politik oder Corona, wie Stefan Walz verspricht. Auch der zeitgleich aktuelle Karneval soll kein Thema sein. Stefanie Smailes: „Es kann eher eine schöne Ergänzung werden“. 

Lückenfüller bei Corona-Ausfällen

Für Schauspiel-Intendant Thomas Braus ist die Aufführung in jeder Beziehung eine willkommene Ergänzung des aktuellen Spielplans. Sie könnte sie jetzt sogar als Lückenfüller dienen, wenn es wegen der Pandemie zu weiteren Ausfällen kommen sollte. Zuletzt fiel (am letzten Sonntag) die zweite Premiere von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ aus, weil ein Akteur coronabedingt nicht auftreten durfte.

Die Künstler Stefanie Smailes & Stefan Walz auf der Bühne – © Siegfried Jähne

Da „Nightradio“ im Zweifel mit zwei Akteuren auskommt, ist sogar eine Verlegung etwa nach draußen oder in den Kronleuchtersaal denkbar. Die Schauspieler: „Wir zittern heute vor jeder Aufführung bis zur letzten Minute“, weil es jedesmal kurzfristig zu Corona bedingten Absagen kommen kann.

Geplant sind insgesamt fünf Veranstaltungen, nach den beiden Premieren am 26. und 27. Februar soll „Nightradio“ noch am 18. März, 3. April und 8. Mai gespielt werden.

Text: Siegfried Jähne