16. März 2022Peter Pionke
Stadt sieht BUGA-Prozess als Gewächshaus für Ideen
Oberbürgermeister Dr. Uwe Schneidewind dankte dem Rat für seine Entscheidung zur Ergänzung des BUGA-Konzeptes. „Mit starker Mehrheit hat die Politik hier noch einmal das Prinzip jeder BUGA-Entwicklung verdeutlicht: Die Machbarkeitsstudie liefert eine professionelle Grund-Idee, die ausdrücklich offen ist für Varianten und immer weiter ausgearbeitet wird. Dieser Prozess ist ein Gewächshaus und Wettbewerb für Ideen, zu dem alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler eingeladen sind. Unser Versprechen ist eine BUGA der Beteiligung, der Machbarkeit und der Nachhaltigkeit. Daran werden sich alle Elemente am Ende messen lassen müssen – natürlich auch die Idee der Hängebrücke.“
Die Zeit bis zum Bürgerentscheid am Sonntag, 29. Mai, werde man nutzen, um in einer offenen und intensiven Diskussion der Stadtgesellschaft eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Projekt BUGA zu eröffnen. “Alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler sollen bis zur Abstimmung die Möglichkeit haben, sich ein objektives Bild über Chancen und Risiken zu machen. Ich freue mich auf zehn spannende Wochen.“
Dürfen oder müssen strukturschwache Städte in Stadtentwicklung investieren?
Eine BUGA für 71 Millionen Euro kann sich eine strukturschwache Stadt wie Wuppertal doch gar nicht leisten. Auf dieses Argument der BUGA-Gegner antworten Stadt und Förderverein:
„Die Frage ist doch, ob Städte wie Wuppertal Selbstbehauptungswillen beweisen und Chancen zur Entwicklung ergreifen dürfen, oder sich dauerhaft mit dem Krisenmodus abfinden und der Abwärtsspirale ergeben sollen?“, fragt Uwe Schneidewind. „Für mich ist die Antwort klar: Wenn Städte die Chancen einer BUGA ergreifen müssen, dann sind das die strukturschwachen Städte, denn sie brauchen Katalysatoren für Stadtentwicklung mehr als alle anderen. Außerdem werden durch diesen Invest in die BUGA nach den Erfahrungen bisheriger BUGAS 100 Millionen Euro Förderungen in die Stadt geholt werden. Diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen.“
Für den Förderverein BUGA erklärt Holger Bramsiepe, dass der in der Machbarkeitsstudie genannte Betrag von 71 Millionen überhaupt kein Fakt ist: „Es ist eine Höchstgrenze als „worst case“ einer sehr konservativen Berechnung: Wir haben da viele Chancen und Gestaltungsraum diesen Invest zu verringern: Wenn die Bundes- und Landesförderung höher ausfällt – was bei den aktuellen BUGAS der Fall war-, wenn mehr Besucher kommen oder mehr Privatinvestitionen eingeworben werden, dann kann dieser Betrag viel niedriger ausfallen. Außerdem steht der Förderverein selbstverständlich zu seiner Zusage, mindestens 2,4 Millionen Euro als Basis einer Bewerbung selber beizutragen.“
Dass Wuppertal bewiesen hat, auch große Projekte umsetzen zu können, betont Dezernent Frank Meyer: „Die erfolgreiche Umgestaltung des Döppersbergs im doppelten Volumen einer BUGA zeigt, wie Wuppertal Großprojekte realisieren kann“, so Frank Meyer. „Im Falle einer konkreten Wuppertaler Bewerbung wird zur Realisierung eine eigene Gesellschaft gegründet, die über die entsprechenden Ressourcen eine professionelle, wirtschaftliche Umsetzung sicherstellt.“
Frank Meyer verwies aber auch auf die Effekte einer BUGA abseits der am Ende gebauten Ergebnisse: „Eine BUGA als Prozess ermöglicht es den Menschen, sich mit den verschiedensten Themen in einem gemeinsamen Projekt zu versammeln.“
Pro und Contra einer Hängebrücke objektiv ermitteln
Zu dem von den BUGA-Gegnern besonders kritisierten Element der Machbarkeitsstudie, der Hängebrücke, erklärte Dr. Uwe Schneidewind: „Für mich und viele andere Wuppertaler ist eine Hängebrücke als Verbindung der Kaiser- und der Königshöhe mit einem ganz sicher grandiosen Blick auf unsere Stadt eine sehr faszinierende Idee, die natürlich auch touristische Effekte beinhaltet – weit über eine BUGA hinaus. Aber ich sage auch ganz klar: Wenn diese Brücken-Idee sich als nicht überzeugend erweist, dann wird sie nicht realisiert. Befürworter und Gegner dieser Idee haben das Recht auf ein für alle transparentes und nachvollziehbares Prüfverfahren, das Pro und Contra objektiv gegeneinanderstellt. Und das wird es nach einer BUGA-Bewerbung geben. Nur um genau das zu gewährleisten – Entscheidungen auf Basis von Fakten – müssen wir gemeinsam den Prozess weiterführen, statt jetzt alle Chancen abzuschreiben.“
BUGA-Kritiker zur Mitarbeit eingeladen
„Alle diejenigen, die das aktuelle BUGA-Konzept kritisch sehen, aber an eine positive Entwicklung unserer Stadt glauben, sind herzlich eingeladen, sich jetzt einzubringen“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Eine BUGA würde Wuppertal auch große Investitionen in unseren Zoo ermöglichen und böte viele Chancen für unsere bestehenden wunderbaren Parks und die Stadtquartiere.“ „Es geht tatsächlich darum, jetzt die Chancen zu säen und sie nicht wegzuwerfen“, ergänzt Holger Bramsiepe. „Der Prozess ist offen und hat alle Unterstützung verdient.“
Link zur BUGA-Website
https://www.wuppertal.de/wirtschaft-stadtentwicklung/buga/bundesgartenschau.php
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