2. April 2022

Vok Dams: „BUGA-Gegner betreiben Kunst der Desinformation“

Gebetsmühlenartig erklären prominente Wuppertalerinnen und Wuppertaler, wie wichtig die BUGA 2031 für die Außendarstellung, das Selbstbewusstsein, die Wirtschaft und den Tourismus in der Bergischen Metropole wäre. Allen voran der Marketing-Experte und Wuppertal Botschafter Vok Dams, der wie immer mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. 

Marketing- und Kommunikations-Experte Vok Dams – © Manfred Görgens

Die Stadt Wuppertal sieht den „BUGA-Prozeß“ nach einer Ratssitzung, in der einem Bürgerentscheid über Bewerbung für die BUGA 2031 am 29. Mai zugestimmt wurde, „als Gewächshaus für Ideen“. 

Welche Ideen könnten das denn sein? Haben die BUGA-Befürworter aus den Fehlern der Initiative für die geplanten Seilbahn zu Uni, die durch einen Volksentscheid ausgebremst wurde, gelernt?

Wir haben darüber mit dem Marketing- und Kommunikations-Experten Vok Dams gesprochen.

DS: Die Wuppertalerinnen uns Wuppertaler stimmen am 29. Mai über das geplante Leuchtturm-Projekt BUGA 2031 ab. Welche Gedanken gehen Ihnen in dem Zusammenhang durch den Kopf?  

Vok Dams: „Das Thema BUGA treibt mich wirklich gerade wieder um. Im Netz kursiert die seltsame Fragestellung der Umfrage: Man muss mit NEIN stimmen, wenn man für die BUGA ist? Das ist schon perfide – ähnlich des Titels ‚BUGA – so nicht!'“

DS: Als Mann des klaren Wortes können Sie das doch sicher näher erklären?

Vok Dams: „Das ist die Kunst der Desinformation – oder sprachliche Manipulation. Anders ausgedrückt: Professionelle Propaganda, der die Befürworter der BUGA derzeit nichts entgegen setzen wollen oder können. Ein Kommunikations-Vakuum, das die BUGA-Gegner clever zu nutzen wissen. Ob es juristisch zulässig ist, auf der Basis einer derart unverständlichen und missverständlichen Fragestellung abzustimmen, halte ich für fraglich. Aber vielleicht wird das ja vor dem Versand der Wahl-Unterlagen noch bereinigt?“

Der Newsletter der Stadt Wuppertal – © Vok Dams iNotes

DS: Sie kritisieren damit auch den BUGA-Förderverein, dem zahlreiche prominente Wuppertaler angehören. Welche Fehler werden denn da gemacht?

Vok Dams: „Besonders erschreckt mich die Naivität und fehlende Professionalität, mit der die BUGA-Befürworter der kleinen Gruppe der BUGA-Gegner die Meinungshoheit überlassen. So kann man, selbst mit Hilfe einer starken und positiven Presseresonanz, kommunikativ keine Mehrheiten gewinnen.“

DS: Wo können denn die Wuppertaler Medien, wie die Wuppertaler Rundschau, Radio Wuppertal und auch die STADTZEITUNG, die sich klar für die BUGA-positionieren, noch mehr Überzeugungsarbeit leisten, wenn die Kamapgne der Befürworter nicht wie erhofft verfängt?

Vok Dams: „Immerhin hat die WR wieder mit dem Pro-BUGA-Titel aufgemacht: „Die BUGA ist eine große Chance für Wuppertal“. Sie zitierte damit Rostocks BUGA-Chef Oliver Fudickar, ein Wuppertaler, der die BUGA 2025 in Rostock verantwortet.In dem begleitenden Kommentar fragt dann auch Chefredakteur Roderich Trapp: „Bisher haben sich die organisierten BUGA-Befürworter viel zu sehr darauf verlassen, dass die BUGA-Verhinderer die notwendigen Stimmen für einen Bürgerentscheid nicht zusammenbekommen. Das muss anders werden (…). Wir reden immerhin über nicht mehr und nicht weniger, als eine historische Stadtentwicklungs-Chance, die plötzlich am seidenen Faden hängt. Und weiter: „Wird Wuppertal die Bundeshauptstadt des Mehltaus, die sich erfolgreich bis zur Unkenntlichkeit verzwergt? Oder werden wir eine selbstbewusste Zukunftsstadt, die mit einer nachhaltigen BUGA und dem kongenialen Partner Circular Valley beweist, dass ihre Bürger immer noch den Weitblick haben, der uns seinerzeit die Schwebebahn beschert hat?“ Besser kann man die Situation kaum zusammenfassen.“

Rostocks BUGA-Chef Oliver Fudickar äußert sich in der Wuppertaler Rundschau – © Vok Dams iNotes

DS: Als es um den 200. Engels-Geburtstag ging, war Wuppertals oft gelobte Kulturszene sehr aktiv und kreativ. Zum Thema BUGA 2031 hört man so gut wie nichts aus dieser Richtung. Wie sollten die bergischen Künstlerinnen und Künstler das Projekt nachhaltig unterstützen, das ihnen nebenbei auch eine gewisse Eigenwerbung bescheren würde?

Vok Dams: „Es ist tatsächlich erstaunlich, wie aktiv sich die breite Wuppertaler Kulturszene im Engels-Jahr zu Wort gemeldet hat. Die Vielzahl der Möglichkeiten und Veranstaltungen bot so auf jeder Ebene die Chance, einfach mitzumachen. Das Ergebnis kennen wir. Es fehlten die Leuchtturm-Projekte und nachhaltigen Aktionen, die über die Wupper-Berge hinaus Akzente setzten. Bei der Wuppertaler BUGA 2031 ist das anders. Das ist ein Leuchtturm-Projekt! Hier gibt es ein klares Ziel, eine Zukunftsperspektive! Es gilt die Stadt interessant, jung, dynamisch, aktiv und zukunftsfähig auszurichten. Sie soll für ihre Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Touristen, Besucher, Investoren und Unternehmen attraktiver und innovativer werden.“

DS: Wie könnte das aus Ihrer Sicht umgesetzt werden? 

Vok Dams: „Vorhandenes Potential ist sichtbar zu machen und auszubauen. Eine einmalige Gelegenheit für Wuppertal, sich mit seiner Kultur und Sub-Kultur aktiv einzubringen. Nicht einzelne Künstlerinnen und Künstler, sondern Kunst-Projekte werden gefragt sein, um dieses Potential für die  BUGA und WUPPERTAL sichtbar zu machen. So bedarf es einer Fokussierung der Kunst-Szene auf tragfähige Projekte, die das Gesamt-Projekt BUGA 2031 stärken. Vielleicht ist das in seiner Tragweite und Bedeutung noch nicht überall erkannt worden. Hier wartet im BUGA-Prozess das „Gewächshaus“ auf die Ideen der Wuppertaler Kulturszene. Zehn Jahre Vorlauf zur BUGA 2031 bieten die Möglichkeit, Ideen zielorientiert auszubauen und zu kommunizieren. Eine einmalige Chance für die Wuppertaler Kulturszene, sich im Vorfeld und bei der Bundesgartenschau selber in Szene zu setzen. Diejenigen, die über die Wupper-Berge hinausschauen, werden das zu nutzen wissen.“

DS: Was muss bis zum 29. Mai passieren, damit Wuppertal nicht schon wieder eine  große Chance auslässt, endlich bundesweit als innovative, attraktive, weltoffene Stadt wahrgenommen zu werden und die Träume von der BUGA 2031 nicht verblühen?

Vok Dams: „Es wird darauf ankommen, auch diejenigen zu überzeugen, die sich bisher noch nicht für das Thema engagiert haben. Letztlich geht es also um die „Kunst der Kommunikation“ und die Fähigkeit der Überzeugung und Begeisterung mit den eindeutig besseren Argumenten. Da ist bei den BUGA-Befürwortern noch reichlich Luft nach oben. Ich verweise in diesem Zusammenhang gern auf frühere Beiträge in unserem NotizBlog, die unter dem Suchbegriff BUGA zu finden sind.“

Beispiel: BUGA 2031: Bleibt WUPPERTAL das MUCKER-TAL?

https://vokdamsatelierhaus.de/2022/02/17/buga-2031bleibt-wuppertaldas-mucker-tal/

Das Interview führte Peter Pionke

 

 

Anmerkung von Manfred Alberti

„Die Fragestellung zum Buga-Bürgerentscheid ist juristischen Notwendigkeiten geschuldet. Die Frage muss sehr konkret sein –  also den Ratsbeschluss vom November 2021 mit benennen. Die Frage muss so gestellt sein, dass die Frage in der Intention der Befürworter mit „Ja“ zu beantworten ist. Die Fragestellung ist für den Bürgerentscheid wörtlich bindend. Als Buga-Gegner hätte man viel lieber die simple Frage gehabt: Wollen Sie die Buga  ja – nein? Aber das geht nicht.“

Manfred Alberti – BUGA-Gegner

 

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