25. April 2022

„BUGA 2031 erregt die Gemüter – wir schaffen Klarheit!“

Nichts erregt die Wuppertaler derzeit mehr als die Bundesgartenschau, kurz BUGA genannt, die im Jahre 2031 in Wuppertal durchgeführt werden soll. Die Vorteile für die Stadtentwicklung, die Wertschöpfung, sowie Naturschutz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit liegen auf der Hand.

Der Marketing-Experte und Wuppertal Botschafter Vok Dams – © Vok Dams iNotes

Drei Oberbürgermeister, haben das Projekt vorbereitet und befürwortet, der Stadtrat hat sich mit großer Mehrheit nach Vorlage einer Machbarkeitsstudie für eine Bewerbung ausgesprochen und prominente Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung machen sich für das Projekt stark.

Dennoch gibt es offenbar Informations- und Diskussionsbedarf. Skeptiker haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen und verlangen in einem Bürgerentscheid die Ablehnung des Projektes.

Wie konnte es dazu kommen fragen wir uns. Positive Presseberichte, offizielle Stellungnahmen und viele Einzelaktionen haben es offenbar nicht geschafft, die Bürger im Vorfeld von den Vorteilen einer „BUGA 31“ für Wuppertal und die Region zu überzeugen.  

So fällt der Blick zwangsläufig auf den Verein der „Freunde und Förderer der Bundesgartenschau Wuppertal 2031“, kurz „BUGA 2031 WUPPERTAL FÖRDERVEREIN“  genannt.

Ein wohlwollender Freundeskreis, der zusieht wie sich die Dinge entwickeln oder ein aktiver Förderer, der als innovativer Treiber und Ideengeber das Projekt zum Erfolg führt? 

Die BUGA lässt viele Ideen spriessen und bietet jede Menge Chancen – © Vok Dams iNotes

Wer ist Ansprechpartner für was, wer koordiniert die Vorbereitung und die Kommunikation, wer informiert und motiviert die Wuppertaler Bürger gegen den Bürgerentscheid und damit für die BUGA 2031 in Wuppertal zu stimmen?

DIE STADTZEITUNG WUPPERTAL hat Holger Bramsiepe, den 1. Vorsitzenden des Fördervereins BUGA 2031 gefragt.

Die Antworten lesen Sie in diesem Beitrag, einem Interview mit Peter Pionke. Das hilft uns weiter und schafft Klarheit. Dennoch sollten wir das Thema BUGA 2031noch stärker auf die Gesamtentwicklung Wuppertals in den nächsten 10 Jahren fokussieren.

Mit einem Leitbild für Wuppertal, der Stadt als Marke und einer Kommunikation, die national und international Aufmerksamkeit erregt. Die BUGA 2031 bietet uns diese einmalige Chance, wenn wir gegen den Bürgerentscheid und damit für die BUGA in Wuppertal stimmen.   

Vok Dams. *

 

Holger Bramsiepe, 1. Vorsitzender des Buga Fördervereins – © Generationdesign

So will der BUGA-Förderverein die Skeptiker überzeugen

Interview mit Holger Bramsiepe – 1. Vorsitzender des BUGA-Fördervereins

DS: Holger Bramsiepe, Sie sind 1. Vorsitzender des BUGA-Fördervereins. Sie unterstützen also von Anfang an die BUGA-Befürworter ohne dass man in der Vergangenheit, also nach der Gründungsversammlung im Juli, allzu viel von Ihnen gehört hat. Haben Sie die BUGA-Gegner unterschätzt und ihnen so den Erfolg mit dem Bürgerentscheid ermöglicht?

Holger Bramsiepe: „Nach der Gründung des Fördervereins haben wir uns zuerst auf die Meinungsbildung und vertiefende Diskussion mit verschiedenen Gruppierungen und Multiplikatoren konzentriert, um selbst ein Stimmungsbild der Stadtgesellschaft zu erhalten. Das Interesse an der BUGA war oder erschien uns in Teilen der Stadtbevölkerung und auch der Presse ziemlich gering. Da eine BUGA mit ihrem Kontext der Stadtentwicklung, der Finanzierung und den Ausführungsideen zudem komplex ist, haben wir in ersten Informationsveranstaltungen viel Aufklärungsarbeit geleistet und Fragen beantwortet. Die Bürgerinitiative hatten sich zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht gegründet und erst viel später als fundamentaler Gegner einer BUGA entpuppt – es ging ihnen zunächst noch um Alternativen. Die Aufmerksamkeit auf das Thema Bundesgartenschau wuchs natürlich durch die Protesthaltung und die Desinformationskampagne.“

Argumente, die eigentlich jeden überzeugen müssten – © Vok Dams iNotes

DS: Eine gewisse Professionalität kann man den BUGA-Gegnern ja nicht absprechen. „BUGA- so nicht“ war ein zwar irreführend, aber griffig genug, um das Thema in der Öffentlichkeit negativ zu besetzen. Die Öffentlichkeitsarbeit und die Mobilisierung zu der Unterschriften-Aktion war schon sehr gut koordiniert und engagiert. Hätte der Förderverein hier aktiver werden können? Beispielsweise mit einem (Aktions-)Motto „BUGA – so doch!?“

Holger Bramsiepe: „Gegen persönliche Betroffenheit, Wut, engagierten Fundamentalismus und Zukunfts-Pessimismus hilft keine noch so schöne „Kommunikationskampagne“ – denn mit einer relativ kleinen überzeugten Gruppe können Sie heute jederzeit einen Bürgerentscheid provozieren, da die Hürde niedrig und die Ansprache direkt ist. Aber natürlich ist es ein legitimes Mittel der Demokratie. Verwundert hat uns schon, das die Unterschriftensammler und -geber soviel Misstrauen gegen die BUGA selbst und sogar unseren Stadtrat hatten und haben. Ebenso verwundert hat uns wie unkritisch einige Bürger nur der „einen“ Seite glauben schenken. Aber als Vertreter der Presse brauche ich Ihnen nicht zu erklären warum eine negative, reißerische Überschrift mehr Leser „zieht“…“

Kommunikation professionell genug?

DS: Wir sprechen über Kommunikation. Wirkt „Förderverein“ für die Öffentlichkeitsarbeit nicht etwas provinziell – negativ besetzt, wie Kaninchenzüchter- oder Skat-Verein? Wo bleibt der Nutzen einer BUGA und die Zukunftsperspektive Wuppertals? Fragen, die in der Diskussion immer wieder erklärt werden müssen? BUGA – Projekt Zukunft?

Holger Bramsiepe: „Der Verein heißt übrigens tatsächlich „Freunde und Förderer der Bundesgartenschau Wuppertal 2031 e. V.“, kurz Förderverein, weil er die BUGA in Wuppertal tatsächlich fördern wird, und zwar ideell und finanziell auch über 2031 hinaus, wie es beispielsweise auch der Zooverein erfolgreich zeigt. Eine Bundesgartenschau ist ja kein einmaliger Event, wir begleiten und helfen möglichst vielen Organisationen und Gruppierungen dabei ein Teil der Bundesgartenschau sein zu können. Außerdem war uns Klarheit in der Kommunikation wichtig – die Bäckerei heißt ja auch Bäckerei und nicht irgendwie anders. Die Kommunikation von Zukunftsperspektiven ist sehr abstrakt, damit für viele Menschen weit weg und unklar. Daher erklären wir immer wieder ausführlich und transparent, wie die Machbarkeitsstudie und der Prozess dieser Entwicklung zu verstehen ist und sich damit die Zukunftschancen für Wuppertal erklären lassen. Seit einiger Zeit steht zusätzlich die Vermittlung von Chancen und Nutzen für ganz Wuppertal im Zentrum unserer Arbeit.

Wer am 29. Mai mit NEIN stimmt, der gibt Wuppertal eine reelle Chance – © Vok Dams iNotes

DS: Substantiell haben die BUGA-Befürworter ja einiges zu bieten. Nicht nur inhaltlich. Der Förderverein ist mit prominenten Wuppertalern besetzt. Der Oberbürgermeister setzt sich für die BUGA ein. Der Stadtrat trifft die Entscheidung für die BUGA mit großer Mehrheit. Die Statements namhafter BUGA-Befürworter sind im Netz zu finden, die Presse überschlägt sich mit positiven Berichten? Warum kommt so wenig Begeisterung in der Öffentlichkeit auf?

Holger Bramsiepe: „Ich stelle leider gesamtgesellschaftlich an vielen Stellen fest, das „Zukunft“ kaum ein Lobby hat. Sie wirkt in diesen Zeiten bedrohlich, ist abstrakt und nicht fassbar – bringt womöglich Veränderungen mit, so dass man sich „heute“ damit nicht gern beschäftigt. Da hat es sogar ein „Erfolgskonzept“ wie eine BUGA schwer, obwohl es dieses nachweislich erfolgreiche Stadtentwicklungsinstrument seit 70 Jahren gibt. Vielleicht befinden sich Stadt und Stadtgesellschaft auch teilweise noch in einer Art „Trauer-Dauer-Schleife“? Nein, ich erfahre sehr viel positive Energie in dieser Stadt – hinter der Idee BUGA versammeln sich so viele tolle Menschen und Organisationen, wie ich es noch bei keinem Projekt hier erlebt habe. Ich vertraue darauf, das „nicht gemeckert“ hier im Bergischen etwas „positives“ und nicht Gleichgültigkeit bedeutet! Dann haben wir aus meiner Sicht eine sehr deutliche Mehrheit für eine Bundesgartenschau in Wuppertal. Ich kann das auch gut mit unserem Motto erklären: Zunächst mussten wir „Chancen säen“ – nun, im Frühling keimt es und die Idee einer BUGA beginnt zu blühen. Wenn wir alle ab 07. Mai mit NEIN gegen den Bürgerentscheid stimmen, dann werden wir eine erste „Sommerfrische“ in Wuppertal mit der Bewerbung für eine Bundesgartenschau in Wuppertal erleben können.“

Die Stadt Bonn als Vorbild

DS: Am Beispiel der Stadt Bonn gibt es für den Bau einer Seilbahn als Nahverkehrsmittel eine ähnliche Situation: Dort arbeitet die Verwaltung aktiv und mit großem Einsatz an der Umsetzung dieser Idee. Ein Stadtbaurat, führt als Stadtplaner den Kampf der Befürworter gegen die Protestführer. Da kommt Begeisterung auf. Fehlt uns hier an verantwortlicher Stelle ein „Treiber“, der die Zukunft gestalten will?

Holger Bramsiepe: „Das ist eine interessante Wahrnehmung, die ich überhaupt nicht teile! Seit Jahrzehnten sind die Stadt und Teile der Stadtgesellschaft auf dem „Weg zu einer Buga in Wuppertal“ – ich erlebe nun den 3. Oberbürgermeister, der sich massiv dafür einsetzt. Peter Jung, Andreas Mucke und jetzt Uwe Schneidewind haben alle erkannt, welche Chancen sich für Wuppertal bieten. Dabei ist es auch kein Geheimnis, das Teile der Stadtverwaltung ziemlich skeptisch waren. Die Dezernate, mit denen wir uns austauschen, leisteten und leisten übrigens ebenfalls einen erheblichen Beitrag im Hintergrund, damit zum Beispiel die Machbarkeitsstudie so gut wurde wie sie ist. Ein Verkehrsprojekt zu promoten ist – wie wir leidvoll erfahren durften – auch nicht einfach zu kommunizieren, jedoch vermutlich etwas weniger komplex als eine Bundesgartenschau in einen städtischen Kontext zu integrieren.“

Viele andere Städte haben ihre Chance genutzt und viele Touristen angelockt – © Vok Dams iNotes

DS: Unser Oberbürgermeister Uwe Schneidewind verweist auf die Bedeutung der Wuppertaler Kunst- und Kulturszene für das Gelingen der BUGA in Wuppertal. In einer Diskussion des Marketing-Clubs Bergisch Land zum Thema Stadt-Marketing Wuppertal verweist Marketing-Professor Tobias Langner auf die Bedeutung von Leuchtturmprojekten für das Image einer Stadt. Und in einem Interview mit der STADTZEITUNG erläutert er: „Faszinationspunkte gehören zum Projekt. Sie erzeugen besondere Erlebnisse, die sich auch positiv auf die Besucherfrequenz auswirken. Wichtig ist, dass (…)  sie sich in die langfristige Stadtentwicklung einfügen. Welchen Beitrag kann aus Ihrer Sicht die Wuppertaler Kunst- und Kulturszene mit einem Leuchtturm-Projekt zur BUGA 31beitragen?

Holger Bramsiepe: „Die Kunst- und Kulturszene in Wuppertal hat sowohl eine beeindruckende Geschichte, als auch vielfältige Gegenwart vorzuweisen. Sie hat das Potenzial die BUGA in Wuppertal auf ihre Weise mitzugestalten und vor allen Dingen ab sofort zu begleiten. Denn wie Sie richtig beschreiben, ist die BUGA ein Stadt-Entwicklungs-Projekt über jetzt noch neun Jahre, deren Höhepunkt oder „Übergabeveranstaltung“ an die Bürger in 2031 für 6 Monate gefeiert werden darf. Für die Weiterentwicklung von Künstlern und Kulturschaffenden ein großartiger Themenkontext, sich weiterzuentwickeln, sich zu probieren und die Stadtgesellschaft als Publikum auf diesem Weg zu inspirieren. Wie sagte Joseph Beuys so wunderbar: „Die Ursache liegt in der Zukunft“. Die Türen sind offen und die Kulturschaffenden sind ausdrücklich zur Zusammenarbeit eingeladen – was übrigens in unserer Satzung verankert ist.“

Ist die Verwaltung der Aufgabe gewachsen?

DS: Im Hinblick auf eine überlastete und überforderte Verwaltung werden vielfach Bedenken geäußert, ob die Stadt Wuppertal ein derartiges Projekt nicht nur finanziell sondern auch organisatorisch professionell durchführen kann. Wir „wuppen“ oder wir „stemmen“ das wird dazu nicht ausreichen. Welche Empfehlung geben Sie für die organisatorische Steuerung und Kontrolle?

Holger Bramsiepe: „Überlastet und überfordert erscheint mir zu pauschal, wir sollten sehen lernen, was in der Verwaltung alles geschafft und gemacht wird. Konkret wird für die Planung und Durchführung einer Bundesgartenschau eine neue Organisation, sprich ein neues Unternehmen zu diesem Zweck von der Bundesgartenschaugesellschaft und der Stadt Wuppertal gegründet. Diese wird mit neuen, professionellen Planern, Projektleitern und Experten ausgestattet, die mit den städtischen Partnern zusammenarbeiten. Eine professionelle Projekt- und Kostensteuerung ist für diese Arbeit verpflichtend. Das kann durch eine agile und transparent geführte Organisation gewährleistet werden, die sich mit bestehenden Kompetenzen aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft vernetzt. Dabei wollen wir gerne unterstützen und haben auch schon Zusagen aus der Wirtschaft.“

Wer Chancen sät, wird auch ernten – © Vok Dams iNotes

DS: Kommunikation ist nicht alles, aber ohne Kommunikation ist alles nichts. Die jetzt anlaufenden Kommunikationsmaßnahmen scheinen gut vorbereitet und wirkungsstark zu sein. Sie werden auf einzelnen Kanälen mit unterschiedlichen Ansätzen sichtbar. Daraus resultiert die Frage, wer koordiniert die (Kommunikations-)Maßnahmen und wer steht als Ansprechpartner zur Verfügung? Fungiert hier der Förderverein „BUGA – so doch!“ auch als Pressestelle?

Holger Bramsiepe: „Lassen Sie uns doch lieber „BUGA – jetzt erst recht“ sagen. Wir sind eine agile, vernetzte und transparente Gemeinschaft, die die genannten Aufgaben übernommen haben. Zentral koordinieren Nicole Wiemann (für die Stadt), Pascal Biesenbach (für den Förderverein), Süleymann Kayaalp (WPPT / Agentur) und ich selbst mit entsprechenden Teams im Hintergrund alle Aktivitäten. Für die BUGA-Kommunikation der Stadt ist Nicole Wiemann die Ansprechpartnerin und für den Förderverein hat Pascal Biesenbach den größtmöglichen Überblick. Für die Kreation und Kommunikation der Maßnahmen des Förderervereins ist Süleymann Kayaalp (WPPT) verantwortlich. An Presseterminen, Vorträgen und Diskussionen nehme überwiegend ich selbst teil.“

 

*Als Wuppertal Botschafter engagiert sich Vok Dams auf mehreren Ebenen für die BUGA 2031 in Wuppertal.
Weitere Beiträge finden Sie unter den Suchbegriff BUGA in seinem ATELIERHAUS – NotizBlog:

https://vokdamsatelierhaus.de/blog/

 

Link zur Webseite „BUGA 2031 Förderverein“

http://www.buga2031wuppertal.de

Link zur BUGA-Kampagne der STADT

https://www.wuppertal.de/buga

 

Kontaktdaten der Ansprechpartner:

 

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