7. Mai 2022

Das TiC bringt neue Akzente in die Kulturszene

Die Wuppertaler Kulturszene erfährt eine beachtliche Bereicherung. Das TIC-Theater in Cronenberg startete nach zweijähriger Corona-Zwangspause mit einer modernisierter, hochattraktiven Spielstätte und einem sehenswerten Programm in die Spielzeit 2022.

Szene aus de, Stück „Die Therapie“ mit Nina Jestel und Leon Gleser – @ Martin Mazur

Mehr noch: In den Elberfelder Breuer-Höfen (nahe dem Laurentiusplatz) entsteht die TIC-Akademie. Sie startet im Oktober und soll als Theater- und Musikschule in der letzten Ausbaustufe 32 Studierenden künstlerisches Handwerk vermitteln.

Das Theater in Cronenberg (TiC) findet man am neugeschaffene „Kirchplatz“, der neuen Mitte Cronenbergs. Das Theater wird als Gemeinnützige GmbH geführt. Die Gründung in der Dorfmitte an der Reformierten Kirche datiert aus dem Jahre 1831 und erlebte seither zahlreiche Ausbaustufen. Immer ging es den verantwortlichen Machern nicht nur um das Theater allein.

Das TIC verstand sich auch als kulturelle Stätte, in der Ausbildung und Talentförderung einen breiten Raum einnahm; kommerzielle Interessen standen nicht im Vordergrund. Das TIC lebt bis heute zu einem guten Teil auch von Förderung und Spenden. Mit Geschick und Glück hat man bislang den üblichen Balanceakt der Finanzierung von Theatern in der deutschen Kulturlandschaft bewältigen können.

Ex-Oberbürgermeister Mucke sammelte im TiC Erfahrungen

Das TIC wurde inzwischen für zahlreiche Künstler zum Sprungbrett ihrer Karriere. Darunter Comedian Axel Stein, die Schauspieler Christoph Maria Herbst und  der Musicaldarsteller Patrick Stanke. Sie alle sammelten Bühnenerfahrungen im TIC. Sogar der letzte Wuppertaler Oberbürgermeister Andreas Mucke stand hier auf der Bühne.

Das TiC-Theater in Cronenberg – © Siegfried Jähne

Die neue TiC-Akademie ist Teil der gemeinnützigen TRIC Theater GmbH, die die staatliche Anerkennung anstrebt. Die Dozentenriege kann man getrost erlesen nennen. Zu ihnen gehören neben Stefan Hüfner (Professor an der Essener Folkwang-Hochschule) auch der künstlerische Leiter des TiC Theaters Ralf Budde.

Für den Leitungskreis konnten namhafte Persönlichkeiten, wie u.a. Julia Meier (Wuppertaler Bühnen), Musical-Star Patric Stanke, Wuppertals Schauspiel-Intendant Thomas Braus und der Pina Bausch-Tänzer Pascal Merighi sowie Prof. Patricia Meier, Leiterin des Musical Studienganges der Folkwang-Hochschule Essen gewonnen werden.

Acht Studierende pro Jahrgang sollen auf einem 150 qm großen Tanzsaal mit verschiedenen Studienräumen ausgebildet werden.

Atmosphäre eines Wohnzimmer-Theaters

Das für 170.000 € auch aus Fördermitteln „Kulturstart nach Corona“ umgebaute TiC an der Borner Strasse will in einem attraktiven Ambiente ansprechende Theatererlebnisse schaffen. Das Theater-Café mit Bergischen Fachwerk-Charme wird höchsten Ansprüchen gerecht. 75 bequeme Sitzplätze mit viel Beinfreiheit (allesamt mit Stuhlpartnerschaften finanziert) und nahe der Bühne, schaffen die Atmosphäre eines Wohnzimmertheaters.

Aktuell steht das sehenswerte  Stück „Die Therapie“ von Bestseller-Autor Sebastian Fitzek in der Inszenierung von Ralf Budde auf dem Programm.

Zur Handlung: Keine Zeugen, keine Spur, keine Leiche. Josefine, die 12jährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Latenz (Leon Gleser) verschwindet auf mysteriöse Weise. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt. Jahre später wird Viktor von einer Zeitung um ein Interview gebeten.

Der zieht sich auf eine einsame Insel zurück, um wieder zu sich selbst zu finden. Unerwartet erscheint dort die junge Autorin Anna Spiegel (Nina Jestel), die unter Wahnvorstellungen leidet und um eine Therapie bittet.

Sie behauptet Visionen von einem spurlos verschwundenen 12jährigen Mädchen zu haben. Nach einigem Zögern beginnt Viktor die Therapie mit Anna. Damit setzt er etwas unvorhersehbares in Gang.

Das Theater-Café im TiC – © Siegfried Jähne

Die Zuschauer werden von der Spannung in den Bann gezogen. Geschickt eingebaute Telefonate und die Begleitung eines besorgten Nachbarn Patrick Halberstedt  (Joachim Rettig) runden das Geschehen originell ab.

Zweite Spielstätte in Vorbereitung

Das aktuelle Programm läuft bis zum 17. Juni, immer freitags, samstags und  sonntags, unterbrochen nur von dem Kabarett mit Jens Neutag „Allein – ein Gruppenerlebnis“ am Samstag (14. Mai). 

Weitere neue Aufführungen sind in Vorbereitung. Gespannt darf man auch auf die Wiedereröffnung der  zweiten Cronenberger TiC Spielstätte „Unterkirchen sein. Die nach einer andauernden Generalüberholung etwa 100 Zuschauern Platz bieten wird.

Text Siegfried Jähne

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