15. August 2022

Kunst der Kommunikation: Autoverkehr wird immer grüner?

Das Thema Verkehrswende ist allgegenwärtig. Im Mittelpunkt der Diskussion steht das Auto - von den einen heiss geliebt, von anderen aus ideologischen Gründen geradezu verteufelt. Das Ende des Verbrennermotors ist in Sicht. Die Automobilbranche macht einen gewaltigen Wandel hin zur E-Mobilität durch. Wird der Autoverkehr immer grüner?

Marketing-Experte Vok Dams vor der 4er Bildserie „Porsche POPART“ des Künstlers Hubert Heinrich – © Vok Dams iNotes

Wir haben uns darüber mit dem Marketing-Experten Vok Dams unterhalten , der mit seiner von ihm gegründeten weltweit agierenden Marketing- und Kommunikations-Agentur sehr viele Berührungspunkte mit der Automobilindustrie hatte.

DS: In einem der ersten Interviews mit Ihnen habe ich Sie vor einigen Jahren gefragt, was Sie mit Ihrer Heimatstadt WUPPERTAL verbindet. Sie haben geschldert, welche Veränderungen in Ihrem direkten Umfeld Sie bereits als Kind betroffen gemacht haben. Erinnern Sie sich noch an unser Gespräch?

Vok Dams: „Ja ich erinnere mich. Sie fragten, ob ich ein „früher“ GRÜNER gewesen sei. Ich erwiderte, dass man das so sagen könnte, wenn man berücksichtigt, dass ich dabei den mündigen Bürger und eine liberale und freiheitliche Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt stelle. Eine Balance, die sich heute in der Ampelkoalition mit FDP und GRÜNEN bei den Themen Energie- und Verkehrswende wiederfindet.“ 

Der NotizBlog „Verkehrswende: Autofahren wird immer grüner“ – © Vok Dams iNotes

DS: Damit wären wir auch schon beim Thema Verkehrswende. In Ihrer ATELIERHAUS-Galerie findet man eine sehr eindrucksvolle 4er Bildserie „Porsche POPART“ des Künstlers Hubert Heinrich. In Ihrer Unternehmens-Dokumentation „50 Jahre KommunikationDirekt“ finden sich eindrucksvolle Werbeaufnahmen mit Automobilen aus der Frühzeit Ihrer Agentur und Beispiele spektakulärer Großveranstaltungen für die Automobil-Industrie. In Ihrem NotizBlog wird das Thema seit knapp 10 Jahren aus aktuellen Anlässen immer wieder aufgegriffen. Jetzt haben Sie dort einen Beitrag veröffentlicht, der am Beispiel des Porsche Taycan behauptet, dass der Autoverkehr immer grüner wird. Ist das Ihr Ernst?

Vok Dams: „Im Zusammenhang mit den Bild-Beispielen ist das natürlich ein sehr persönlicher Scherz. Das Auto und die Automobil-Industrie spielten in der Entwicklung unseres Unternehmens und unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Rolle. So spiegelte sich vielfach die Dynamik und Entwicklung des Unternehmens auch in der Kundenstruktur und der persönlichen Auswahl der Firmenwagen.“

Der Porsche Taycan auf der IAA Frankfurt 2019 – © Vok Dams iNotes

DS: Was hat sich inzwischen geändert?

Vok Dams: „Generell spielt das Auto im Rahmen neuer Mobilitätskonzepte nur noch eine untergeordnete Rolle. Auch wenn es nach wie vor ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, der die Zukunftsfähigkeit der Deutschen und Europäischen Wirtschaft unter erschwerten Bedingungen unter Beweis stellen muss.“ 

DS: Klimakrise, Energiewende, Pandemie, Krieg, unterbrochene Lieferketten und fehlende Rohstoffe, ist das der richtige Zeitpunkt, über die Verkehrswende zu scherzen?  

Vok Dams: „Ich halte nicht viel davon, ideologische Debatten zu führen, die Passivität fördern und Verbote in den Mittelpunkt stellen. So las ich gerade, dass die Stadt WUPPERTAL den Energieverbrauch um 20 Prozent reduzieren will.
Roderich Trapp wies in der Wuppertaler Rundschau in seiner Wochenendsatire darauf hin, dass es fraglich ist, ob die Verwaltung „überhaupt über nennenswerte Energie verfügt“, die sie (wie auch immer) reduzieren kann. So wäre es doch ein spannender Ansatz, wie im Sportbereich darüber nachzudenken, wie man Energie gewinnen kann, um Krisen abzuwenden und Probleme zu lösen.“

Taycan Händler-Präsentation Düsseldorf 2020 – © Vok Dams iNotes

DS: Bezogen auf die Energie- und Verkehrswende heißt das was?

Vok Dams: „Wir alle wissen, dass die bisher unvorstellbaren Umbrüche der letzten Jahrzehnte nur der Anfang sind. Wir wissen ebenfalls, dass die Auslöser dieser Entwicklungen nicht in Europa zu finden sind. Denken wir nur an ein Unternehmen wie Tesla, dass die gesamte europäische Automobilbranche in den Schatten gestellt hat und selbst in Deutschland mit seiner Gigafactory den Flughafen Berlin-Brandenburg BER sehr alt aussehen lässt. Es bringt also nicht viel, immer nur zu bremsen. Der Verzicht auf das Auto sollte nicht zur Staatsdoktrin erhoben werden. Auch wenn Fahrradfahren gesund ist und Lastenräder der letzte Schrei.“

DS: Sie plädieren also dafür, Gas zu geben?

Vok Dams: „Ja, Gas geben, was Offenheit, Initiative und Engagement angeht. Ein ‚Umparken im Kopf‘ ist angesagt. Das war der Auslöser für meinen Scherz zur Verkehrswende. Wer die Entwicklung über einen längeren Zeitraum verfolgt, sieht wie sich die Deutsche Automobil-Industrie in eine Sackgasse manövriert hat und nun eine Aufholjagt startet. Das gilt besonders für eine ‚Livebrand‘ wie PORSCHE mit seinem Image als Sport-Marke und einer riesigen Fan-Gemeinde. Wenn ein Unternehmen wie PORSCHE einen neuen Sportwagen wie den Taycan konzipiert, der rein elektrisch angetrieben wird, stellt es sich dem (technischen und gestalterischen) Wettbewerb auf allen Ebenen – auch mit Tesla. Das ist der positive Aspekt, der unabhängig von gesellschaftlichen Umbrüchen und internationalen Krisen Perspektiven aufzeigt.“ 

Porsche Taycan mambagrünmetallic: Sammlerstück 2022 – © Vok Dams iNotes

DS: Das Auto ist nicht nur ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Thema.
Unzählige Künstler haben sich damit auseinander gesetzt, Unternehmen und Sammler beschäftigen sich mit der Historie und horten Oldtimer in Museen und Privatsammlungen. Sehe ich das richtig, dass die Liebe zum Automobil sich auch in Ihren Beiträgen spiegelt?

Vok Dams: „Ich bin kein Sammler von Oldtimern. Für mich ist das Auto angewandte Kunst in seiner besten Form. Vor allem, wenn Design und Technik zu einer Symbiose zusammenwachsen und dem Nutzer problemlos und zuverlässig dienen.
Dann gehört das Ergebnis sowohl auf die Straße als auch ins Museum.“

DS: Oder ins ATELIERHAUS. Vielen Dank für das Gespräch.    

Das Interview führte Peter Pionke

 

Link zum ATELIERHAUS NotizBlog

http://vokdamsatelierhaus.de/blog/  

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