21. September 2022Peter Pionke
Jan Filipzik: Irgendwo dazwischen – in Bergamo
Wir purzeln aus der Haustür und stehen mitten im Leben. Cafés, kleine Restaurants, schöne Fashionläden, eine lebendige Altstadt – und über allem schwebt schon beinahe das italienische Lebensgefühl, la dolce vita, Aperitivo in der Spätsommersonne, knatternde Vespas auf Kopfsteinpflaster und lautstarke Diskussionen in einer Sprache, von der wir nur Bruchstücke verstehen.
So hatten wir uns das vorgestellt, als wir unsere Unterkunft in Bergamo gebucht haben. Und während in Deutschland das Wetter langsam herbstlich wird, genießen wir hier noch einmal den Sommer, viel zu faul, um uns groß zu bewegen oder aktiv zu sein, stattdessen lassen wir uns treiben und mitreißen, verabschieden uns für ein paar Tage vom Minimalismus und genießen einfach nur.
Fast schon schade, dass wir viel zu tun haben. Am liebsten würden wir ganze Tage einfach draußen verbringen, wer braucht schon seinen Laptop und E-Mails, die ja doch nur neue Arbeit bescheren. Umso wertvoller die Momente, in denen wir ausbrechen und ganz hier sind, in dieser Stadt.
Mir ist klar, dass das im Widerspruch steht zum Titel dieses Artikels, doch das lässt sich schnell erklären. Denn hier sind wir mitten im Leben – und doch zwischen den Dingen: zwischen den Jahreszeiten, denn schon bald geht es für uns zurück nach Deutschland, wo es aktuell tendenziell eher grau und definitiv kälter ist.
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Zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Lebensstilen, denn in wenigen Monaten, ja nur noch Wochen, starten wir unsere Weltreise. Und zwischen zwei Urlauben, denn nach der Schweiz geht es für uns demnächst für eine Woche mit meinen Eltern und meiner Schwester nach Polen.
Davor habe ich noch eine Woche Urlaub, alleine, Lena muss leider weiterarbeiten. Und während sie über Wangen im Allgäu nach Heidelberg reisen wird, werde ich die gleiche Strecke mit dem Fahrrad bewältigen. Zumindest ist das mein Plan.
Schon in wenigen Stunden soll es losgehen, Samstagfrüh startet die Tour – und natürlich habe ich mir für den ersten Tag einen persönlichen Rekord vorgenommen: 160 Kilometer sollen es sein, von Bergamo bis nach Riva am Gardasee.
Von dort aus geht es in mehreren Etappen über Meran und Bozen und über die Alpen bis hinunter nach Garmisch-Partenkirchen, weiter über Augsburg und Stuttgart bis nach Heidelberg, wo ich dann hoffentlich am kommenden Freitag, nach knapp 1000 Kilometern auf dem Rad, auf Lena treffe.
Von dort fahren wir dann gemeinsam mit dem Auto nach Wuppertal. Am nächsten Tag folgt dann der Teil mit der Woche Urlaub in Polen und der Familie.
Ob ich die Radtour wirklich schaffe? Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Ich habe mir auf jeden Fall viel vorgenommen. Jede einzelne Etappe ist anstrengend, aber machbar – die Herausforderung sind die vielen Tage hintereinander.
Noch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, in ein paar Stunden aufzubrechen – und ich habe, auch weil ich mein Rad vorsorglich noch einmal in die Werkstatt gebracht und durchchecken habe lassen, definitiv weniger trainiert als ich wollte.
Aber so oder so, ob mit dem Rad oder nach völliger Erschöpfung doch mit dem Zug, ob mit wundem Hintern und Muskelkater oder doch völlig entspannt und gelassen, ob bei Sonnenschein oder strömendem Regen (ich habe mich noch nicht getraut, mir den Wetterbericht für die nächsten Tage anzuschauen):
Am Ende werde ich in Heidelberg landen und mich mal mindestens mit einer großen Pizza belohnen. Für einen Moment italienischer Lebensfreude und zurückschauend auf ein weiteres, außergewöhnliches Erlebnis. Wie es mir ergangen ist, lest ihr dann hier.
Jan Filipzik
September 2022
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