8. November 2022Peter Pionke
Parkinson-Regionalgruppe: Ausflug nach Bad Füssing
Eine Teilnehmerin an dem mehrtägigen Ausflug nach Bad Füssing, selbst Vorsitzende eines weiteren Zusammenschlusses von Parkinsonbetroffenen im Bergischen Land, schrieb: „Die Tour war perfekt organisiert. Hotel war Eins-a. Unser besonderer Dank gilt vor allem Karin und Uwe.“ Und weiter: „Es hat uns sehr gut getan, euch alle näher kennengelernt zu haben.“
Von DR. MATTHIAS DOHMEN
Mit den zustimmenden Worten ließen sich Bücher füllen. Zitieren wir noch Renate und Peter N., die schrieben: „Allen einen schönen Sonntag. Die Koffer sind ausgepackt. Nun könnte es noch einmal losgehen. Es hat uns sehr gut gefallen, und wir sind gut erholt. Die Gruppe ist einfach eine große Familie. Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme.“
An der Bahn-und-Bus-Tour nach Bad Füssing, das in der Nähe von Passau liegt, nahmen 37 Mitglieder der Deutschen Parkinson-Vereinigung, Regionalgruppe Wuppertal, teil. Derartige Touren gibt es seit ein paar Jahren. 2023 wird es nach Ruhpolding gehen. Das haben sich einige gewünscht.
Mit einem ICE der Deutschen Bundesbahn ging es von Wuppertal-Elberfeld nach Bad Füssing, wo ein geräumiger Reisebus auf die Gruppe wartete, der die ganze Zeit zur Verfügung stand, also etwa für die Ausflüge nach Linz, Schärding, Salzburg und an den Attasee.
Jeden Abend gab es einen detaillierten Plan für den folgenden Tag. Bei der Wertung für die Bahn gab es leider Punkteabzüge für mangelhafte Planung, war die DB doch offensichtlich nicht in der Lage vorherzusehen, wie man es einrichtet, dass Rollatoren in der Nähe ihrer Nutzer „geparkt“ werden müssen.
Probleme mit der Deutschen Bahn (DB)
Dass bestimmte Platzreservierungen nicht kenntlich waren, hat die Lage äußerst kompliziert. Offensichtlich werden innerhalb des Unternehmens Bahn bestimmte essentielle Informationen, die dPV-seits früh genug angemeldet wurden etwa über gehbehinderte Personen, nicht an die zuständigen Bahnhöfe weitergemeldet.
Als sich die Lage beruhigt und jeder einen Sitzplatz hatte, widmete man sich vorbereiteten Spielen wie „Städtenamen, bei denen die Buchstaben durcheinandergeraten sind“ oder einem Märchenquiz, bei dem beispielsweise die folgenden Angaben gemacht wurden: „Junger Mann vergeudet sein Vermögen“ („Hans im Glück“) oder „Sexbombe behindert Rheinschifffahrt“ („Lorelei“). Für die Gewinnerin beziehungsweise den Gewinner gab es einen kleinen Preis.
Jeder Teilnehmer hat ein Notfallkärtchen in der Tasche: „Ich habe Parkinson! Ich mache eine Gruppenreise! Meine Unterkunft: (folgt der Name des Hotels). Bitte informieren Sie den Reiseleiter Uwe Brehm (mit dessen Mobilfunknummer).“
140 Frauen und Männer gehören in Wuppertal zur Parkinson-Gruppe. Das war auch schon 2016 so, als Uwe Brehm die Führung übernahm. Eine knappe Hälfte kommt mehr oder weniger regelmäßig zu den zweimal im Monat stattfindenden Treffen. Man sieht sich sich jeden zweiten und vierten Freitag im Monat um 14:30 Uhr im Gemeindezentrum der Sonnborner Hauptkirche, Kirchhofstr. 20.
Auf der Homepage www.wuppertal-parkinson.de können sich Interessierte einen ersten Einblick verschaffen, was die Gruppe in den letzten Jahren unternommen hat und was sie plant. Hunderte Fotos, zuletzt über die Tour nach Bad Füssing, vermitteln lebhafte Eindrücke.
Seit einiger Zeit arbeitet die dPV-Gruppe mit der Performerin und Tänzerin Bridget Petzold zusammen, die regelmäßig über Zoom zu Bewegungsübungen animiert.
Auf einer Versammlung im Gemeindezentrum Knapp am 10. Juni nahmen etwa 80 Parkinson-Patienten und Familienangehörige teil. Wie üblich wurden erst einmal die Geburtstagskinder begrüßt.
Auf der Bühne große Banner der Parkinson-Vereinigung und … Bridget Petzold, die jeden Donnerstag um 19 Uhr eine Stunde Bewegung via Zoom vormacht (Infos bei der Parkinson-Gruppe Wuppertal). Für Bridget sind Tanz und Bewegung „so wichtig wie das tägliche Zähneputzen“.
Über das Treffen gibt es einen bemerkenswerten Film, den das WDR-Lokalfenster Bergisches Land ausgestrahlt hat. Autorin ist Annette Hager, die gegenüber „Leben mit Zukunft“ (LmZ), der Mitgliederzeitung der Deutschen Parkinson-Vereinigung, betonte: „Überrascht hat mich das Engagement von Herrn Brehm und seiner Frau, die sicher Anteil haben an der Atmosphäre in der Gruppe, die familiär und offen wirkte – wie notwendig und gut in diesen Zeiten der Polarisierung und Vereinzelung (gerade auch im Gesundheitswesen …).“
Die Lebensfreude erhalten
Bridget habe sie fasziniert mit ihrer Bühnenpräsenz, Ausstrahlung und diesen faszinierenden Händen: „Die Kombination Bewegung, Musik und Geschichte hat mich sehr überzeugt – mehrfach durfte ich beobachten, wie sogar Menschen mit Demenz so wieder Zugang finden. Zu sehen, wie Menschen allen Einschränkungen zum Trotz aktiv werden und versuchen, die Lebensfreude neben Empathie und Nachdenklichkeit zu stellen und andere dabei mitziehen – das gehört zum Schönsten meines Berufes.“
Auch die Gruppe Wuppertal der dPV kann die unheilbare Krankheit Parkinson nicht ungeschehen machen. Aber sie ist imstande, wie es auf ihrer Homepage heißt, „der Isolation und Vereinsamung, aber auch den Vorurteilen entgegenzuwirken, Selbstvertrauen zu vermitteln, Selbständigkeit zu fördern, um trotz der Krankheit ein aktives Leben führen zu können“.
Man schlägt dem Schicksal ein Schnippchen: „Bei Krankengymnastik und Gedächtnistraining inklusive anschließendem Kaffee und Kuchen werden Erfahrungen ausgetauscht. Bei Ausflügen in der näheren Umgebung, einer jährlichen Studienfahrt, beim Grillfest und der obligatorischen Weihnachtsfeier wollen wir das Gemeinschaftsgefühl stärken.“
Der Jahresplan 2022 umfasst rund 20 Positionen: Ausflüge zum Beispiel zu einer Fachklinik, Vorträge über gutes Schlafen und gute Ernährung oder die Pflegegradeinstufung, eine Lesung, „Wir zeigen Urlaubsfotos“, Reibekuchenessen oder Bingospiel. Unterhaltsames, Kurzweiliges, Wissenswertes. Von allem etwas. Die Mischung macht’s.
Hilfe von vielen Seiten
Die Treffen finden jeweils von 14:30 Uhr bis 17:00 Uhr statt. Außer in den Sommer- und den Weihnachtschulferien. Parkplätze sind am Gemeindezentrum reichlich vorhaden, zwei Schwebebahnhaltestellen in unmittelbarer Umgebung.
Doch auch bei größtmöglichem Engagement wäre die Arbeit für die vierköpfige Leitung der Gruppe nicht zu stemmen, wenn es nicht Unterstützung von außen gäbe.
Uwe Brehm hebt vor allem die uneigennützige Hilfe durch die AOK hervor, den Supermarkt Akzenta, den Quartiersentwickler Küpper, mehrere Sanitätshäuser und eine Seniorenbetreuung.
Hervorzuheben sind die Wuppertaler Stadtwerke und die Stadtsparkasse Wuppertal mit ihrer Spendenplattform „betterplace“. Die Selbsthilfegruppen in Wuppertal erhalten vielfältige Unterstützung durch die Stadtverwaltung.
Über Uwe Brehm
Uwe Brehm wurde am 30.12.1959 geboren. Er ist von Beruf Energieanlageninstallateur und wohnhaft in Solingen. Uwe Brehm ist mit Karin Krause verheiratet und Vater einer Tochter. Seit sechs Jahren hat er den Vorsitz der Gruppe Wuppertal der dPV inne. Zur Gruppe stieß er über seine Frau, deren Vater Parkinson hatte; er ist also quasi „eingeheiratet“.
Sein Hauptwunsch für 2022/23: „Dass wir unbeschadet der jeweiligen Corona-Lage wieder mehr direkten Kontakt zu Ärzten, Kliniken und Pflegeeinrichtungen bekommen.“
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