23. Dezember 2022Peter Pionke
Hans-Jürgen Hiby: Endlich wieder als Bildhauer arbeiten
Der bundesweit bekannte Bildhauer ist ein Meister seines Fachs. Er arbeitet bei seinen Werken u.a. mit Holz und Stein. Seine oft Zentner schweren Skulpturen schmücken öffentliche Plätze in vielen deutschen Städten.
Die Kunstwerke, die für die Ewigkeit geschaffen zu sein scheinen, verlangen Hans-Jürgen Hiby (81) körperlich alles ab. Mit sechs Kettensägen unterschiedlicher Größe bearbeitet er meterdicke Baumstämme gewöhnlich. So entstehen die Rohlinge für seine Skulpturen wie „Der letzte Tanz?“, eine Hommage an die weltberühmte Tanztheater-Chefin Pina Bausch.
Den letzten Schliff erhalten seine Skulpturen durch Schnitzwerkzeuge, Schleifmaschinen und zum Schluss per Hand durch Schmirgelpapier. „Kunst mit der Kettensäge“, haben wir einmal ein Porträt des sympathischen, authentischen Künstler betitelt.
Ihm Moment muß der Bildhauer notgedrungen eine Zwangspause einlegen. Nach einer erfolgreichen Handoperation hat ihm sein Arzt noch Schonung verschrieben. Dass dies dem agilen Künstler nicht gerade leicht fällt, davon Ehefrau Doris, mit der Hans-Jürgen Hiby seit über 50 Jahren glücklich verheiratet ist, ein Lied singen.
Im Interview lässt er das Jahr 2022 Revue passieren.
DS: Wie sieht Ihre persönliche Bilanz des Jahres 2022 aus?
Hans-Jürgen Hiby: „Überwiegend positiv: Erstens war die WOGA 2022 wider meinen Erwartungen sehr gut besucht, allerdings waren die vielen Gespräche durch die Maske sehr anstrengend. Zweitens blieben meine Frau und ich bisher zum Glück von Corona und Grippe unbehelligt, dank der gesundheitlichen Fürsorge durch meine Frau. Drittens ist meine Karpaltunnel-OP der rechten Hand gut verlaufen. Den endgültigen Heilungsprozess muss ich allerdings mit viel Ungeduld noch abwarten, bis ich endlich wieder bildhauern kann.“
DS: Was hat Sie eher nachdenklich gestimmt oder gar schockiert?
Hans-Jürgen Hiby: „Nachdenklich gestimmt haben mich die vielen Großveranstaltungen, wie z.B.Karneval und Oktoberfest ohne Maskenpflicht. Die steigenden Inzidenzzahlen und Überlastung der Intensivstationen in den Krankenhäusern sprechen für sich.“
DS: Wie interpretieren Sie für sich das „Wort des Jahres“ Zeitenwende?
Hans-Jürgen Hiby: „Das Wort des Jahres „Zeitenwende“ besagt für mich noch gar nichts, denn eine „Wende“ kann es zum Positiven wie zum Negativen geben. Es sollte zunächst vor allem von unseren Politikern einmal mit Inhalt gefüllt werden und dann sollten den schönen Worten vor allem Taten folgen!“
DS: Löst Putins Krieg in der Ukraine Zukunftsängste bei Ihnen aus?
Hans-Jürgen Hiby: „Bei wem löst Putins Krieg keine Sorgen und sogar Zukunftsängste aus? Diese Sorgen gelten weniger meiner persönlichen Zukunft mit fast 82 Jahren, als vielmehr der Zukunft meiner Kinder und Enkel.“
DS: Was sind Ihre größten Sorgen?
Hans-Jürgen Hiby: „Meine größte Sorge ist der kaum noch umkehrbare Klimawandel, der auch wieder die nachfolgenden Generationen mit voller Wucht treffen wird.“
DS: Was macht Ihnen Hoffnung?
Hans-Jürgen Hiby: „Hoffnung macht mir die zunehmenden Politisierung einer kritischen Jugend, die, wenn auch manchmal mit fragwürdigen Aktionen Änderungen herbeizuführen versucht – wie z.B ‚Die letzte Generation‘, die sich u.a. auf Straßen und auf Landebahnen von Flughäfen festklebt. Sie sollten nachdenken, bevor sie handeln!“
DS: Mit welchen Wünschen und Vorsätzen gehen Sie in Jahr 2023?
Hans-Jürgen Hiby: „Meine Wünsche und Vorsätze fürs neue Jahr sind: Gesund bleiben und endlich wieder bildhauerisch tätig werden zu können! Vielleicht kann ich dann auch noch die schon lange geplante Skulptur für den Turbo-Kreisel Schmiedestraße/Mollenkotten ausführen!“
Das Interview führte Peter Pionke
Link zur Webseite von Hans-Jürgen Hiby:
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