2. Januar 2023

Tanja Heinze: Im neuen Krimi spielen Ritter eine Rolle

2022 neigt sich dem Ende zu. Für viele ein Jahr zum Vergessen! Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Welt verändert. Betroffen sind in erster Linie die Menschen in der Ukraine. Aber Auswirkungen hat der Krieg auch auf die Energieversorgung und die Preise bei uns. Auch die Folgen der Covid-19-Pandemie sind immer noch spürbar. Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende schauen in ihrem ganz persönlichen Jahresrückblick auf 2022 zurück - wie Tanja Heinze.

Die Autorin Tanja Heinze © privat

In ihren Büchern geht es um Mord und Totschlag. Ihre Kunst-Figur, die Hobby-Detektivin Mathilde Krähenfuß, die bergische Miß Marple, geht dann mit ihrer Spürnase auf Spurensuche und bringt die Verbrecher am Ende auch immer zur Strecke.

Im normalen Leben hat die erfolgreiche Krimi-Autorin Tanja Heinze (ihr neuester Roman heisst „Traumfänger“) eher ein sanftmütiges Wesen. Sie ist leidenschaftliche Tierfreundin und setzt sich auch für bedürftige Menschen ein.

In Interview mit der STADTZEITUNG schaut sie zurück und blickt auch nach vorn:

DS: Wie sieht Ihre persönliche Bilanz des Jahres 2022 aus?

Tanja Heinze: „Das Jahr 2022 war für mich ein sehr durchwachsenes Jahr, das natürlich vom Beginn und Verlauf des Kriegs zwischen dem Aggressor Russland und der Ukraine geprägt war. Politisch gesehen wirft das Jahr zudem insgesamt viele Fragen auf! Das betrifft sowohl die Innen- als auch die Außenpolitik. Wie können wir mit frauenfeindlichen, bzw. frauentödlichen Regimehandlungen im Iran umgehen? Meines Erachtens zeigt das Jahr noch mehr als die durch die Corona-Pandemie geprägten Jahre, dass sich die Welt nicht im Radius der Gleichberechtigung bewegt, dass Grausamkeiten gebilligt und zugelassen werden. Ich möchte dem gerne im Kleinen Gutes gegenüberstellen! Früher hätte ich den Ausdruck „Menschlichkeit“ statt „Gutes“ gewählt. 

Ganz persönlich ist außerdem mein Seelenhund „Basco“ mit 14 Jahren verstorben. (Die Stadtzeitung berichtete.) Der Verlust eines wirklichen und treuen Freundes hat mich viele Tränen und viel Kummer gekostet. Dass ich einem neuen Hund aus Kroatien (Ronny) einen schönen Platz an meiner Seite schenken konnte und kann, ist mir von großer Bedeutung!

Literarisch gesehen, ist mein bisher umfangreichster Kriminalroman „Traumfänger“ in 2 Editionen erschienen (Die Stadtzeitung berichtete.). Die ausverkaufte Premierenlesung im Visiodrom des Heckinghauser Gaskessels war ein wunderbares Erlebnis, das im Sommer wiederholt wird.“

DS: Was ist aus Ihrer Sicht positiv gelaufen?

Tanja Heinze: „Es gab und gibt „Bemühungen“, um Krisen zu „entschärfen“. Das möchte ich zumindest wertschätzen! In „Arbeitszeugnissen“ wird manchmal der Satz erwähnt: „Sie haben sich bemüht!“. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, weil ich denke, dass das viel aussagt.“

Tanja Heinze signiert ihren neuesten Krimi „Traumfänger“ nach einer Lesung im Visiodrom – © Phil Droullier

DS: Was hat Sie eher nachdenklich gestimmt oder gar schockiert?

Tanja Heinze: „Mich schockiert, dass die Meinungsfreiheit der Menschen in Zweifel gestellt wird! Mich schockiert, dass Menschen in und auch um den Iran bestialisch hingerichtet werden – für (nichts!) Man möge mir den Ausdruck „nichts“ verzeihen. Es scheint ja Menschen zu geben, die im Namen einer höheren Macht Frauen und Männer hinrichten, die eine Haarlocke aufblitzen lassen. Dazu fällt mir kein anderer Begriff ein als „Irrsinn“!“

DS: Wie interpretieren Sie für sich das „Wort des Jahres“ Zeitenwende?

Tanja Heinze: „Ich sehe aktuell nichts, was dem Begriff wirklich entsprechen könnte. Aber ich mag von Hoffnung sprechen in diesem Zusammenhang! Hoffnung auf Engagement, auf das Entkoppeln religiöser Ideologien von politischen Regimen. Das Wort „Zeichenwende“ drückt mir eher den Geist des Widerspruchs aus! Wir setzen unsere Zeichen, wir wollen keinen Krieg, keine Hinrichtungen und keine Tierquälerei mehr!“

DS: Haben die aktuellen Ereignisse sogar dazu geführt, dass Sie alte Überzeugungen über Bord geworfen und Ihre Meinung geändert haben?

Tanja Heinze: „Wenn ich diese Frage beantworten müsste, würde ich mich politischer äußern, als das meiner Funktion als Person des öffentlichen Lebens betrifft. Meiner Meinung nach.“

DS: Löst Putins Krieg in der Ukraine Zukunftsängste bei Ihnen aus?

Tanja Heinze: „Ich sorge mich jetzt und in der Zukunft um die vielen Menschenleben, die dieser Krieg bisher gekostet hat und kosten wird! Es geht um das Leben! Was sollte mich mehr ängstigen?

DS: Was sind Ihre größten Sorgen?

Tanja Heinze: „Es gibt große und kleine Sorgen. Im Kleinen … ja, da sorge ich mich um meine Liebsten, meine Familie und Freunde! Im Großen sorge ich mich um unseren Planeten, um das Gefühl des Miteinanders, der „Menschlichkeit“ (siehe oben), des Guten.“

DS: Was macht Ihnen Hoffnung?

Tanja Heinze: „Die Kassiererin an der Supermarktkasse mit einem Lächeln im Gesicht trotz der stressigen Arbeit. Nette Worte mit Menschen beim Hundespaziergang. Redakteure wie Sie, Herr Pionke, von Die Stadtzeitung.“

DS: Welches war für Sie der rührendste, emotionalste Moment im angelaufenen Jahr?

Tanja Heinze: „Ehrlich? Okay, bin ich. Die Pfote von Basco in meiner Hand, bevor er gestorben ist.“

Tanja Heinze und Jacqueline V. Droullier mit ihrem gemeinsamen Kinderbuch „Fabian und die Wellenfrau“  – © privat

DS: Mit welchen Vorsätzen gehen Sie ins neue Jahr?

Tanja Heinze: „Ich bin nicht so! Ich gehe mit Menschen und Tieren um, wie ich möchte, dass sie mit mir umgehen.“

DS: Welche Wünsche haben Sie für 2023?

Tanja Heinze: „Ich wünsche mir Frieden und Gerechtigkeit auf unserer Erde, dass der Krieg in der Ukraine endet und dass keine religiösen Parteien mehr Menschen töten! Und … auch Tiere haben ein Recht auf ein gutes Leben!“

DS: Was können die Wuppertalerinnen und Wuppertaler von Ihnen im nächsten Jahr als Künstlerin und Kulturschaffende erwarten?

Tanja Heinze: „Definitiv einen neuen Kriminalroman. „Galgenmord“, in diesem geht es um Ritter, dunkle Geheimnisse und Burgen, Legenden und Fährten zu mysteriösen Verbänden, die im Heute das Gestern nicht vergessen können.“

Das Interview führte Peter Pionke

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